Veröffentlicht am 06.11.2020 07:41

106 Jahre ohne Bier

Die junge Biergenossenschaft wird rein ehrenamtlich geführt: Thomas Haselbeck (mitte), Sandra Kunstwadl (rechts) mit Stefanie Leimböck (links), der Inhaberin des "Alten Wirts" in Unterschleißheim, in dem der Stammtisch stattfindet. (Foto: Daniel Mielcarek)
Die junge Biergenossenschaft wird rein ehrenamtlich geführt: Thomas Haselbeck (mitte), Sandra Kunstwadl (rechts) mit Stefanie Leimböck (links), der Inhaberin des "Alten Wirts" in Unterschleißheim, in dem der Stammtisch stattfindet. (Foto: Daniel Mielcarek)
Die junge Biergenossenschaft wird rein ehrenamtlich geführt: Thomas Haselbeck (mitte), Sandra Kunstwadl (rechts) mit Stefanie Leimböck (links), der Inhaberin des "Alten Wirts" in Unterschleißheim, in dem der Stammtisch stattfindet. (Foto: Daniel Mielcarek)
Die junge Biergenossenschaft wird rein ehrenamtlich geführt: Thomas Haselbeck (mitte), Sandra Kunstwadl (rechts) mit Stefanie Leimböck (links), der Inhaberin des "Alten Wirts" in Unterschleißheim, in dem der Stammtisch stattfindet. (Foto: Daniel Mielcarek)
Die junge Biergenossenschaft wird rein ehrenamtlich geführt: Thomas Haselbeck (mitte), Sandra Kunstwadl (rechts) mit Stefanie Leimböck (links), der Inhaberin des "Alten Wirts" in Unterschleißheim, in dem der Stammtisch stattfindet. (Foto: Daniel Mielcarek)

Nach stolzen 106 Jahren Pause bekommt Schleißheim sein eigenes Bier wieder. Fun fact: Gleichsam wie der Schaum zum süffigen bayerischen Bier, so gehörte zur Schleißheimer Schlossanlage über 300 Jahre lang eine Brauerei, die Anfang des 20. Jahrhunderts sogar noch zu den modernsten Brauereibetrieben gehörte.
Herzog Wilhelm V. hatte die damalige »Schwaige Schleißheim« erworben, die er mit Urenkel Kurfürst Max-Emanuel schrittweise zur heute noch bestehenden Schlossanlage ausbaute. Nur wenige Jahre nach der Gründung eines bekannten Münchner Brauhauses errichtete dieser 1598 das Schleißheimer Brauhaus. Der Betrieb firmierte schließlich ab 1840 als »Kgl. Remonte-Depot-Brauerei Schleißheim«. Ein eigenes Anschlussgleis zum Schleißheimer Bahnhof ermöglichte es, das Bier auch überregional zu vermarkten. Seinerzeit ein schier unschätzbarer Marktvorteil, den damals noch keine andere Brauerei für sich verbuchen konnte. Allerdings endete die Erfolgsgeschichte 1912 mit dem Verkauf an eine Großbrauerei, die den Betrieb einstellte. Nun kommt aber das Revival.
Mit dieser Tatsache wollten sich einige Schleißheimer »Bieridealisten« nicht mehr abfinden. »Warum soll es in Zeiten der Rückbesinnung auf traditionelle und regionale Produkte nicht möglich sein, dem Einheitsgeschmack der Großbrauereien Paroli zu bieten und ein traditionelles Bier herzustellen«, fragt sich Alexander Bauer vom Aufsichtsrat.

Nun heißt es: »Jetzt oder nie!« Ziel ist es, neben einem handwerklichen Schleißheimer Bier ein bernsteinfarbenes Kellerbier, angelehnt an die alte Originalrezeptur des Braunbieres, herzustellen. Der 1. Bürgermeister Oberschleißheims, Christian Kuchlbauer, ist einer der komplett ehrenamtlich tätigen Aufsichtsratsmitglieder und wünscht sich, dass die Oberschleißheimer sich mit dem »neuen alten Bier« identifizieren werden. Mittlerweile hat »Remontebräu« über 500 Genossenschaftsmitglieder, Tendenz steigend.
Auch die Ausschanktendenz ist steigend. Das Bier wird also fließen, nicht nur in Schleißheim, mittlerweile auch in Hallbergmoos, Feldmoching, der Lerchenau und Allach. Aber »ohne Erdbeergeschmack und trallala«, versichert die Genossenschaft.
Schon jetzt gilt das bernsteinfarbene und unfiltrierte „Remonte Urhell“, das übrigens das Erstlingswerk des Remonte-Braumeisters Florian Trost ist, als Kultbier: Ein anerkannter Sommelier testete zuletzt alle elf im Landkreis München vertretenen Brauereien. Dabei schnitt das "Remonte Urhell" als „empfehlenswertestes Bier im Landkreis München" ab. Hut ab!
Weitere Infos zum Bier und seinen Ausschank- und Verkaufsstellen gibt es unter www.remonte-bräu.de

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