Keine Grundsatzrede wolle er halten, sondern mit den Bürgern ins Gespräch kommen, betonte Landtagsabgeordneter Josef Schmid (CSU), der am 8. Oktober wieder in den Landtag gewählt werden möchte und auch seine CSU-Parteikollegin Bezirksrätin Barbara Kuhn – sie tritt wieder für dieses Amt an – möchte wissen, welche Probleme die Bürger bewegen. Unter dem Motto „Schmid und Kuhn hören zu“ stellten sie sich im voll besetzten Hinterzimmer des Aubinger Herzls den Fragen der Aubinger.
Die fehlende behindertengerechte Unterführung am Aubinger Bahnhof, ein Dauerbrenner in der Lokalpolitik, war ebenso Thema wie Unmut über Zuwanderung. Einige Eltern aus Lochhausen hatten die Chance ergriffen, um ihren Ärger über fehlende Kinderbetreuungsplätze in Krippe, Kita und in der Nachmittagsbetreuung von Schulkindern zu äußern. „80 Kinder haben keine Nachmittagsbetreuung“, klagte eine Mutter. Über diese Situation, die sie sich genau schildern ließen, zeigten sich die beiden Politiker erschüttert und versprachen sich einzusetzen. Hauptproblem sei das fehlende Personal, ergänzte Sebastian Kriesel, Bezirksausschussvorsitzender.
Seit 35 Jahren setze sie sich für einen behindertengerechten Ausbau des Aubinger Bahnhofs ein, kritisierte Uta Wagner. Hoffnungen auf schnelle Abhilfe konnte ihr Schmid auch nicht für behelfsmäßige Maßnahmen machen. Immer noch hängt alles am Ausbau der gesamten S-Bahnstrecke. Er versprach aber, „wir bleiben am Thema“.
Das Thema „Zuwanderung“ müsse „vernünftig und sachlich“ behandelt werden, so Schmid. Dabei seien „Ausländer-raus“-Parolen genauso falsch wie „die ganze Welt retten zu wollen”. Für den Landtagsabgeordneten bedeuteten die geflüchteten Menschen auch eine Chance. Wenn es gelinge, dass sie deutsch lernen und eine Ausbildung machen, dann könnten sie beim Fachkräftemangel helfen. Angesichts der „Kommunen, die zusammenbrechen“, forderte er Obergrenzen für die Aufnahme von Geflüchteten. Auch das Thema Corona wurde angesprochen. Hier gab Schmid auch Fehler der Politik bei den Verboten zu. „Hinterher ist man immer schlauer“, meinte er.
Der Klage eines Bürgers über die Schwierigkeiten beim Ausfüllen der Grundsteuer-Formulare entgegnete Barbara Kuhn, mit dem Hinweis auf die „Leichte Sprache“, die im Bezirk eingeführt wurde. Damit ist leicht verständliches Deutsch mit wenig Fremdworten, Schachtelsätzen und komplizierten Satzkonstruktionen gemeint. „Das sollte man bayernweit einführen“, forderte sie, denn Verwaltungsvereinfachung sei ein Dauerbrenner.
Die Frage einer Bürgerin, ob ein Bürgerbegehren gegen die umstrittene Tram durch die Bergsonstraße eine Option sei, entgegnete Schmidt mit einem „jein“. Hier müsse die Frage ganz exakt formuliert werden und sich nur auf eine einzelne Tramlinie beziehen, um Erfolg zu haben. Am 16. Mai werden Schmid und Kuhn bei einer Stadtteiltour sich wieder von der Situation vor Ort informieren und dazu abends die Bürger zu Wort kommen lassen.