Mit Bollerwagen und Bierbänken, gebrauchten Möbeln und alternativen Konzepten sind schon mancherorts in München auf Brachflächen neue Trefforte oder auch kulturellen Perlen erwachsen. Zwischennutzungen, die provisorisch angelegt sind und nur so lange bestehen, bis das jeweilige Grundstück bebaut wird, haben im Stadtgebiet großen Zulauf. Eine solche Zwischennutzung könnte nun auch im Westend umgesetzt werden, sofern das Kommunalreferat grünes Licht gibt. Auf dem Gelände an der Ganghoferstraße 47, wo einmal eine neue Schule stehen soll, will Xenya Jäger zusammen mit Mitstreitern eine neue Veranstaltungsfläche schaffen.
Das sogenannte MK2-Gelände bezeichnet das Grundstück an der Ganghoferstraße 47. Im dritten Jahr stehen inzwischen hier Hochbeete, die vom Verein Green City und mit Unterstützung des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8) zur temporären Nutzung aufgestellt wurden. Stadtteilbewohner können vor Ort eigenes Gemüse oder Zierpflanzen säen und ernten. Die Hochbeete sehen in der brach liegenden Mulde indes fast verloren aus. Denn das Grundstück bietet weit mehr Platz als die Hochbeete beanspruchen, schließlich ist geplant, hier einmal eine Schule zu errichten. Wann genau die Schule gebaut wird, ist noch nicht konkret terminiert. Daher bietet es sich an, eine zusätzliche Zwischennutzung freizugeben. Eine Sommerbühne für verschiedene Aufführungen und Konzerte, Kunstpräsentation, in Form etwa einer Freiluft-Galerie, Sportflächen, aber auch Tische, Liegestühle und Gastronomie, dazu noch Spielmöglichkeiten für Kinder oder ein Tauschregal – das alles könnte als eine Art „bunter Erlebnisgarten“ zu den Hochbeeten hinzukommen. Ein entsprechendes Winterkonzept sieht beheizte Container und Bauwagen, Eisstockschießen und Weihnachtsmarktflair vor. Die Idee dazu liefert Xenya Jäger, die das „sehrwohl“ im Westend betreibt.
„Wir im Westend haben kaum (Grün-) Flächen und auch kaum den „Raum” bzw. Platz, wo verschiedene Kulturveranstaltungen passieren und sich die Leute zu verschiedenen Aktivitäten treffen können oder einfach nur zum Verweilen“, sagt Xenya Jäger auf Anfrage. „Das ist in anderen Stadtvierteln anders.“ Der Grünspitz in Giesing, das Bahnwärter Thiel in der Isarvorstadt/Schlachthofviertel, Sugar Mountain in Obersendling oder das „Steinchen“ in Laim - Xenya Jäger sieht in der Brachfläche an der Ganghoferstraße großes Potential, um ein ähnliches Zwischennutzungskonzept im Westend umzusetzen. Kulturschaffende aus dem Viertel und auch darüber hinaus könnten am MK2-Gelände neuen Raum bekommen. „Des Weiteren soll natürlich auch noch mehr passieren“, wünscht sich Xenya Jäger. „Ein spannender und interessanter Ort für Jung und Alt“ soll hier entstehen, für Familien, für Sportbegeisterte, für Kunst- und Kulturinteressierte, vor allem aber „für alle aus dem Viertel“. „Ich möchte selber viele Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen organisieren, plane aber auch, an die verschiedenen Vereine und Institutionen in der Schwanthalerhöhe heranzutreten, denn die sind in ihrem Bereich am besten vernetzt“, sagt Xenya Jäger. „So entstehen neue Synergien und auch der Bezirksausschuss kann Vorschläge bringen.“
Der Bezirksausschuss (BA) jedenfalls ist begeistert von der Idee und unterstützt tatkräftig, indem er jüngst ein Empfehlungsschreiben ans Kommunalreferat schrieb und sich hier für die erforderliche Genehmigung einsetzt.
Sollte die Behörde zustimmen, will Xenya Jäger bereits im Mai starten und vorerst ein Jahr lang erproben, wie die Zwischennutzung angenommen wird.