Kaum ein Verein kann auf so eine lange Tradition zurück blicken wie die Schäffler. Die Entstehung des Schäfflertanzes datiert auf das Jahr 1517. Der Grund für den Tanz, der bis heute alle sieben Jahr in München gezeigt wird, war allerdings kein besonders fröhlicher. Nach dem die Pest in München schlimm gewütet und mehr als 15.000 Menschen in den Tod gerissen hatte, schlossen sich die Menschen zuhause ein, um sich vor Ansteckung und Krankheit zu schützen. Um das Leben in der Stadt München wieder in Schwung zu bringen, beschlossen die Schäffler der Angst ein Ende zu bereiten und die Menschen wieder auf die Straße zu locken. So studierten sie einen kunstvollen Tanz ein und zeigten diesen bei lauter Musik auf den Straßen. Angelockt von fröhlichen Klängen sollen die Menschen sich wieder auf die Straße getraut haben, so viel zur Überlieferung. Seitdem tanzen die Schäffler alle sieben Jahre, angefangen vom Dreikönigstag bis zum Faschingsdienstag. Allerdings, so viel kann Christian Härtl von den Münchner Schäfflern verraten, gäbe es den Verein schon lange nicht mehr, wenn nur noch Faßmacher mit von der Partie sein dürften. 35 Mann gehören zu den Münchner Schäfflern, wobei immer 25 davon den Tanz zeigen. Aber auch im Hintergrund gibt es viel zu tun: Da müssen die Kostüme genäht, die Schuhe mit den glatten Ledersohlen ständig neu besohlt, das Equipment herbei geschafft, die Termine verwaltet und der Tourbus gefahren werden. "Die Arbeit geht in diesen Wochen nie aus", weiß Christian Härtl zu berichten. "Viele der Schäffler nehmen ihren Urlaub für diese Zeit, um voll und ganz bei der Sache sein zu können", verrät Christian Härtl und weiter: "Nach den zahlreichen Wochen des gemeinsamen Auftretens ist man als Familie zusammengewachsen." Kein Wunder also, dass viele der Schäffler, die mittanzen, schon seit vielen Jahren dem Verein die Treue halten. Bereits nach dem Oktoberfest geht es los mit den Proben, damit dann auch nach dem 6. Januar, dem offiziellen Startschuss, alles wie am Schnürchen klappt. Neben den 20 Tänzern gibt es bei den Münchner Schäfflern auch noch zwei Kasperle, zwei Reifenschwinger und einen Fähnrich. "Der Kasperl geht auf Tuchfühlung mit den Zuschauern, schmiert sie mit Ruß ein, was Glück für das neue Jahr bringen soll", erläutert der langjährige Schäffler das Prozedere. Damit ein Auftritt klappt, müssen alle an einem Strang ziehen. "Egal wie oft man den Schäfflertanz auch schon absolviert hat, für die Zuschauer soll es immer frisch und unverbraucht aussehen", betont Härtl, der selber als Reifenschwinger auftritt.
Zu sehen sind die Münchner Schäffler am Sonntag, 13. Januar, um 14.30 Uhr im Michaeligarten in Berg am Laim, am 26. Januar zuerst um 14.00 Uhr in der Messestadt (Willy-Brandt-Platz) und anschließend um 15.00 Uhr im Fasanengarten (Cincinnatistraße 31) und am 28. Januar in am Tegernseer Platz in Giesing um 17.00 Uhr. Am Donnerstag, den 7. Februar, zeigen die Schäffler um 17.00 Uhr im Einkaufscenter PEP Neuperlach ihr Können (weiterer Termin am 1. März, um 14 Uhr) und am 24. Februar um 10.00 Uhr in Ramersdorf (Zeitblomstraße 15). Alle weiteren Termine findet man unter www.schäfflertanz.com. Die Schäffler bestellen kann übrigens jeder, der dafür bezahlen möchte. "Wer uns buchen will, braucht uns nur eine Email unter info@schaefflertanz.com schicken. Am Faschingsdienstag, 6. März, ist jedoch alles vorbei", betont Christian Härtl. Dann hängen die Schäffler ihre Tanzschuhe wieder für sieben Jahre an den Nagel. Heike Woschée