Veröffentlicht am 03.03.2009 00:00

Nordheide · Der Anfang ist gemacht


Von red
Pfarrer Slobodan Milunovic heißt die Gläubigen in »seinem« Gebetsraum, der Kapelle im Dominikuszentrum an der Nordheide, willkommen.	  (Foto: cr)
Pfarrer Slobodan Milunovic heißt die Gläubigen in »seinem« Gebetsraum, der Kapelle im Dominikuszentrum an der Nordheide, willkommen. (Foto: cr)
Pfarrer Slobodan Milunovic heißt die Gläubigen in »seinem« Gebetsraum, der Kapelle im Dominikuszentrum an der Nordheide, willkommen. (Foto: cr)
Pfarrer Slobodan Milunovic heißt die Gläubigen in »seinem« Gebetsraum, der Kapelle im Dominikuszentrum an der Nordheide, willkommen. (Foto: cr)
Pfarrer Slobodan Milunovic heißt die Gläubigen in »seinem« Gebetsraum, der Kapelle im Dominikuszentrum an der Nordheide, willkommen. (Foto: cr)

Sich zu integrieren bedeutet nicht, sich und seine Wurzeln zu verleugnen. Für die Menschen des serbisch-orthodoxen Glaubens – Pfarrer Slobodan Milunovic schätzt ihre Zahl in München auf rund 30.000 – heißt das auch, dass sie die Möglichkeit haben sollen, ihr Gotteshaus besuchen zu können.

Nach der Kirche in Neuperlach gibt es mit dem Gebetsraum in der Kapelle des Dominikuszentrums an der Nordheide für sie jetzt immerhin einen zweiten Anlaufpunkt. Es war nicht einfach, aber mit der Unterstützung der Erzdiözese München und Freising und der evangelisch-lutherischen Landeskirche konnte Milunovic seinen Wunsch verwirklichen. »Ich bin seit Jahren auf der Suche. In München findet man schwer einen sakralen Raum«, erzählt er.

Am vergangenen Sonntag fand im Dominikuszentrum der erste serbisch-orthodoxe Gottesdienst statt. Geweiht hat Milunovic den Raum nicht. Die christliche Weihe habe der Raum bereits bei der Eröffnung des Zentrums im letzten Sommer erhalten. Da die Anhänger des orthodoxen Glaubens ebenso zur Christenheit gehören wie Katholiken und Protestanten, erkennen sie diese Weihe an. Die drei Konfessionen des christlichen Glaubens haben sich in ihrer Entwicklung voneinander entfernt, in den letzten Jahrzehnten fand jedoch wieder eine Annäherung statt. Unter anderem habe auch Papst Benedikt XVI. seinen Beitrag dazu geleistet, erzählt Milunovic. Er habe, damals noch als Münchner Erzbischof Joseph Ratzinger, die Serbisch-Orthodoxen zweimal in ihrem damaligen Gebetsraum in der Infanteriestraße besucht.

Die orthodoxe Kirche betont ihre Offenheit allen Menschen gegenüber. »Wer zu uns kommen möchte, ist jederzeit willkommen«, erklärt Milunovic. Es gebe kein Melderegister, und damit weder Ein- noch Austritt oder Kirchensteuer. Damit einher geht allerdings auch das Problem der Finanzierung. Denn die serbisch-orthodoxe Kirche in München sei auf Spenden angewiesen – und auf die Bereitschaft der beiden anderen christlichen Konfessionen zur Zusammenarbeit.

Die ist durchaus vorhanden, wie Pater Matthias, Pfarrer der Kirchengemeinde St. Gertrud (Harthof) bestätigt. Die Kirchenstiftung der Pfarrei ist Eigentümer des Dominikuszentrums und damit Vermieter der Serbisch-Orthodoxen. »Wir schließen eine weitere Zusammenarbeit nicht aus«, erklärt er, »jetzt haben wir einen Anfang gemacht. Und es war ein guter Anfang.« Die Zusammenarbeit geht dabei über Gesprächs- und Verhandlungsbereitschaft hinaus. So bestätigt Pater Matthias, die vereinbarte Miete sei »nicht sehr hoch«. Umgekehrt wollen die Orthodoxen ihren Teil beitragen: »Wir werden unser Bestes tun, das ist auch unsere Pflicht.«

Neben dieser und weiteren Pflichten, räume die orthodoxe Kirche ihren Gläubigen mehr Spielraum ein, auch für Veränderung, die die Kirche selbst immer wieder erlebt. »Wir erneuern uns permanent von innen heraus. Man darf nichts erstarren lassen«, bemerkt Milunovic dazu. Dennoch hätten Traditionen ein großes Gewicht. So finden die Gottesdienste (jeden Sonntag um 10 Uhr in der Kapelle im Dominikuszentrum) auch in serbischer oder altslawischer Sprache statt – ganz im Sinne, die eigenen Wurzeln nicht zu verleugnen.

C. Clever-Rott

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