Auf der Grünfläche zwischen Postpaket Areal und der östlich davon gelegenen Wohnbebauung hatten bis zum vergangenen Sommer „alle miteinander Platz“, wie ein Anwohner erklärt. Familien mit spielenden Kindern, ebenso wie Hundehalter mit ihren Vierbeinern. Dann aber wurde die Wiese, die unter den Anwohner als „Postwiese“ bekannt ist, mit grünen Pollern versehen und Hunde wurden damit ausgeschlossen. Anlass für die Maßnahme war, dass ein Hund in einen der Vorgärten gelaufen war und bei den Hausbewohnern für einen Schreck gesorgt hatte. Seither ist die Wiese für Hunde gesperrt, auch wenn sie an der Leine geführt würden. Im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) sprach jüngst eine Gruppe von Hundehaltern nun zum zweiten Mal vor. Man habe Verständnis für die Ängste einiger Nachbarn, erklärt eine der Hundehalterinnen im Name der Gruppe. Zugleich bräuchten aber auch die Hunde Raum. Die Hundehalter setzen sich daher für eine gütliche Lösung ein und machen Vorschläge, wie es im Miteinander aller gehen könnte. „Wir suchen den Konsens“, erklärt die Hundehalterin.
Manche Hundehalter seien extra ans „Pandion“, dem Gebäudekomplex entlang der Arnulfstraße, gezogen, damit ihre Hunde ins Grün können, erklärt die Hundehalterin im Rahmen der Februar-Sitzung des BA 9. Durch die Sperrung der Postwiese gibt es nun aber kaum mehr Gassigeh-Möglichkeiten. „Zwischen dem Hauptbahnhof und der Friedenheimer Brücke ist nichts mehr zugänglich, und der ganze Arnulfpark ist ja auch für Hunde gesperrt“, darauf hatte bereits in der Januar-Sitzung des BA 9 einer der Hundehalter aufmerksam gemacht. Das nächstgelegene Grün sei der Hirschgarten, der häufig überlaufen und für manchen fußläufig schwer zu erreichen sei.
Die Postwiese ist also eine wichtige Grünzone für Hundehalter wie auch Nicht-Hundehalter. Anspruch ans Grün haben nämlich auch viele Familien mit Kindern: Ein Großteil der Grünfläche besteht aus einem Kinderspielplatz, zudem grenzt eine Kindertagesstätte ans die begehrte Postwiese.
Damit die Postwiese künftig im guten Miteinander genutzt werden könnte, haben die Hundehalter nun einige Lösungsvorschläge. Man könnte etwa die Wiese zeitlich begrenzt für die Hunde öffnen. Oder einen bestimmten Bereich abgrenzen, wo die Hunde frei laufen dürfen. Denkbar sind auch Zäune vor den Erdgeschosswohnungen für jene Anwohner, die ihre Vorgärten besser schützen möchten. Die Idee dazu kam bereits im Mai 2021 aus dem BA 9. Eine Rückmeldung dazu habe die Lokalbaukommission (LBK) noch nicht gegeben, erklärt Niko Lipkowitsch (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Verkehr im BA 9: „Der BA war jedoch in die Entscheidung, die Wiese zu sperren, nicht eingebunden.“
Bis zur nächsten BA-Sitzung am 15. März will sich der Unterausschuss noch einmal mit der Postwiese befassen und einen Entscheidungsvorschlag vorlegen, der dann im Plenum abgestimmt wird, erklärt Niko Lipkowitsch (Grüne). Voraussichtlich wird man der Stadt dann Kompromissvorschläge machen, um eine gemeinsame Nutzung der Grünfläche ermöglichen.
Einstweilen gibt es für die Hundehalter eine Zwischenlösung: Sie dürfen auf das zuvor abgesperrte Gelände, für das die Post aktuell noch das Nutzungsrecht hat. Hier wird die Ralf Büschl Unternehmensgruppe demnächst das lange geplante Bauprojekt entwickeln. Zeitweise stellt man das Areal nun den Hundehaltern zum Gassigehen zur Verfügung.