Mit rund 40 bis 50 Gästen hatte der Germeringer Gewerbeverband auf seinem 4. Unternehmertreff in den Räumen der Germeringer Hauptgeschäftsstelle der Volksbank-Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck in der Unteren Bahnhofsstraße gerechnet. Rund 120 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Selbstständige fanden sich zur Veranstaltung ein. „Wir freuen uns, sie alle in unseren bescheidenen Räumlichkeiten begrüßen dürfen, auch wenn wir jetzt fast aus allen Nähten platzen”, so Richard Bader, Marktbereichsleiter der VR-Bank. In seinem Grußwort zum Unternehmertreff ging Oberbürgermeister Andreas Haas auf die zentrale Rolle ein, welche die Wirtschaft in der Gesellschaft spielt. Viele Unternehmer würden vor allem im sozialen Bereich höchste Verantwortung tragen: „Ihre Tätigkeit ist niemals Privatsache, von ihren Entscheidungen hängen Wohl und Wehe vieler Menschen ab, oft sogar tausender, wie wir in den letzten Tagen gesehen haben”, erklärte Haas und erinnerte damit an das Schicksal der Quelle-Mitarbeiter, die in diesen Tagen ihren Arbeitsplatz verlieren.
Trotz vieler Negativbeispiele, die in den letzten Monaten durch die Medien gegangen seien, gäbe es zahlreiche Unternehmer, die ihrer Verantwortung absolut gerecht würden. Dafür seien vor allem die Germeringer Unternehmer ein gutes Beispiel: „Ihre Arbeit und ihre Aktivitäten schaffen Arbeitsplätze und Wohlstand. Sie helfen dabei, die Infrastruktur auszubauen und sorgen so in hohem Maße für Lebensqualität”, lobte Haas. Der große Zuspruch zum Unternehmertreff zeige ihm, dass die Germeringer Wirtschaft lebt: „Es rührt sich was in Germering.”
Im Weiteren sprach der Oberbürgermeister noch ernstere Themen an: „Die nächsten zwei Jahre werden finanziell definitiv sehr schwer für die Stadt”, erklärte er. Deshalb sei es jetzt besonders wichtig, dass die Stadtverwaltung und die ansässigen Unternehmer Hand in Hand zusammenarbeiten. So soll Germering in den nächsten Jahren nicht nur als Gewerbestandort, sondern auch als Wohn- und Lebensraum noch attraktiver werden. In diesem Zusammenhang liegt dem Stadtrat derzeit ein Antrag der Stadträte Eike Höppner (SPD) und Albert Metz (CSU) vor, in dem sie fordern, dass nicht nur Bürgern, die in Germering wohnen, sondern auch denen, die nur in Germering arbeiten, ein Kinderbetreuungsplatz zur Verfügung steht. Zudem wird sich Haas für eine bessere Breitbandversorgung in Germering und Umgebung einsetzen. Aufbauend auf einer Einzelhandelsanalyse, die bereits in der ersten Jahreshälfte durchgeführt wurde, will Haas unter anderem auch die Erstellung eines Einzelhandelsgutachten anregen. „Mit all diesen Maßnahmen schaffen wir Rahmenbedingungen für eine florierende Wirtschaft und einen gesunden, stabilen Mittelstand in Germering”, erklärte Haas.
Gewerbeverbandsvorstand Jürgen Biffar erinnerte die Gäste an die jüngsten Erfolge und Aktivitäten des Gewerbeverbands Germering. Nicht nur der Marktsonntag, das Gaudi-Schießen auf dem Volksfest und die Beteiligung des Gewerbeverbands am Stadtlauf hätten breite Zustimmung gefunden, auch die Einführung des Online-Branchenbuches „Branchen Germering”, das seit Juni unter www.branchen-germering.de zugänglich ist, sei ein gelungenes Projekt. Mit Hilfe des Branchenbuches hätten alle Interessierten die Möglichkeit, sich schnell und unkompliziert über die örtliche Betriebe, deren Leistungen und Angebote zu informieren, bestätigte auch Haas. Zudem enthält das Branchenbuch auch Informationen über freie Stellen und Praktikumsplätze sowie über barrierefreie Zugänge beispielsweise zu Restaurants.
Für die Gäste des 4. Germeringer Unternehmertreffs hatte der Gewerbeverband zudem zwei Vorträge organisiert. Zunächst informierte VR-Bank-Vorstand Walter Müller die Gäste darüber, was sie tun können, um auch in schwierigen Zeiten die Finanzierung ihres Unternehmens sicher zu stellen. „Man hört ja heutzutage Gerüchte, dass sich Unternehmer, die einen Kredit benötigen, ihren Bänkern nur noch knieend nähern dürfen“, spottete Müller und erinnerte die Zuhörer daran, dass auch Bankangestellte nicht immer so agieren dürfen, wie sie es vielleicht gerne wollen. „Zahlreiche gesetzliche und interne Vorschriften kommen hier zum Tragen”, so Müller. So sind beispielsweise die Spielräume bei der Kreditgenehmigung eher klein: Der Kundenberater hat nur zur Hälfte Einfluss darauf, ob ein Kunde einen Kredit bekommt. „Die anderen 50 Prozent werden von der Kreditabteilung entschieden und dort sitzen Menschen, die den Kunden selbst nie gesehen haben”, so Müller. Gerade in dieser Konstellation stecke viel Sprengstoff. Vor allem, wenn Kundenberater und Kreditabteilung sich nicht einig seien, würden auch mal die Fetzen fliegen, so Müller.
Seinen Zuhörern gab er einige Tipps für gelingende Bankgeschäfte mit: Er legte ihnen ans Herz eine zuverlässige Hausbank zu wählen, mit der sie eine offene, ehrliche und rechtzeitige Kommunikation pflegen. Zudem sollte allen Geschäftsleuten klar sein, dass eine Kontoüberziehung für jeden Bänker ein Warnzeichen darstellt, das oft schon eine Reihe von Maßnahmen nach sich ziehe. „Bevor es also soweit kommt, sprechen Sie mit ihrem Bankberater und versuchen Sie mit ihm zusammen eine Lösung zu finden”, appellierte Müller an die Zuhörer.
Den Höhepunkt des Abends bildete der Vortrag „Verkaufen heißt zuhören. So fragen Sie sich zum Auftrag” von Vertriebscoach Joachim Skambraks. Er machte deutlich, wie wichtig es für jeden Unternehmer ist, den Kunden richtig zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen, um das passende Produkt anbieten zu können. Anschließend hatten die Gäste des 4. Unternehmertreffs Gelegenheit, an einer Führung durch die Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank teilzunehmen und die Tresorräume zu besichtigen.