Veröffentlicht am 14.04.2009 12:08

Kurz vor der Aussaat: Genmais verboten


Von DS
Greenpeace forderte vorige Woche mit einem Riesenbanner am Bayerischen Landtag das Ende des Genmais-Anbaus - mit Erfolg. (Foto: argum/Greenpeace)
Greenpeace forderte vorige Woche mit einem Riesenbanner am Bayerischen Landtag das Ende des Genmais-Anbaus - mit Erfolg. (Foto: argum/Greenpeace)
Greenpeace forderte vorige Woche mit einem Riesenbanner am Bayerischen Landtag das Ende des Genmais-Anbaus - mit Erfolg. (Foto: argum/Greenpeace)
Greenpeace forderte vorige Woche mit einem Riesenbanner am Bayerischen Landtag das Ende des Genmais-Anbaus - mit Erfolg. (Foto: argum/Greenpeace)
Greenpeace forderte vorige Woche mit einem Riesenbanner am Bayerischen Landtag das Ende des Genmais-Anbaus - mit Erfolg. (Foto: argum/Greenpeace)

Beim Thema Grüne Gentechnik heißt es bei der CSU heute Hü, morgen Hott. Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer ist jetzt ein klarer Gegner des Anbaus von Genmais. Im Dezember 2007 hatte Seehofer als Bundeslandwirtschaftsminister noch die Zulassung für die gentechnisch veränderte Sorte MON 810 erteilt.

Wochenlang hat nun das Bundeslandwirtschaftsministerium mögliche Gefahren dieser Maissorte für Natur und Umwelt geprüft. In wenigen Tagen sollte die Aussaat beginnen, und Ressortchefin Ilse Aigner (CSU) musste unter großem Druck entscheiden, ob Landwirte in Deutschland die gentechnisch veränderte Pflanze weiter anbauen dürfen. Besonders in Bayern ist MON 810 umstritten. Da liegt es nahe, dass sich Seehofer die Vorbehalte der Bevölkerung bei den anstehenden Europa- und Bundestagswahlen zunutze machen will. Er und sein Umweltminister Markus Söder griffen also die Forderung von Umweltverbänden und Grünen auf, Bayern und Deutschland zur gentechnikfreien Zone machen zu wollen.

Zwischen den Stühlen

Damit saß Seehofers Nachfolgerin im Bundeslandwirtschaftsministerium zwischen den Stühlen: Die Parteispitze in München drängte zum Verbot, wogegen die Schwesterpartei CDU mit Angela Merkel und Forschungsministerin Schavan als Befürworter der Grünen Gentechnik gelten. Auch Aigner selbst hatte sich vor der Bundestagswahl 2005 eher gentechnikfreundlich geäußert. So betonte sie denn bei der Verkündung des Verbots am gestrigen Dienstag auch, sie wolle dieses Verbot „nicht als Grundsatzentscheidung im Bereich grüne Gentechnik” verstanden wissen.

Gegner des Genmais-Anbaus warnen vor den unabsehbaren Risiken, die gentechnisch veränderte Organismen in die Natur bringen. Ein Zurückholen ist unmöglich. Greenpeace will herausgefunden haben, dass MON 810 ein Insektengift produziert, das in unberechenbaren Konzentrationen auf dem Acker zu finden sei und nicht nur die Fressfeinde der Maispflanzen schädige, sondern auch wertvolle Bodenorganismen, Insekten und Schmetterlinge. Mit einem Riesenbanner eines Horror-Maiskolbens am Bayerischen Landtag forderten Greenpeace-Aktivisten vorige Woche den Genmais-Stopp.

Kritik am neuen CSU-Kurs gegen die Gentechnik kommt nicht nur aus der Schwesterpartei CDU, sondern auch aus der Wissenschaft. Der Präsident der TU München, Wolfgang Herrmann, warnte vor einem „Exodus der Forscher” (siehe auch „Die Frage der Woche”).

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