Auch wenn die Botschaft andere Signale aussenden mag: Zwischen SpVgg-Präsident Manfred Schwabl und dem Ex-Cheftrainer und neuen Sportlichen Leiter Claus Schromm passt kein Blatt. Noch während der Pressekonferenz im lauschigen Biergarten der SpVgg kamen die ersten Angebote eingetrudelt, sowohl bei Manfred Schwabl als auch bei Claus Schromm. "So viel Ablöse, wie der kostet, kann kein Mensch bezahlen", betonte Schwabl seinen Entschluss, an Schromm festzuhalten. Das Aus als Trainer war das Ergebnis einer, wie beide betonten, gnadenlos ehrlichen Aufarbeitung der Rückrunde, die laut Schwabl "mehr als enttäuschend verlief" und die der ehemalige Tabellenführer auf Platz 11 abschloss. Sich selbst nahm Schwabl aus der Kritik nicht aus. Er habe schon sehr früh ein ungutes Bauchgefühl bei manchen Entscheidungen gehabt, aber nie etwas gesagt, dass müsse er sich nun selber zum Vorwurf machen.
Einig waren sich die beiden auch darin, dass das Konzept der SpVgg Unterhaching im Mittelpunkt stehe und nicht eine Person. Schromm dankte dem Präsidium seinerseits dafür, ihm ausreichend Zeit für seine Entscheidung gegeben zu haben. Auch über eine Kündigung sei kurz gesprochen worden, aber eigentlich sei diese gleich wieder vom Tisch gewesen, betonten beide. "Mir geht es von Tag zu Tag mit dieser Entscheidung besser", so Claus Schromm, dessen Vertrag vom Verein erst im April bis 2023 verlängert worden war.
Das Ziel sei langfristig natürlich der Aufstieg in die 2. Bundesliga, ob der jetzt zwei oder drei Jahre brauche, sei dabei eher nebensächlich, so Schwabl. Vielmehr müsse man nun vor allem durch die Turbulenzen, die durch Corona entstanden seien, dafür sorgen, dass der Verein auf wirtschaftlich stabilen Füßen stehe. Neben dem Thema Trainersuche beschäftigt nicht nur die SpVgg Unterhaching sondern alle Drittligisten die Frage nach der Finanzierung, da nicht sicher ist, wann man wieder vor vollen Rängen spielen könne. Der DFB arbeite an Hygienekonzepten für den Stadionbesuch, konkrete Ergebnisse gebe es hier aber noch nicht. Wichtig wäre auch die Aufstockung der Fördermittel für die Förderung des Fußballnachwuchses, hier will sich die SpVgg Unterhaching in Zukunft weiter stark dafür machen, dass die Aufbauarbeit der Vereine stärker honoriert werde. Wichtig sei derzeit vor allem, die wirtschaftliche Stabilität des Vereins zu sichern und für die Zukunft gut aufzustellen. Gespräche mit interessierten Sponsoren seien am Laufen, berichteten Schromm und Schwabl.
Festhalten wollen man an der Arbeit des Nachwuchsleistungszentrums, darauf wolle man aufbauen und statt teurer Neuzukäufe lieber auf Nachwuchstalente aus den eigenen Reihen setzen. Hierum wird sich Claus Schromm, der vom Cheftrainer-Posten zur Stelle des Sportlichen Leiters des Gesamt-Vereins wechselte, verstärkt kümmern, aber natürlich auch weiterhin die erste Mannschaft mit Rat und Tat begleiten. Trainiert wird diese, bis sich ein neuer Cheftrainer findet, vom verbleibenden Trainerstab. "Fußball ist ein Laufsport, dann laufen sie eben erst einmal", meinte Schwabl launig auf Nachfragen wie das Training nun ablaufen solle.
Allerdings sei klar, dass man möglichst bald den Sack zumachen wolle, so Schwabl. Eine Handvoll Kandidaten gebe es. Man wolle aber jemanden der Erfahrung im Bereich Fußballschule mitbringe, der das System SpVgg Unterhaching verstehe. "Das ist wie wenn man ein Auto konfiguriert, umso mehr Komponenten zusammenkommen, umso geringer wird die Auswahl", so Schwabl. hw