Veröffentlicht am 05.03.2022 00:00

„Ey, was guckst du?“


Von Elisabeth Schönberger [eis] (elisabeth.schoenberger@muenchenweit.de, esc)
Dieser kleine Raufußkauz wurde von einem Bürger entdeckt. Der Tierschutzverein München leistete medizinische Erstversorgung.  (Foto: Tierschutzverein München)
Dieser kleine Raufußkauz wurde von einem Bürger entdeckt. Der Tierschutzverein München leistete medizinische Erstversorgung. (Foto: Tierschutzverein München)
Dieser kleine Raufußkauz wurde von einem Bürger entdeckt. Der Tierschutzverein München leistete medizinische Erstversorgung. (Foto: Tierschutzverein München)
Dieser kleine Raufußkauz wurde von einem Bürger entdeckt. Der Tierschutzverein München leistete medizinische Erstversorgung. (Foto: Tierschutzverein München)
Dieser kleine Raufußkauz wurde von einem Bürger entdeckt. Der Tierschutzverein München leistete medizinische Erstversorgung. (Foto: Tierschutzverein München)

Dieser niedliche Blick gehört einem Raufußkauz, der sich im Februar auf dem Dach eines Mülltonnenhauses verirrt hat. Ein besorgter Bürger benachrichtigte den Tierschutzverein München, woraufhin Tierschutzinspektor Stefan das putzige Tierchen gleich abholte. Vier Stockwerke höher war eine große Glasfront, gegen die die kleine Eule vermutlich geflogen war. Der unter Schock stehende Kauz wurde in der Wildtierstation erstversorgt und dann in die Eulenstation nach Freising verbracht. Leider musste er aufgrund seines geschwächten Zustandes anschließend in die Vogelklinik. Dort sollen wegen eines Anflugtraumas die Augen genauer überprüft werden.

„Ein Raufußkauz, der nicht richtig sieht, kann leider nicht überleben. Denn der ausschließliche Nachtjäger benötigt seine Augen zum Fangen kleiner Nagetiere”, erklärt Lydia Schübel, Biologin des Tierschutzvereins München. Auffallend bei dem 25 cm kleinen Wildvogel ist seine markante, helle Gesichtszeichnung. „Die scheibenartige Form der Eulengesichter unterstützt ihr wichtiges Sinnesorgan, das Ohr. Die Gesichtsform verstärkt akustische Signale.”

Fürsorgliche Väter

Raufußkäuze sind nicht die treusten Tiere. „Sind die Jungen soweit befiedert, dass sie von der Mutter nicht mehr gewärmt werden müssen, haut diese oft ab und sucht sich, manchmal bis zu 300 km entfernt, ein neues Männchen, mit dem sie eine neue Brut anfängt”, berichtet die Wildtierexpertin. „Der fürsorgliche Vater muss seine Jungtiere dann alleine weiter versorgen und ihnen das Fliegen und Jagen beibringen.”

Raufußkauze zählen nicht zu den gefährdeten Tierarten, über ihre genaue Zahl ist jedoch nicht viel bekannt, das sie sehr versteckt leben. „Sie sind auf große, zusammenhängende Waldgebiete angewiesen”, weiß Lydia Schübel. „Der Verlust von Lebensraum durch Fragmentierung und Entwaldung wird den kleinen Eulen langfristig Probleme bereiten.” Ein spannender Fakt am Rande: Ursprünglich verstand man unter „rau” befiedert oder befellt. Somit bedeutet der Name Raufußkauz lediglich, dass der kleine Kauz befiederte Füße hat.

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