„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, stellte Gudrun Schultze von der IHK fest, die in der vergangenen Woche die Meisterbriefe für die neuen Restaurant- und Küchenmeister für München und Oberbayern vergab. Anlass für die Bemerkung war die Tatsache, dass nicht alle der angetretenen Prüfungsteilnehmer die begehrte Urkunde mit nach Hause nehmen konnten. Sie habe sich unter den Gästen ein wenig umgehorcht, meinte Schultze, und dabei festgestellt, dass es allen geschmeckt habe. „Die Prüfer aber sehen mehr.“ Der Meisterbrief sei ein Gütesiegel und für dieses sei ein gewisses Niveau unerlässlich.
Die Prüfung hatte wie immer bei Kermess in Pasing stattgefunden, wo die angehenden Küchenmeister für eine Schar geladener Gäste ein individuelles Menü mit so feinen Zutaten wie Hummer, Saibling, Zander, Kalbstafelspitz, Spargel, Morcheln, Wachteleiern und Rhabarber zubereiteten, während ihre Kollegen aus dem Restaurantbereich an den Tischen ihre Serviceleistungen unter Beweis stellten. Gudrun Schultze entließ die nicht so erfolgreichen Teilnehmer, unter denen einige waren, die den praktischen Teil bestanden und nur in einem theoretischen Fach gescheitert waren, mit dem Trost, dass eine Wiederholung der Teilprüfung sicher zum Erfolg führe.
Dass die Meisterprüfung eine „schwere Angelegenheit“ sei, bestätigte auch Prüfer Ludwig Wittmann, der für die neuen Meister das Geleitwort sprach. „Die Anforderungen sind um ein Mehrfaches gestiegen“, konstatierte er und erinnerte sich kurz an seine eigene Prüfung, bei der er lediglich einfache Gerichte kochen musste.
„Sie haben mit viel Fleiß und Engagement ihr Ziel erreicht“, sagte er zu den erfolgreichen Prüfungsteilnehmern und legte ihnen nahe, ihren Berufsstand hoch zu heben und in Ehre zu halten. „Wir brauchen Köche, die ihren Gästen etwas Ordentliches bieten.“ Wenn sie zudem gute Ausbilder seien, ihre Wissen weiter gäben und sich um den Nachwuchs kümmerten, dann seien sie wahre Meister.
Nachdem Kermess-Leiter Hans Passian den europäischen Weiterbildungspass verteilt hatte, in den jede weitere Fortbildung eingetragen werden sollte, wurde mit einem Gläschen Sekt auf die bestandene Prüfung angestoßen.