Die erste virtuelle Mitgliederversammlung in der Geschichte des TSV 1860 München fand am vergangenen Sonntag statt. Das Präsidium der Münchner Löwen hatte seinen Vereinsmitgliedern erklärt, dass die ursprünglich in der Kulturhalle Zenith geplante alljährliche Zusammenkunft "wegen gesundheitspolitischer Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung nicht wie geplant als Präsenzveranstaltung" stattfinden könne. Stattdessen lud man zu einer Konferenz ins Internet.
Teilnahmeberechtigte konnten sich mit ihrem Namen und ihrer Mitgliedsnummer zur virtuellen Versammlung anmelden. Der Zuspruch hielt sich in engen Grenzen. Zu Beginn folgten nur etwa 260 Zuhörerinnen und Zuhörer dem Geschehen, in der Spitze befanden sich rund 400 Personen online. Abstimmungen und Entlastungen wurden von der Tagesordnung gestrichen und "aus organisatorischen und rechtlichen Gründen", wie die Veranstalter anmerkten, auf die nächstmögliche Präsenzversammlung verschoben.
Man müsse "kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass auch im Jahr 2021 Covid-19-Fälle und die damit verbundenen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz unser Leben weiter begleiten werden. Lasst uns in Solidarität zusammenstehen und unserer individuellen Verantwortung zur Eindämmung der Pandemie gerecht werden. Wir brauchen dafür einen langen Atem", appellierte Präsident Robert Reisinger in seinem Bericht an die Mitglieder. Im Rückblick auf das vergangene Jahr lobte Reisinger die Arbeit im Fußball-Nachwuchsleistungszentrum des Vereins, die trotz des vorzeitigen Saisonabbruchs die erhofften Früchte getragen habe.
Weiter wurden die Mitglieder unterrichtet, dass das nach dem Absturz in die Regionalliga schwierige Verhältnis zwischen den Gesellschaftern heute entspannter sei, als es noch vor kurzem der Fall war. Reisinger: "Ein regelmäßiger Austausch zu verschiedenen Aspekten fand auf persönlicher Ebene mit den Vertretern unseres Mitgesellschafters immer statt. Hasan Ismaik selbst hat während seiner Aufenthalte in München für ein Treffen mit den gewählten Vereinsvertretern keine Zeit gefunden. Diese Haltung hat sich verändert. Bei seinem nächsten Besuch werden wir persönlich zusammenkommen. Die Begegnung ist zwischen uns bereits vereinbart." Man sei "froh darüber, dass die letzten Monate nicht mehr so stark konfliktbeladen waren und ein gemeinsamer Weg für die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA beschritten werden konnte."
Der Amateur- und Breitensport bei den Löwen soll eine neue Heimat erhalten. Das Präsidium präsentierte den staunenden Mitgliedern konkrete Planungen zum Bau einer vereinseigenen Dreifachsporthalle. Seit dem Verlust der alten Halle an der Auenstraße und der Ausgliederung des Profifußballs in eine eigene Gesellschaft im Jahr 2002, versprachen sieben Präsidien in achtzehn Jahren sich dieser Aufgabe anzunehmen – die amtierenden Funktionäre wollen nun Nägel mit Köpfen machen. Der Komplex soll nach dem Willen der Vereinsführung zusammen mit einer Geschäftsstelle für den gemeinnützigen Verein, einem Vereinsmuseum und einer Parkgarage auf dem bisherigen Parkplatz an der Grünwalder Straße 114 entstehen. Nach einer "Vielzahl an Gesprächen mit städtischen Stellen und der intensiven Sondierung möglicher Bauplätze" habe sich diese "Lösung herauskristallisiert, die alle Anforderungen bestmöglich abbildet", berichtete Reisinger. (as)