Mit sechs praxisorientierten Workshops, über 200 Teilnehmenden und neun erfolgreich umgesetzte Best-Practice-Projekte zieht das Modellprojekt „Digitale Einkaufsstadt“ eine beeindruckende Bilanz. Der Landkreis Dachau, die Stadt Dachau und der Gewerbeverein Dachau handelt e.V. haben gemeinsam einen breiten Zugang zu digitalen Lösungen für den Einzelhandel und lokale Dienstleister geschaffen. Von Social Media und Online-Marketing bis hin zu eCommerce und Virtual Reality – die aus dem Projekt erzielten Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie erfolgreich die Digitalisierung vor Ort gestaltet werden kann.
Vor zwei Jahren erhielt die Wirtschaftsförderung des Landkreises Dachau als Leadpartner die Zusage für das Modellprojekt „Digitale Einkaufsstadt“ die Zusage des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Übernommen wurde das Projekt von der Stadt Dachau, die sich damals mit dem Landkreis und dem landkreisweiten Gewerbeverein Dachau handelt e.V. hier beworben hatten. Das Förderprogramm dient dazu, den Einzelhandel und die Kommunen bei der herausfordernden Aufgabe der Digitalisierung zu unterstützen. Im Verlauf des Projekts wurden etwa 70.000 Euro von der insgesamt maximal verfügbaren Fördersumme von 80.000 Euro genutzt. Die Hälfte der Fördermittel wird hierbei vom Freistaat getragen werden, die andere Hälfte wird je zu gleichen Teilen von Landkreis und Stadt aufgebracht. Zum Abschluss des Projektes zogen die Projektbeteiligten Resümee und zeigten sich sehr zufrieden mit den umgesetzten Projekten und den erzielten Ergebnissen.
„Unser Ziel war es, die Fördermittel möglichst effektiv und nachhaltig für die Region einzusetzen und möglichst viele Akteure in Stadt und Landkreis Dachau an den Maßnahmen und Modellprojekten partizipieren zu lassen. Und genau das ist uns mit der Digitalen Einkaufsstadt an ganz vielen Stellen im Landkreis sehr gut gelungen“, sagt Landrat Stefan Löwl. „Im Fokus stand dabei, mit unseren stationären Händlern, Dienstleistern und Gastronomen die Digitalisierung voranzutreiben. Wir wollten kein entweder oder, sondern wir wollten Möglichkeiten aufzeigen und entwickeln, wie der stationäre Handel Onlineservices für sich nutzen und damit das Beste aus beiden Welten – stationär und digital – vereinen kann.“ Eines der Erfolgsgeheimnisse sei dabei sicher gewesen, dass man nicht im stillen Kämmerlein und damit am Bedarf vorbeigeplant habe
„Der gesamte Prozess war von Beginn an transparent und sehr offen. Wir haben vom ersten Schritt an die Gewebetreibenden mit ins Boot geholt und abgefragt, welche Wünsche sie haben und welche Dinge ihnen wirklich weiterhelfen“, berichtet Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann. Über 120 Gewerbetreibende folgten der Auftaktveranstaltung im April 2024. Aus der daraus resultierenden Bedarfsanalyse entstanden insgesamt sechs Handlungsfelder und Themenbereiche, zu denen die Digitale Einkaufsstadt dann Workshops mit Experten organisiert hat. Über 170 Teilnehmende besuchten die im Herbst 2023 beziehungsweise Frühjahr 2024 durchgeführten Workshops zu den Themen Social Media & Storytelling, Online-Marketingstrategien, Fördermöglichkeiten im Bereich der Digitalisierung, 3D-Animation & Virtual Reality, Suchmaschinenoptimierung sowie eCommerce & Click&Collect.
