Die Energiekosten werden steigen, das scheint gewiss. Wie hoch diese im einzelnen sind, bleibt indes abzuwarten. Von hohen Kosten für Gas und Strom werden neben privaten Haushalten und Unternehmen auch zahlreiche soziale Einrichtungen und Vereine, darunter Sportvereine betroffen sein. Auf Anfrage erklärt Michael Franke, Vorsitzender des FT Gern: „Sportlich ist alles im Fluß. Problematischer sind die Aussichten.“ Die CSU-Fraktion Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) setzt sich nun für die örtlichen Sportvereine ein. Auf ihre Initiative hin verabschiedete der BA 9 jüngst einen Antrag, in dem die Stadt München dazu aufgefordert wird, den Vereinen nützliche Energiespartipps zu geben und gegebenenfalls konkret zu helfen.
Grundsätzlich gehe es dem traditionsreichen Sportverein FT (Freie Turnerschaft) Gern gut, erklärt Michael Franke auf Anfrage. Die Mitgliederzahlen blieben stabil. Wie andere Sportvereine plage sich der FT Gern v.a. mit organisatorischen Herausforderungen wie etwa dem Umstand, dass viele Aufgaben im Ehrenamt zu bewältigen sind. Auch müssen knappe Sportflächen effizient verteilt und genutzt werden. Daneben drängen aktuell die Fragen nach Energiekosten. „Wir betreiben unsere Heizung und Warmwassertechnik mit Gas“, so Franke. „Damit ist für uns völlig unklar, was auf uns zukommen wird.“ Das Vereinsheim ist eine über 50 Jahre alte Baukantine und schluckt entsprechend Energie. „Ich möchte nicht sagen, dass wir uns fürchten. Aber Respekt haben wir, zumal unser Vereinsheim energetisch eine echte Katastrophe ist“, sagt Franke.
Anders als andere Sportvereine im Viertel muss der FT Gern jedoch keine Turnhallen oder größere Innenräume beheizen und sehe deswegen keine existentielle Bedrohung auf sich zukommen: „Relativ entspannt sehen wir die Kosten, die der Betrieb des Flutlichts mit sich bringen wird.“ Vor zwei Jahren habe man schon auf LED Technik umgestellt, die dramatisch sparsamer arbeitet, als konventionelle Flutlichtanlagen.
Was wird von den Sportvereinen in Anbetracht der zu erwartenden Energiepreissteigerung erwartet bzw. welche Spartipps kann man den Vereinen geben? - Das fragt der BA 9 nun bei der Stadtverwaltung nach. „Gleichzeitig soll dargestellt werden, wie sie den durch die Energiepreisexplosion betroffenen Vereinen im Viertel durch eigene Maßnahmen und in Kooperation mit Freistaat und Bund konkret helfen will und kann, möglichst verlustfrei und ohne Insolvenz über den Winter zu kommen“, ergänzen Antragsteller Wolfgang Schwirz und Nima Lirawi. Nach dem Corona-Lockdown treffe die Energiepreisexplosion die Sportvereine sehr hart und bedroht diese existenziell, begründen die Antragsinitiatoren. Viele könnten die gestiegenen Preise für Energie im kommenden Herbst und Winter nicht tragen. „Maßnahmen der Vereine zur Energieeinsparung wie weniger Licht und kalte Duschen helfen nur marginal oder sind sogar kontraproduktiv, wie die Reduktion von Flutlicht“, heißt es im Antrag. Wenn es ab November früh dunkel wird, werde zudem ein Training im Freien ohne Flutlicht unmöglich. „Auch der Hallensport wird ohne städtische und staatliche Unterstützung für die betroffenen Vereine im Viertel, wie den TSV Neuhausen-Nymphenburg und den ESV München kaum mehr leistbar sein“, so die Antragsbegründung.
Einstimmig verabschiedete der BA den Antrag, der sogleich an die Stadtverwaltung geleitet wurde.
Der FT Gern bleibt indes optimistisch: „Wir sehen die Explosion der Energiekosten schon mit Bedenken, aber wir gehen am Ende davon aus, dass wir das hinbekommen werden“, so Franke.