Fast 40 umweltbewußte Bürger kamen zum ersten Erfahrungsaustausch zum Thema "Plastik-frei" in den Sitzungssaal des Rathauses in Ebersberg. Vom Plastik-Anfänger bis zum Plastik-Frei-Profi war alles vertreten. Sogar drei Familien mit Nachwuchs waren dabei.
Zwei Lehrkräfte bestätigten, dass man rechtzeitig bei den Kindern beginnen muss. Sie wollen ihren Unterricht darauf ausrichten und werden bezüglich der Nachhaltigkeit auch von der Energieagentur Ebersberg München dabei unterstützt. Nach einer kurzen Einführung des Sprechers Kurt Scholz der Agenda-Gruppe Konsummuster, Energie, Gesundheit und Lebensstil schilderte er kurz seine "Plastik-frei" Erlebnisse. Man muss flott sein und beim Bäcker rechtzeitig seinen Brotbeutel hinzuhalten, bevor die Brez'n und Frühstückssemmeln in die Papiertüte verschwinden. Selbiges gilt beim Metzger. Sofort den mitgebrachten Behälter auf den Tresen abstellen, dass die Wurst ohne Plastiktrennnfolien oder Papier dort eingelegt wird.
Bettina Friedrichs eröffnete dann den praktischen Teil der Veranstaltung mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Es wurden die verschiedensten Erfahrungen und Ziele formuliert.
Dann wurden die "Plastikangiffspunkte" mit praktischen Alternativen ausgehebelt. Bei ihrer Tochter war Sie schon erfolgreich. Sie lebt bereits seit einigen Wochen plastikfrei.
Sauber gegliedert nach den Räumlichkeiten - Bad, Küche. Aufbewahrung/Transport, Sonstiges - ging Sie mit praktschen Anschauungsmaterialien die möglichen Alternativen durch. Die Teilnehmer brachten reichhaltig ihre Erfahrungen mit ein.
Schnell wurde auch das breite Spektrum klar, welches zu einem plastikfreien Leben notwendig ist. Es wurden auch die Grenzen aufgezeigt, mit Plastikartikeln, die man über lange Zeit nutzen kann. Je nach persönlichem Einsatz kann man auch komplett auf Plastik verzichten – früher ging es auch. Eine ältere Dame warf ein, dass sie einen gefüllten Plastikeimer noch tragen könnte, einen Eimer aus schwereren Material schafft sie nicht mehr. Einstimmig waren die Anwsenden der Meinung, dass kurzfristige Plastikartikel, die nach einmaligem Gebrauch in den Abfall wandern ein "no go" sind. Aber auch das Preis-Leistungsverhältnis darf nicht unberücksichtigt bleiben. Wenn, wie eingeworfen, eine Nudelpackung in Papier dreifach so teuer ist wie eine in Plastik, reizt dieser Preisunterschied nicht unbedingt zum Kauf.
Die Forderung nach Läden, die verpackungsfrei verkaufen, wurde aufgestellt. Ebenso, dass die Agendagruppe auf die Läden entsprechend einwirken solle. Herr Scholz erwiderte: "Man kann die Läden nicht "herbestellen". Die Kundenforderung muss im Laden angemahnt werden und mit der Nachfrage untermauert werden. Von einem Bioladen kann man sich das eher erwarten, als von einem Discounter."
Auch auf das Thema "Materialkunde" wurde hingewiesen. Was steckt in den Produkten drinnen. Ist zum Beispiel die Haltbarkeit einer plastikfreien Seife gleich einer gewöhnlichen Seife? Plastik ist nicht gleich Plastik, Durch den chinesischen Importstop von deutschem Plastikabfall waren wir alle überrascht und geschockt. Die meisten der Teilnehmer waren eben überzeugt von unserem Recycling-System und sind nun einer schrecklichen Wahrheit belehrt worden – ähnlich wie beim Dieselmotor. Daraufhin wurde auch in den Medien diverse Negativ-Informationen publiziert. Z. B. das Verbundplastik nicht recycelt werden kann. Plastikkugeln im Körpberwaschmittel etc. Hier wurde auch die Forderung eingeworfen, dass hier gesetzliche Vorgaben durch die Politik notwendig sind.
Ein weiterer Punkt war die Regionalität von Lebensmitteln.
Einig waren sich die Teilnehmer, dass dieses brisante Thema mit einfachen und nützlichen Alternativen und vor allem dem umfangreichen Erfahrungsschatz der Plastik-Frei-Profis unbedingt in Ebersberg weiter behandelt werden sollte.
Die Agendagruppe trifft sich am Dienstag, 30. April, um 19.30 Uhr, um weitere Aktivitäten in Richtung Plastikfreies Ebersberg zu planen. Wer sich dort aktiv in der Planung und inhaltlichen Vorbereitung mit einbringen möchte, kann sich bei Bettina Friedrichs (bettinafr@gmx.de) melden. Der Ort wird noch bekannt gegeben, da er abhängig von der Anzahl der "Mitgestalter" ist.