Ihre Gemälde hat Karin Gredinger auf alle Etagen des Gilchinger Rathauses gehängt. Es sind farbenfrohe Bilder, Collagen, manchmal Pop-Art, Gegenständliches, aber auch Abstraktes. Zur Vernissage hatte die Malerin noch zwei verhüllte Bilder mitgebracht. Überraschungen, die sie extra für die Ausstellung gemalt hatte. „Jetzt hat Gilching auch eine Skyline“ rief sie und zog das Leintuch von dem Gemälde. Heraus kam ein Bild, auf dem sie die schwarz ausgemalten Umrisse der markanten Gilchinger Gebäude nebeneinander gestellt hatte.
Im Vordergrund prangte das Porsche-Zentrum, das fast wie die Allianz Arena aussah. Die Kirchen, Rathaus, Rosenburg, Bahnhofsgebäude, Kaufhaus Herz, Maibaum – alles hatte Gredinger nebeneinander gestellt, wie man es von den Vorlagen aus New York und anderen Großstädten kennt. Im Hintergrund sieht man die Alpenkette. Das Bild ist eine Hommage an ihren Heimatort Gilching, in den die 54-jährige mit Mann, Tochter und Sohn vor 25 Jahren gezogen ist. Genau vor 13 Jahren hatte Gredinger bereits eine Rathausausstellung. Damals im alten Rathaus. Rückblickend stellt die Malerin fest: „Meine Kunst ist gereift“. Gredinger enthüllte noch eine Überraschung, ein Dankeschön an die Heimatvereine wie das Guichinger Brauchturm, Böllerschützen, Fanfarenzug, Goaßlschnalzer, Tanzgruppe. „Ich bin ein großer Fan der Traditionsvereine“, gestand die Künstlerin.
Auf allen Ebenen des Rathauses hängen die 94 farbenfrohe Gemälde in den verschiedensten Formaten und Stilrichtungen unter dem Motto „Pinselschwünge nach Herzenslust“. „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“, zitierte der Gilchinger Bürgermeister Manfred Walter Pablo Picasso bei der Vernissage. Angesichts verstaubter Behörden-Akten würden diese Worte perfekt zu den bunten Gemälden passen, „Die Farben knallen einem entgegen und machen fröhlich“, betonte er.
Karin Gredinger arbeitete 18 Jahre lang als Ingenieurin für Nachrichtentechnik bei Siemens und machte sich dann in Gilching selbstständig. 2003 fing sie ein Studium an der Malakademie in München an. Sechs Semester lang lernte sie nebenberuflich Skizzieren, Farbenlehre, aber auch Aktzeichnen in der Glyptothek. Anschließend hat sie ihr Wissen bei mehreren Künstlern in Workshops vertieft. „Ich probiere viel aus“, erklärt sie. Anfangs hatte sie Frauenthemen auf die Leinwand gebannt, manches ist abstrakt, anderes kleinteilig, gegenständlich oder hat einen fernöstlichen Touch. Ganz spontan sind zwei Collagen im Foyer kreiert worden. Wild durcheinander hätte sie Zeitungsschnipsel auf die Leinwand geklebt, um nicht den Kleber zu verschwenden, den sie aus Versehen umgeworfen hatte. Auf den Hintergrund hat sie zwei Portraits gesetzt. Vor dem Infopoint zeigt Gredinger noch auf ein Foto, das ihr besonderes am Herzen liegt. Es zeigt ein großes Kunstwerks, das aus 84 Teilen bestand. „Das gibt es nicht mehr“, erklärt sie. Zu ihrem 50. Geburtstag hatte sie es aus Holzwürfeln angefertigt und die einzelnen Teile an die Gäste verlost.
Die Ausstellung kann während der Rathaus-Öffnungszeiten und bei Veranstaltungen bis 16. Februar besichtigt werden.