Nach drei Jahren wechselt die Federführung der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege München (ARGE Freie München) zum 1. Januar von der AWO München-Stadt zum Paritätischen Wohlfahrtsverband Oberbayern. Der Staffelstab wird in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Dieter Reiter übergeben, was die Bedeutung der Arbeit der Wohlfahrtverbände für die Landeshauptstadt München besonders hervorhebt.
Die Folgen der Pandemie, des Krieges in der Ukraine sowie im Nahen Osten und die wirtschaftliche Entwicklung stellen die Gesellschaft vor Herausforderungen. Gerade deshalb ist es trotz knapper werdender Haushaltsmittel entscheidend, den sozialen Bereich stabil zu halten und für alle Menschen da zu sein, die Unterstützung benötigen.
„Die letzten drei Jahre waren nicht einfach. Umso wichtiger ist es, dass wir Wohlfahrtsverbände eine starke Stimme für diejenigen sind, die Unterstützung benötigen und ansonsten keine Lobby haben. Diese verantwortungsvolle Aufgabe habe ich gerne übernommen und bedanke mich bei der Stadtpolitik und der Verwaltung für die konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen, die in München leben”, resümiert Julia Sterzer, aktuell noch Sprecherin der Münchner Wohlfahrtsverbände und Geschäftsführerin der AWO München-Stadt.
Karin Majewski, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, freut sich sehr, die Federführung für die ARGE der freien Wohlfahrt für die Jahre 2024 bis 2027 zu übernehmen. „Die Anforderungen an die Gesellschaft und an die freie Wohlfahrt steigen, gleichzeitig steht die öffentliche Finanzierung immer mehr in Frage und die Armut nimmt zu. Wir als Wohlfahrtsverbände stehen für eine solidarisches Miteinander und bieten Menschen Hilfe. Es gibt Signale für einen Rechtsruck in dieser Gesellschaft, der unsere Demokratie bedroht und unsere Solidarität auf die Probe stellt”, sagt sie.
Weiter betont sie, dass man in München eine gute Sozialpolitik durch die grün-rote Rathauskoalition habe. Dafür könne und müsse sich die Wohlfahrtspflege immer wieder bedanken. Doch die Kassen würden auch hier leerer und es stehe zu befürchten, dass man nicht auf Jahre des sozialen Ausbaus zusteuere. Zudem werde der Personalmangel, der alle quäle, wohl weiter steigen. „Wenn wir mit weniger Geld in den öffentlichen Kassen auf der einen Seite und mit steigendem Fachkraftmangel rechnen müssen, sollten wir unsere Zusammenarbeit weiter verbessern und die Prozesse weiter optimieren. Bürokratieabbau ist hier ein wesentliches Schlagwort. Ein zweiter konkreter Punkt, der zu Beginn der Federführung unserer vollen Aufmerksamkeit bedarf, ist die Finanzierung der KiTas. Wir brauchen schnell eine bildungsgerechte und finanziell auskömmliche Finanzierung für diesen so wesentlichen Bereich der Münchner Stadtgesellschaft. Ausreichend gute Kita-Plätze brauchen wir als Ort, an dem unsere Kinder lernen und gemeinsam aufwachsen, wir brauchen sie für die Familien und wir brauchen sie für den Wirtschaftsstandort München. Denn Eltern, die ihre Kinder betreuen müssen, weil sie keinen Kitaplatz bekommen, können nicht arbeiten”, betonte sie.
In den Arbeitsgemeinschaften der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege kooperieren die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege mit anderen Zusammenschlüssen von freien Trägern mit Vertretern der öffentlichen Wohlfahrtspflege, wie insbesondere dem Sozialreferat, dem Referat für Arbeit und Wirtschaft und dem Referat für Bildung und Sport. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege in München sind die sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege: Arbeiterwohlfahrt (AWO), Kreisverband München Stadt e.V., BRK-Kreisverband München, Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V., Diakonie in München und Oberbayern e.V., Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern und Paritätischer Wohlfahrtsverband, Bezirksverband Oberbayern e.V.