Die Ödnis am Bahnhof Planegg soll sich in ein paar Jahren zum florierenden Viertel entwickelt haben mit Wohn- und Geschäftsbauten, Kinderbetreuung und einer zentralen Busstation. Wünsche gibt es viele, ein genauer Plan wird erst von Planegg entwickelt. Denn mit dem Kauf des Heide-Grundstücks und der Pension Elisabeth an der Germeringer Straße in diesem Jahr wuchs das der Gemeinde zur Verfügung stehende Bahnhofsareal auf insgesamt drei Hektar Fläche. „Wir werden das ganze Gebiet neu denken müssen“, kündigte Bürgermeister Hermann Nafziger schon Mitte des Jahres an und verwies auf neue städtebauliche Planungen und ein dringendes Verkehrsgutachten.
Eine wichtige Frage dabei sei der Verbleib oder die Absiedelung der Gleisbau-Firma Emeran Braun GmbH & Co.KG sowie die Erschließung des Geländes durch die Planegger Bahnhofstraße. „Wir können die Erschließung durch die Betriebsfahrzeuge nicht dauerhaft über die Bahnhofstraße gestatten. Das würde zu einem Kollaps führen“, so Nafziger. „Wir haben hier eine einmalige Chance, die wollen wir solide planen und umsetzen.“
Das lukrative Braun-Grundstück befindet sich zum großen Teil auf Kraillinger Flur (11.000 Quadratmeter), doch weitere rund 5.000 Quadratmeter sind auf Planegger Grund. Nach Beschlüssen des Gemeinderates Krailling in nichtöffentlicher Sitzung informierte Bürgermeister Rudolph Haux in einem Pressegespräch über die Kraillinger Bauabsichten an dieser Stelle . „Der Gemeinderat befürwortet den Umzug des Gleisbauers Emeran Braun GmbH & Co.KG und die damit verbundene mögliche Entwicklung des Grundstückes. Hier sollen 100 bis 150 bezahlbare Wohnungen entstehen“, erklärte er und betonte, in welch guten Gesprächen die Gemeinde und die Firma seien.
Eine grundsätzliche Erschließung des Gebietes ausschließlich über die Planegger Bahnhofstraße sei nicht vorgesehen, betonte Haux und ging auf die „kämpferischen Aussagen“ aus Planegg ein. „Ich verstehe die Befürchtungen Planeggs bezüglich des Verkehrs“, so Haux. Krailling denke über eine Erschließung über den Hackerberg nach. „Das ist möglich.“ Mit dem Planegger Nachbarn wolle man sich im Guten einigen. „Wir wollen Planegg mit ins Boot holen und keine Konfrontation!“
Das von Planegg angesprochene Verkehrsgutachten laufe ohne Kraillinger Beteiligung, betonte Haux. Allerdings wolle Krailling ebenfalls schnell vorankommen und Wohnungen, Kinderbetreuung mit moderner Mobilitätsstruktur, also wenig Stellplätzen bauen. „Viel Zeit wollen wir nicht ins Land gehen lassen. Bis Mitte 2024 warten wir ab, bis dahin soll sich Planegg positionieren. Danach entwickeln wir unser eigenes Konzept.“ Krailling wolle Planegg die Hand reichen, denn, so Haux: „Eine Zusammenarbeit über die Gemeinde- und in diesem Fall über die Landkreisgrenzen hinaus macht Sinn. Und wir haben nicht viel mehr Möglichkeiten für einen Wohnungsbau als an dieser Stelle.“