Hervorgegangen aus dem Achtzigerjahre-Zusammenschluss „Arbeitsgemeinschaft Münchner Mietersprecher“ konnte der Mieterbeirat der Landeshauptstadt München 1992 mit Zustimmung des Stadtrates seine Arbeit beginnen. Der Mieterbeirat, ein parteiunabhängiges städtisches Gremium, das als Bindeglied zwischen Mietern, Politik, Öffentlichkeit und Verwaltung fungiert, wird nun neu formiert: Unter anderem haben alle Bezirksausschüsse nun die Möglichkeit, jeweils ein Mitglied in den Mieterbeirat zu entsenden.
Erstaunen bei der CSU-Fraktion rief in der Juni-Sitzung des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied der Vorschlag von Reinhard Bernsdorf (SPD) hervor, Rolf Wittig für dieses Amt zu wählen. Man habe an die Entsendung eines BA-Mitglieds in den Mieterbeirat gedacht, erklärte Sebastian Kriesel (CSU) im Namen seiner Partei und bat um eine Vertagung. Dies müsse er aus Termingründen ablehnen, betonte BA-Vorsitzender Josef Assal (SPD), der Vertreter im Mieterbeirat müsse bis 3. Juli 2009 festgelegt werden, er schlage eine fünfminütige Sitzungsunterbrechung vor, damit sich die CSU-Fraktion beraten könne. So lange zog sich die Fraktion jedoch gar nicht zurück: Nach rund drei Minuten wurde Rolf Wittig einstimmig zum neuen Vertreter des Stadtbezirks Aubing-Lochhausen-Langwied gewählt.
Mieterbeirat Rolf Wittig ist 76 Jahre alt und hat sich in den vergangenen Jahren auch bereits als Seniorenbeirat engagiert, er hat zwei Kinder sowie vier Enkelkinder und wohnt seit 36 Jahren in Neuaubing. Da er früher bei der Deutschen Bundesbahn gearbeitet hat, gehe es ihm jetzt als Rentner in puncto Wohnung in einer Eisenbahnerimmobilie vergleichsweise gut, wenn er jedoch bedenke, dass er vor rund 30 Jahren für ein 90 Quadratmeter große Wohnung 330 DM bezahlt habe, heute jedoch für eine halb so große Wohnung 450 Euro berappen müsse, könne er sich gut vorstellen, welche Probleme insbesondere Familien und Senioren hätten.