Deutschlands fahrradfreundlichste Stadt! So jedenfalls sehen es die für die Stadt Verantwortlichen. Noch sei es nicht so. Aber bald werde es so sein. Ein „Grundsatzbeschluss” des Münchner Stadtrats, der vorsieht den Fahrradverkehr zu fördern, soll den Weg Münchens zur Metropole der Radfahrer ebnen. Schon jetzt hält sich die Landeshauptstadt zugute, mit einer „erstklassigen Infrastruktur“ – sprich mit 700 Kilometern gekennzeichneten Radwegen und rund 22.000 Radelständern – den Pedaltretern entgegenzukommen. Bis der Slogan „freie Fahrt für freie Radler“ jedoch in die Tat umgesetzt sein wird, muss noch einiges passieren. So sind die Initiatoren in Stadtverwaltung und Politik besonders erpicht darauf, ein angenehmes Klima fürs Radfahren zu schaffen sowie Radfahrerinnen und Radfahrern ein besseres Ansehen zu verpassen. Konkrete Einzelmaßnahmen sollen auch in Zukunft von den jeweils zuständigen Fachreferaten geplant werden. Die können indes erst beschlossen werden, wenn sie mit den Parlamenten der betroffenen Bezirke abgestimmt worden sind. Das hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) bei seiner jüngsten Sitzung zum Anlass genommen, Projekte zu beantragen, die helfen sollen, den Radelverkehr im Viertel zu erleichtern und zu verbessern. Das Gremium will im Sinne der Stadt dazu beitragen, den Leuten das umweltfreundliche Fortbewegungsmittel ans Herz zu legen.
Vordringlich sei, so Gerhard Mayer (SPD) vom Unterausschuss Umwelt und Verkehr, in der Schwanthalerstraße zwischen Martin-Greif- und Sonnenstraße auf beiden Seiten der Fahrbahn Radwege anzulegen. Er sagt: „Es gibt vom Münchner Westen und von der Schwanthalerhöhe aus keinen Radweg, der direkt in die Innenstadt zum Stachus führt.“ Der Radweg ende nach der Paul-Heyse-Straße. Darüber hinaus will der BA durch eine entsprechende Beschilderung erreichen, dass die Holzapfel- und die Westendstraße und auch die Theresienhöhe zwischen Westend- und Schwanthalerstraße zu „Fahrradstraßen“ werden. Das sind Straßen, in denen Radler gegenüber Autofahrern bevorrechtigt sind. Das Umwidmen der drei Teilstücke, so hofft das Gremium, wird es möglich machen, mit dem Fahrrad besser als heute direkt und ohne Umwege in die Innenstadt zu gelangen. Diese Straßen eigneten sich schon deswegen als „Fahrradstraßen”, weil der Geh- und Radweg von der Holzapfelstraße an beispielsweise sehr schmal und nicht ausreichend dimensioniert sei. Im Viertel selbst seien Radfahrer „gut unterwegs”, meint Mayer. „Das Westend ist zum größten Teil Tempo-30-Zone. Das Radeln auf der Straße ist also problemlos möglich.“ Fast alle Einbahnstraßen im Quartier seien für Radfahrer geöffnet. Problematisch sei es allerdings auf der Landsberger Straße, weil es dort „sehr eng ist”. In die Innenstadt zu kommen, sei deshalb schwierig.
Ein „Kuriosum“ nennt Mayer die Situation für Radler auf der Hackerbrücke. „Es gibt keinen Radweg. Zur S-Bahn kommt man nur, indem man schiebt, weil die Leitplanken den Weg versperren.” Radler würden zudem auf die Fahrbahn gezwungen. Mayer: „Wegen der engen Fahrbahn und fehlender Ausweichmöglichkeiten ist das sehr gefährlich.“ Oder aber sie benutzten den Gehweg und gefährdeten dadurch die Fußgänger. In seinen Wunschkatalog hat der BA deshalb aufgenommen, aus der Hackerbrücke eine Einbahnstraße zu machen. Entfalle eine Fahrspur, könne in beiden Richtungen ein Radweg entstehen. Die Lokalpolitiker wollen außerdem, dass die Leitplanken an den S-Bahn-Zugängen geöffnet werden. So könnten Radfahrer ihre Räder abstellen, ohne den Gehweg zu blockieren.
Auf der Donnersbergerbrücke fehle ebenfalls ein Radweg. Das müsse sich ändern. Die Lokalpolitiker erwarten in dieser Sache „bald” Lösungsvorschläge von der Stadt. Einmal dabei forderte der BA-Vorsitzende Ludwig Wörner (SPD) zum wiederholten Male den behindertengerechten Umbau des S-Bahnhofs Donnersbergerbrücke. „Der Bund hat der Bahn 102 Millionen Euro für die behindertengerechte Ertüchtigung im S-Bahn-Bereich zur Verfügung gestellt, aber an der Donnersbergerbrücke passiert nichts.“ Damit nicht genug besteht der BA auf der „schnellstmöglichen Realisierung“ der „Fuß- und Radwegequerung” über die Gleise an der Hacker- und der Donnersbergerbrücke. Ein Steg soll dort das Westend mit Neuhausen verbinden. Wann dies Vorhaben indessen verwirklicht werden wird, steht nicht fest. Zuletzt aber nichts als Letztes wünscht der BA, dass die Möglichkeiten, auf der Donnersbergerbrücke Fahrräder abzustellen, erweitert werden. Überdies regt er an, Schrottfahrräder an den öffentlichen Fahrradabstellplätzen im Quartier einmal im Quartal zu entfernen.