Im Duell der beiden Gründungsmitglieder der Bundesliga, TSV 1860 München und 1. FC Saarbrücken, hatten die Gäste aus dem Südwesten das glücklichere Ende für sich. Mit hoher körperlicher Präsenz und einer exzellenten Leistung ihres Schlussmanns Daniel Batz sicherten sich die Saarländer einen 2:1 (2:0)-Erfolg im Grünwalder Stadion und lösen damit am sechsten Spieltag der Dritten Liga die Münchner Löwen als Tabellenführer ab. Saarbrückens Trainer Lukas Kwasniok bezeichnete das Ergebnis als "unterm Strich glücklich".
Seine Mannschaft habe sich in Giesing aufgeopfert, um ihren Vorsprung über die Zeit zu bringen und sei deshalb nicht unverdient als Sieger vom Platz gegangen. Sein Gegenüber Michael Köllner befand nach dem Schlusspfiff die intensive Partie "eines Topspiels würdig". Bei den Löwen stand für den gesperrten Linksverteidiger Phillipp Steinhart positionsgleich Leon Klassen in der Startelf.
Die Saarländer wären nach fünf Minuten Spielzeit um ein Haar früh in Rückstand geraten. Nach einem gefühlvollen Heber von Richard Neudecker über die hoch verteidigende Dreierkette der Gäste eilten Sascha Mölders und Stefan Lex allein auf das Saarbrücker Tor zu. Statt selbst abzuschließen legte der ballführende Mölders quer – Lex feuerte das Leder aus zehn Metern Torhüter Batz an den Kopf. Kurz darauf scheiterten die Giesinger Daniel Wein und Richard Neudecker mit Schussversuchen aus der Distanz, bei denen sich der aufmerksame Saarbrücker Torhüter erstmals auszeichnen konnte.
Die vergebene Großchance für die Hausherren sollte sich rächen, denn stattdessen nutzten die Gäste ihre erste Gelegenheit zur Führung. Eine Freistoßflanke von Mario Müller setzte Saarbrückens Torjäger Sebastian Jacob unhaltbar für Marco Hiller per Kopf zum 0:1 ins Netz (14. Min.). Die danach tiefer stehenden Saarländer verteidigten ihren Vorsprung geschickt. Trotz optischer Feldüberlegenheit kamen die Hausherren nur zu Schussversuchen aus der Distanz, die alle sichere Beute des aufmerksamen Batz wurden. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff legten die Blau-Schwarzen mit einem Konterangriff nach. Ein starkes Zuspiel von Nicklas Shipnoski setzte Jayson Breitenbach in Szene, der der Löwen-Defensive davon sprintete und aus vierzehn Metern Torentfernung Schlussmann Hiller zum 0:2 (40. Min.) überwand.
Nach dem Seitenwechsel wurde es ein Spiel auf ein Tor. Die Hausherren, bei denen Martin Pusic für den angeschlagenen Lex gekommen war, belagerten regelrecht den Strafraum des 1. FC Saarbrücken. Sechs Minuten waren im zweiten Durchgang rum, da grätschte Boné Uaferro im Strafraum dem flinken Erik Tallig ungeschickt in die Beine. Den fälligen Strafstoß verwandelte Quirin Moll sicher zum 2:1 (51. Min.). "Wir haben danach immensen Druck ausgeübt, viele hochkarätige Möglichkeiten herausgespielt, aber leider alle Großchancen liegengelassen", beschrieb Köllner zutreffend das weitere Geschehen. Vor allem Torhüter Batz steigerte sich in einen regelrechten Rausch – seine Glanzparaden sicherten den Gästen den Vorsprung. Als "Überlebenskampf" bezeichnete Kwasniok diese Phase im Spiel. "Hut ab vor der Mannschaft, vor der Bereitschaft, sich in jeden Ball zu schmeißen." Der 1. FC Saarbrücken behielt die knappe Führung bis zum Schlusspfiff.
Die Löwen hätten sich an diesem Tag "ein Stück weit selbst geschlagen. Im Strafraum von Saarbrücken hat es lichterloh gebrannt, aber wir waren nicht effektiv genug", resümierte Köllner. "Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen, gut regenerieren und am Montag in Unterhaching wieder angreifen." Im dortigen Sportpark ist der TSV 1860 München am kommenden Montag um 19 Uhr zu Gast. (as)