Am Sonntag, 15. Januar, findet von 10 bis 17 Uhr wieder die Freiwilligenmesse statt - diesmal im Neuen und Alten Rathaus am Marienplatz. 60 Münchner Organisationen, Vereine und Initiativen informieren dabei über verschiedene Angebote für ein freiwilliges Engagement.
Hier erzählt Matthias Ballweg (Deutscher Alpenverein München und Oberland) von seinem Engagement:
Was genau machen Sie in Ihrem freiwilligen Engagement? Was ist Ihre Aufgabe?
Matthias Ballweg: Ich leite die Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins als erster Vorsitzender. Das ist ein enorm großer Verein und mit 180.000 Mitgliedern der größte Bergsportverein der Welt. Dementsprechend ist das auch eine Team-Aufgabe von sieben Vorständen und einer hauptberuflichen Geschäftsführung gemeinsam mit über 100 Mitarbeitenden und tausenden Übungsleiterinnen und -leitern, Trainerinnen und Trainern und Referentinnen und Referenten. Meine Aufgabe ist es insbesondere, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle Ehren- und Hauptamtlichen mit Freude ihren Aufgaben nachgehen können, um unsere zahlreichen Hütten und Wege sowie unseren Mitgliederservice genau wie unsere Dutzenden Gruppen zu unterhalten und zu entwickeln.
Was motiviert Sie, sich zu engagieren?
Matthias Ballweg: Der Verein hat mir in meiner Kindheit und Jugend viel gegeben. Das möchte ich zurückgeben. Zusätzlich reizt mich die Aufgabe – schaffen wir es, den größten Bergsportverein der Welt in eine klima- und umweltverträgliche Zukunft zu führen, in einer Zeit, in der der Ansturm auf die Berge größer ist als je zuvor?
Was ist Ihr persönlicher, beruflicher Hintergrund?
Matthias Ballweg: Ich beschäftige mich mit dem Bereich Nachhaltigkeit und Circular Economy und arbeite mit ökonomischen Akteuren, um ihre Geschäftsmodelle in Einklang mit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit zu bringen.
Gab es ein besonderes Erlebnis, das Sie schildern möchten? Hat Sie ein Erlebnis besonders gefreut oder geprägt?
Matthias Ballweg: Vor ein paar Wochen haben wir auf dem Edelweißfest unsere langjährigen Mitglieder geehrt. Ein älterer Herr hatte seinen Mitgliedsausweis dabei, den er bei seinem Eintritt in den Alpenverein im Jahre 1951 bekommen hatte. Vor 71 Jahren. Als der erzählt hat, welche Hütten und Wege er mitgeholfen hat zu unterhalten und wie die Jugendgruppenzeit in den 50ern ihm geholfen hat, nicht auf den falschen Weg zu kommen, habe ich Gänsehaut bekommen. Diese Gemeinschaft übt eine enorme Magie aus – für die Berge und für alle, die Teil unserer Gruppen und Unternehmungen sind.
Was möchten Sie als Botschaft weitergeben?
Matthias Ballweg: Die Berge haben genug Platz für uns alle. Aber wir müssen etwas zurückhaltender im Umgang mit ihnen sein.
Was haben Sie durch das freiwillige Engagement gelernt?
Matthias Ballweg: So viel! Und ich lerne immer noch jeden Tag. Ich durfte ja schon früh Jugendleiter sein und später Jugendreferent. Der Alpenverein war immer ein essenzieller Teil meiner Persönlichkeitsbildung. Ich habe gelernt, Menschen zu begeistern und zu motivieren, gelernt mich und andere zu organisieren, zu verhandeln, frei zu sprechen, mit Kompromissen zu leben, unterschiedliche Meinungen zusammenzuführen und schwierige Entscheidungen zu treffen.