Die Umwelttechnologie-Branche wächst – selbst während der Wirtschaftskrise. „Damit die Unternehmen auch in Zukunft ihr volles Potenzial entfalten können, müssen sie ihre Mitarbeiter weiterbilden.“ Mit diesem Appell richtete sich Rainer Bomba, Geschäftsführer der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, am vergangenen Dienstag in München an die Arbeitgeber der Region. Um Unternehmer für die Bedeutung von Weiterbildung zu sensibilisieren, hatte die Bundesagentur für Arbeit eine Informationsveranstaltung durchgeführt.
Im Fokus stand die für Bayern besonders wichtige Umwelttechnologie-Branche. „Wer seine Mitarbeiter nicht qualifiziert, bleibt gerade in diesem Bereich nicht konkurrenzfähig“, so Bomba. Allein aufgrund der demographischen Entwicklung sei es notwendig, präventiv dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Die Branche der erneuerbaren Energien ist zwar kaum von der Finanzkrise betroffen, „allerdings gibt es in dieser noch jungen Branche derzeit wenige Bildungsangebote für den direkten Berufseinstieg“, erklärte Jörg Sutter, Präsident der deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie und Geschäftsführer der Energo GmbH. Nur wenige Mitarbeiter hätten eine entsprechende Erstausbildung, weshalb Fachkräfte besonders auf Weiterbildung angewiesen seien. Aus- und Weiterbildungsangebote müssten noch deutlich ausgebaut werden, so Sutter. „Schon in der Schule sollte damit begonnen werden.“
So wie sich die Trends in der Umwelttechnologie-Branche wandeln, müssen sich auch Aus- und Weiterbildung ändern: Während früher Fragen der Energieumwandlung im Mittelpunkt gestanden hätten, spielten heute Management, Verteilung und Speicherung von Energie eine viel größere Rolle, erklärte Ulrich Stimming, Ordinarius des Lehrstuhls für Physik der Technischen Universität München. Stimming, der gleichzeitig Vorstandsmitglied des Bayrischen Zentrums für Angewandte Energieforschung ist, rechnet in Zukunft mit einem erheblich erhöhten Personalaufwand für die Unternehmen. „In Kombination mit dem demografischen Wandel verschärft das den Fachkräftemangel. Deshalb wird die Ausbildung immer wichtiger.“ Der Bedarf an neuen Studiengängen, die alle Bereiche der Energie- und Umwelttechnik abdecken und die Studierenden so optimal auf die veränderten Anforderungen des Arbeitsmarkts vorbereiten, steigt.
Auch die zunehmende Internationalisierung der Branche stellt Umwelttechnologie-Unternehmen vor große Herausforderungen. „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die mit dem deutschen Markt gewachsen sind, müssen sich umorientieren und ihre Mitarbeiter für den internationalen Markt fit machen“, sagte Dr. Roland Geres, Geschäftsführender Gesellschafter des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Future Camps. Neben Teamfähigkeit, fachlicher und persönlicher Entwicklungsfähigkeit würden zunehmend auch interkulturelle Fähigkeiten wichtig, so Geres.