Für den Fall eines möglichen sportlichen Aufstiegs in die Zweite Bundesliga hat der TSV 1860 München bei der DFL Deutsche Fußball Liga eine Lizenz für die Saison 2020/2021 beantragt und zunächst auch erhalten. Das geht aus einer Mitteilung der DFL hervor, die erklärt, man habe die "beschlossenen Ausnahmeregelungen hinsichtlich der Coronavirus-Pandemie berücksichtigt" und "im ersten Schritt keinem der insgesamt 49 Bewerber die Spielberechtigung verweigert".
Ende März hatte die Mitgliederversammlung der DFL beschlossen, für die kommende Saison die "finanziellen Kriterien in Form einer Liquiditätsberechnung" in diesem Jahr nicht zu prüfen, um "allen Clubs die Möglichkeit und Zeit zu geben, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen und den regulären Spielbetrieb fortzusetzen". Allerdings müssten manche Bewerber, heißt es weiter, "bis Mitte Juni Bedingungen erfüllen, um im Falle der sportlichen Qualifikation die Spielberechtigung zu erhalten, oder erhielten die Lizenz unter Auflagen". Das bedeute, erklärt die DFL, "dass ein Club die Spielberechtigung erst nach dem fristgerechten Nachweis bestimmter Vorgaben erhält". Dabei gehe es um "sportliche, rechtliche, personell-administrative, infrastrukturelle und medientechnische Kriterien". Die DFL versteht darunter "Faktoren wie die nachhaltige Nachwuchsförderung der Clubs, der Zustand der Stadien und professionelle Arbeitsbedingungen für die Medien".
Was nachhaltige Nachwuchsförderung anbelangt, dürfte der TSV 1860 München keine Probleme haben, die geforderten Kriterien für eine Zweitliga-Lizenz zu erfüllen. Schwieriger könnte es hingegen sein, das Grünwalder Stadion in seiner bestehenden Form anerkannt zu bekommen. Zwar gibt es bekanntermaßen Bestrebungen der Stadt München, die ehrwürdige Spielstätte für die Zukunft bundesligatauglich zu machen, doch befindet man sich dafür derzeit noch im Stadium der gutachterlichen Untersuchung und der Vorplanung. Ein wirksamer politischer Umbaubeschluss wurde im Stadtrat bislang nicht gefällt. Der TSV 1860 München wird im Falle eines Aufstiegs eine Ausnahmegenehmigung des Lizenzierungsausschusses benötigen. Zudem wäre noch die Frage eines möglichen Ausweichspielorts für die Bauphase zu klären. Die finale Entscheidung "über die eventuelle Erfüllung von Bedingungen und die Vergabe der Lizenzen ist spätestens für die zweite Juni-Hälfte vorgesehen", heißt es von Seiten des Verbandes.
München steht in den kommenden Jahren eine Serie von prestigeträchtigen und teuren Großereignissen im Fußball bevor. Die Ausrichtung des Finales der Champions League 2022 kostet die bayerische Landeshauptstadt nach Medienberichten mindestens 8,6 Millionen Euro. 2021 soll die aufgrund der Corona-Pandemie verschobene Europameisterschaft 2020 in mehreren Ländern gespielt werden. In München sind drei Gruppenspiele sowie ein Viertelfinale geplant. Zur Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen mit dem Europäischen Fußballverband UEFA wendet die Stadt München für die Spiele der Europameisterschaft 15,6 Millionen Euro auf. Die Umbaukosten für das Grünwalder Stadion zur Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen als Spielstätte für die Zweite und Erste Liga schätzen Gutachter auf 30 Millionen Euro. (as)