„Das waren spannende und informative Abende mit unheimlich viel Wissenstransfer“, erinnert sich Ralf Weimer, 2. Vorstand von Dachau handelt e.V. Eingeladen waren neben den Gewerbetreibenden auch die Anbieter von Onlinedienstleistungen aus dem Landkreis. „Somit haben wir Angebot und Nachfrage zusammengebracht. Man hat richtig gemerkt, wie direkt schon bei den Workshops Ideen entstanden sind. Es wurden Visitenkarten getauscht, Konzepte entwickelt und noch am Abend erste Projekte geplant“, berichtet Katja Deml, Wirtschaftsförderung Landkreis Dachau. Doch damit nicht genug: „Wir wollten es nicht bei der Theorie belassen. Uns war wichtig, dass wir mit der digitalen Einkaufsstadt nicht nur Ideen entwickeln, sondern diese auch zum Leben erwecken.“
Mit rund 30.000 Euro wurden daher konkrete Maßnahmen gefördert. 23 Gewerbetreibende und Anbieter haben sich mit ihren Projektideen beworben. Eine Jury der beteiligten Projektpartner wählte am Ende die Projekte aus. „So sind nochmals insgesamt neun tolle Best Practice-Beispiele entstanden“, freut sich Alexander Broschell, Wirtschaftsförderung Stadt Dachau. So realisierte beispielsweise der Handwerksbetrieb Schreinerei Schuster aus Sulzemoos ein Click&Collect System für ihre neue Marke „Bayernholz“. Dank des Click&Collect- & Shopsystems können die „Bayernholz“-Produkte online bestellt und/oder zur Abholung reserviert werden. Die Neuentwicklung der Webpräsenz beinhaltete neben einem Content Management System auch ein Warenkorb- und Warenwirtschaftssystem, anhand dessen sowohl die Inhaltsseiten der Webpräsenz als auch der Artikelbestand gepflegt werden kann.
Bei der Firma Delicije lag der Schwerpunkt auch auf der Optimierung der Online-Präsenz. Hier wurde der Webshop umfassend neu gestaltet, und die mobile Version der Seite wurde verbessert. Dadurch stehen den Kunden nun eine größere Auswahl an Bezahlmethoden sowie neue Filtermöglichkeiten zur Verfügung. Zudem wurde intensiv an der Suchmaschinenoptimierung gearbeitet, sodass alle neuen Maßnahmen auch messbare Ergebnisse liefern.
Der Digitalisierungsbedarf bei der Firma Skinflow am Karlsberg in Dachau hingegen war eine andere: Hier ging es um die Digitalisierung des Schaufensters, um die Aufmerksamkeit von Passanten zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurde eine Rückprojektionsfläche im Schaufenster installiert. Das Projekt umfasste zudem ein durchdachtes Videokonzept sowie passende Inhalte. Die Installation ist seit dem 8. August aktiv und zieht bereits zahlreiche Blicke auf sich. „Ich denke, diese Beispiele zeigen, wir haben etwas draus gemacht. Das Modellprojekt Digitale Einkaufsstadt ist eine Erfolgsstory für Stadt und Landkreis Dachau“, betont Landrat Stefan Löwl.
Um Gewerbetreibenden im Landkreis auch über den Projektzeitraum hinaus Informationen zur digitalen Transformation bereitzustellen, wurden zu allen Workshops Leitfäden mit den wichtigsten Fragen erstellt. Diese sowie weitere Informationen zum Projekt sind jederzeit unter www.dachau-handelt.de/digital abrufbar. Die „Digitale Einkaufsstadt“ soll als zukunftsfähiges Modell für die lokale Wirtschaft etabliert werden und nicht nur ein kurzfristiges Projekt darstellen. Dazu sind regelmäßige Pressearbeit und die Kommunikation der Best-Practice-Projektergebnisse an Händler, Gewerbetreibende und Dienstleister im Landkreis geplant, sowie eine Netzwerkveranstaltung im Jahr 2025, welche wertvolle Einblicke und Austausch zu den Erfolgsgeschichten bieten soll. Die Wirtschaftsförderungen und Dachau handelt e.V. stehen den lokalen Händlern für Fragen zu den Digitalisierungsprojekten jederzeit zur Verfügung.