Die Evangelische Akademie Tutzing hat zwei Theologen mit dem „Tutzinger Löwen“ geehrt: den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sowie den anglikanischen Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba. “Ihr Engagement ist davon geprägt, Demokratie und Zivilgesellschaft zu stärken”, begründet Akademiedirektor Udo Hahn die Entscheidung.
Mit der Preisverleihung dankt die Akademie Bedford-Strohm und Makgoba auch für die Unterstützung der Partnerschaft zwischen der Evangelischen Akademie Tutzing und der Ecumenical Foundation of Southern Africa (EFSA) in Stellenbosch, deren Kuratoriumsvorsitzender der anglikanische Erzbischof war. Die Laudatio hielt Renier Koegelenberg, Gründer und Leiter der EFSA. Er würdigte den öffentlichen Einsatz der beiden Theologen für die Menschenwürde, ihre Vermittlerrolle in gesellschaftlichen und politischen Debatten und über die Religionen hinweg sowie ihr Engagement für Frieden, Gerechtigkeit in ihren Ländern als auch darüber hinaus. “Ihr habt Euch getroffen im Herzen”, sagte Koegelenberg zu Makgoba und Bedford-Strohm. Beide verbinde eine Seelenverwandtschaft.
Bedford-Strohm wird noch bis Oktober 2023 sein Amt als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ausüben, um sich danach verstärkt seinem Vorsitz im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen zu widmen. – Eine Arbeit, auf die er sich freut, weil er damit die internationale Zusammenarbeit der Religionen vorantreiben möchte. Den Tutzinger Löwen nimmt er dafür als “großen Rückenwind” und äußeres Symbol seiner Selbstverpflichtung. Der Akademie dankte er dafür, dass sie “Segensspuren” hinterlasse, auch in seinem Leben. Er selbst habe als Student in Tutzing an einer Tagung zum Thema der Friedensbewegung teilgenommen und sei dadurch im Anschluss bei Bundesminister Dieter Haack eingeladen worden. Erzbischof Thabo Makgoba sagte, er nehme die Auszeichnung nicht für sich entgegen, sondern für alle Menschen in Südafrika und weltweit. Und er outete sich als Jazz-Fan: Schon am Donnerstag habe er sich bei seiner Ankunft in Tutzing über die Jazzklänge beim Sommerfest des Freundeskreises gefreut. Dass die Verleihung ebenfalls mit Jazzmusik begleitet wurde, nahm er mit Begeisterung wahr.
Mit der nicht dotierten Auszeichnung – sie umfasst eine Urkunde und eine Bronzeplastik – ehrt die Akademie Persönlichkeiten aus ganz verschiedenen Bereichen, die sich in herausragender Weise verdient gemacht haben: die Politiker Helmut Kohl und Egon Bahr sowie die Politikerinnen Hildegard Hamm-Brücher und Helen Zille, den Physiker Carl-Friedrich von Weizsäcker, den ehemaligen Intendanten des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, die früheren bayerischen Landesbischöfe Hermann von Loewenich und Johannes Friedrich, den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, Hollywood-Regisseur Oliver Stone, den Theologen Jürgen Moltmann, Bundespräsident a. D. Joachim Gauck sowie den Philosophen Jürgen Habermas.