Veröffentlicht am 20.04.2022 00:00

39 Zeitkapseln


Von Patrizia Steipe [pst] (patrizia.steipe@online.de, pst)
Annette Reindel möchte die Zeitkapseln erst in zehn Jahren öffnen. (Foto: pst)
Annette Reindel möchte die Zeitkapseln erst in zehn Jahren öffnen. (Foto: pst)
Annette Reindel möchte die Zeitkapseln erst in zehn Jahren öffnen. (Foto: pst)
Annette Reindel möchte die Zeitkapseln erst in zehn Jahren öffnen. (Foto: pst)
Annette Reindel möchte die Zeitkapseln erst in zehn Jahren öffnen. (Foto: pst)

39 Dosen mit unterschiedlichem Inhalt warten im Gilchinger Gemeindearchiv darauf, in zehn Jahren wieder geöffnet zu werden. Die leeren Zeitkapseln sind während der Gilchinger Kulturwoche 2021 vom Verein Zeitreisen an Familien, Kindergärten, Schulklassen und Einzelpersonen verteilt worden.
In die Kapseln, die wie Konservendosen aussehen, sollten Dinge gesteckt werden, die für das Jahr 2021 wichtig waren, erklärte Annette Reindel, Leiterin des Museum „Schichtwerk – Zeitreisen im Wersonhaus“. Das war für jeden Dosenbefüller etwas anderes, mit einer Ausnahme: „Das beherrschende Thema war Corona“, so Reindel. In den Kapseln steckten selbstgenähte Masken, Quarantäneaufforderungen, Teststäbchen und die „AHA-Regeln“. Natürlich hat Reindel nicht jetzt schon neugierig in die Kapseln geäugt – wer die Dose an den Zeitreise-Verein zurückgebracht hatte, der hat dazu eine Begleitliste mit Inhaltsangabe abgegeben. Deswegen berichtete Reindel jetzt schon von hineingelegten Familienfotos, Gedichten, Zeugnissen, kleinen Spielfiguren, Muscheln, Steinen und Eintrittskarten. Auch USB-Sticks mit Playlists, Online-Zugänge von Computerspielen, Ausschnitte von Kinofilmen und Musiknoten wurden abgegeben. Einige Schulklassen hatten die Büchsen als Klassenprojekt befüllt und diese außen verziert.

„Was denken Sie, was in zehn Jahren ist?“

„Ich hätte gar nicht mit soviel Resonanz gerechnet“, freute sich Reindel. Alle Blechdosen, die sie besorgt hatte, konnten verteilt werden. Es wären sicher noch mehr Dosen abgeholt worden, aber aus Platzgründen konnte nur eine Umzugskiste voller Zeitkapseln in das Gemeindearchiv gestellt werden.
Auch der Verein hat mitgemacht und eine Zeitkapsel gefüllt. Dafür wurden mit Gilchingern Interviews geführt. „Wir haben gefragt: 'Was denken Sie, was in zehn Jahren ist'“, sagte Reindel. Jetzt wartet sie auf das Jahr 2031. „Nicht nur wir sind zehn Jahre älter geworden und haben uns verändert, sondern vielleicht auch unser persönliches Umfeld und unser Gilching“.
In zehn Jahren sollen die Zeitkapseln aus ihrer Kiste geholt, geöffnet und die Inhalte in einer Sonderausstellung gezeigt werden. Wie dann wohl der Baum aussieht, der auf einem der Fotos frisch gepflanzt wurde? Ob die Lieblingskleider der Kinder, die abfotografiert worden waren, total „out“ sind, was das Ergebnis des positiven Schwangerschaftstests geworden ist, wie sich die Preise der Lebensmittel auf den Werbezetteln und die Lieblingsplätze in Gilching verändert haben, auf diese Vergleiche freut sich Annette Reindel besonders.

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