Der aktuelle Bauantrag für die Bebauung der Würmwiese an der Servetstraße wurde zurückgezogen. Die Form des Gebäudes soll entsprechend verändert werden. Die Befristung der Unterkunft für Geflüchtete soll auf zehn Jahre festgeschrieben werden und die Stadt will statt knapp 300 nur noch an die 200 Menschen dort unterbringen, also ein Drittel weniger als ursprünglich geplant. Dies teilte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter den rund 40 Bürgerinnen und Bürgern mit, die am vergangenen Donnerstag im Vorfeld einer Bürgersprechstunde des OBs in Allach zu einem Treffen an der Wiese gekommen waren. Das Treffen verlief entsprechend unaufgeregt
Für das Umschwenken der Stadt mögen auch die Bedenken des Bezirksausschusses (BA) eine Rolle gespielt haben. Das Stadtteilgremium hatte sich im September, als der Bauantrag vorlag, in seiner Sitzung entsetzt über die Gebäudelänge und Höhe gezeigt, die den Baukörper wesentlich wuchtiger gemacht hätten als ursprünglich angedacht. Auch dass die Befristung nicht im Bauantrag verankert war, sorgte für große Verärgerung bei den BA-Mitgliedern. Entsprechend äußerte sich das Gremium in seiner Stellungnahme.
Dieter Reiter erklärte, dass auch er den „Riesenriegel” nicht gut gefunden habe und er eine einvernehmliche Lösung mit den Bürgern finden wolle. Die Begeisterung sei überall überschaubar, wenn es um Geflüchtetenunterkünfte gehe, fügte er hinzu. Und die 100 Menschen, die nun nicht in Allach unterkämen, müssten ja auch irgendwo untergebracht werden. Schließlich müsse er einen gesetzlichen Auftrag erfüllen.
Die Anwesenden, die zum größten Teil der Bürgerinitiative (BI) Allach Living angehörten, machten allerdings deutlich, dass sie einer Bebauung der Würmwiese generell ablehnend und den vielen anderen Bauvorhaben in Allach-Untermenzing skeptisch gegenüberstehen. BI-Sprecher Peter Ziegler hatte Papiere dazu mitgebracht, von denen eines nochmals auf die von der Bürgerinitiative vorgeschlagene Ersatzfläche an der Ludwigsfelder Straße hinwies. Das Grundstück gehört der Bahn und ist derzeit vermietet.
„Wir können mit der Bahn reden”, meinte Reiter. Es gehe aber auch um den Zeitfaktor, denn die Menschen würden ja irgendwann kommen. Der Bürgerinitiative hielt er zugute, dass sie versuche, im eigenen Stadtviertel ein Ausweichgelände für die Unterkunft zu finden. Er habe das Gefühl, hier gehe es den Leuten nicht um die Flüchtlinge, sondern tatsächlich vorrangig darum, dass die Wiese nicht bebaut werde. Sein Fazit: „Die gleichen Probleme hätten wir sicher auch, wenn wir hier Wohnungsbau betreiben würden.”