Am Sonntag, 15. Januar, findet von 10 bis 17 Uhr wieder die Freiwilligenmesse statt - diesmal im Neuen und Alten Rathaus am Marienplatz. 60 Münchner Organisationen, Vereine und Initiativen informieren dabei über verschiedene Angebote für ein freiwilliges Engagement.
Hier erzählt Abdullah Al-Hawta (Bellevue di Monaco) von seinem Engagement:
Was genau machen Sie in Ihrem freiwilligen Engagement? Was ist Ihre Aufgabe?
Abdullah Al-Hawta: Ich engagiere mich seit Februar 2021 ehrenamtlich im Bellevue di Monaco. Anfänglich war ich im Wartebereich der Asylberatung tätig. Heute helfe ich vielen Menschen in der Lern- und Hausaufgabenhilfe und leite den offenen Fußballtreff im Bellevue.
In der Lernhilfe übernehme ich viele Aufgaben: Hierzu gehören die Einweisung neuer Ehrenamtliche und die Koordination ihrer Schichtpläne. Zudem stehe ich als Vermittler zwischen Schüler*innen und Lernhelfer*innen zur Verfügung – hier geht es viel um Kommunikation und individuelle Planung. Zudem unterstütze ich auch selbst Schüler*innen beim Erreichen ihrer Ziele in der Lernhilfe.
Als Leiter des Fußballteams kümmere ich mich um die Terminplanung und organisiere wöchentlich Programmverantwortliche vor Ort. Ich liebe es, verschiedene Nationalitäten aus der ganzen Welt zu versammeln, einander kennenzulernen und mit Liebe Fußball zu spielen.
Was motiviert Sie, sich zu engagieren?
Abdullah Al-Hawta: Als ich vor drei Jahren nach Deutschland kam, war ich für jede Hilfe dankbar. Jetzt wo ich mich sehr gut zurecht finde, möchte ich etwas zurückgeben. Außerdem freut es mich sehr, Menschen helfen zu können und sie dadurch glücklich zu sehen. Das ist meine größte Motivation.
Was ist Ihr persönlicher, beruflicher Hintergrund?
Abdullah Al-Hawta: Ich würde mich als sehr sozial beschreiben, der immer lächelt. Ich möchte den Ort, an dem ich arbeite, prägen und wenn ich gehe, möchte ich, dass mich alle in guter Erinnerung behalten. Ich glaube, dass ich meine Ziele immer erreichen werde! Ich bin ein Mensch, der Abschiede hasst, deshalb verabschiede ich mich nicht von den Leuten, die mit mir in Kontakt standen. Denn ich will nicht vor ihnen weinen - außerdem will ich auch ihre Tränen nicht sehen.
In Bezug auf meinen Beruf habe ich fünf Jahre lang in Saudi-Arabien in Verwaltungsangelegenheiten bei der Firma Samsung gearbeitet. Doch wegen meiner ehrenamtlichen Arbeit in Bellevue di Monaco und auch wegen meines Praktikums in Deutschland habe ich den pädagogischen Weg eingeschlagen und bin Betreuer geworden, da ich gerne mit Kindern und Erwachsenen arbeite. Jetzt arbeite ich in Vollzeit in einer Unterkunft für Geflüchtete.
Gab es ein besonderes Erlebnis, das Sie schildern möchten? Hat Sie ein Erlebnis besonders gefreut oder geprägt?
Abdullah Al-Hawta: Damals besuchte ich einen B2-Deutschkurs und verteilte Lernhilfe-Flyer des Bellevue di Monaco an Schüler*innen des Sprachinstituts. Ich lernte einen Mann mit arabischen Wurzeln kennen, der die Prüfung zum B1-Level zum dritten Mal nicht bestand. Glücklicherweise konnte ich ihn überzeugen, die Lernhilfe des Bellevue di Monaco in Anspruch zu nehmen. Zwei Monate später traf ich ihn erneut und er erzählte mir freudestrahlend, dass er durch diese Hilfe den Test bestanden hatte und einen neuen Job in Aussicht hätte.
Was möchten Sie als Botschaft weitergeben?
Abdullah Al-Hawta: Manche Lebensumstände zwingen Menschen ihre Heimat zu verlassen – hierzu gehören Kinder und Jugendliche sowie auch Menschen im fortgeschrittenen Alter, die dann bei Null anfangen müssen. Diese Menschen benötigen besondere Unterstützung, um ihnen einen guten Start in ihrem neuen Leben zu ermöglichen.
Was haben Sie durch das freiwillige Engagement gelernt?
Abdullah Al-Hawta: Eine gute Zusammenarbeit im Team ist mir sehr wichtig und macht viel Spaß, das habe ich im Bellevue-Team erfahren.
Ich habe viele Kulturen aus verschiedenen Nationalitäten kennengelernt - das hat mir geholfen, mich mit nicht-arabischen Kulturen auseinanderzusetzen.
Abschließend möchte ich mich bei Bellevue di Monaco für ihren großen Einsatz mit den Flüchtlingen bedanken.