Drei starke Säulen

Im Rahmen des Projektes „Leitbild der Stadtentwicklung Germering”, das noch bis zum 13. November läuft und dessen Ergebnisse Anfang Dezember dem Stadtrat vorgestellt werden sollen, hat der Germeringer Gewerbeverband einige Punkte erarbeitet, die seiner Meinung nach für die Zukunft Germerings entscheidend sind. „Wohnen, Einkaufen und Arbeiten muss in Germering gleichermaßen möglich sein”, fordert der Gewerbeverband. Bedingt durch die Entwicklung seit der Nachkriegszeit sei Germering heute der ideale Ort zum Wohnen dank der dazugehörigen Betreuungs-, Bildungs- und Freizeitangebote. Diese Stärke müsse Germering unter allen Umständen erhalten und wo möglich ausbauen.

Schwach ausgeprägt

Viel zu schwach ausgeprägt seien dagegen die Säulen Einkaufen und Arbeiten, so der Gewerbeverband. Hier würden sich die Bürger überwiegend nach außerhalb orientieren, wodurch die Identifikation mit Germering insgesamt zu schwach sei. Der Gewerbeverband sieht darin die Gründe, weshalb sich kein Heimatgefühl bei den Bürgern entwickele, die Fluktuation so hoch und das Interesse am Ortsgeschehen zu gering sei, wie sich unter anderem an den Beteiligungen bei den Kommunalwahlen und dem derzeit laufenden Stadtentwicklungsprozess zeige.

Zudem sei durch die relativ geringe Zahl an Betrieben das Gewerbesteueraufkommen in Germering deutlich zu niedrig. Dies schwäche die Finanzkraft Germerings und damit die Fähigkeit, die sozialen und kulturellen Errungenschaften zu erhalten und auszubauen. Gleichzeitig sei die Zahl der Arbeitsplätze - insbesondere qualifizierter Teilzeitarbeitsplätze - in Germering viel zu gering, erklärt der Gewerbeverband in seiner Forderung. Deren Verfügbarkeit werde in Zukunft maßgeblich die Wohnqualität einer Kommune für Familien mitbestimmen, da immer mehr Mütter frühzeitig wieder in den Beruf einsteigen wollen oder müssen und lange Fahrwege dies erschweren.

Stärkere Identifizierung

Der Germeringer Gewerbeverband fordert deshalb, dass das Leitbild Germerings die Säulen Wohnen, Einkaufen und Arbeiten gleichwertig berücksichtigt und von Bürgern, Verwaltung, der Wirtschaft und den politisch Verantwortlichen die Förderung vor allem der unterentwickelten Säulen Gewerbe und Einzelhandel fordert. Geeignete Maßnahmen müssten dazu führen, dass sich die Bürger stärker mit Germering identifizieren, gleichzeitig durch neugeschaffene Arbeitsplätze und zusätzliche Unternehmen sowie höhere Erträge der bestehenden Betriebe die Finanzkraft der Stadt steige und damit der Erhalt der hohen Wohnattraktivität auch für die Zukunft gesichert sei.

Der Gewerbeverband Germering erklärt, er arbeite intensiv daran, dieses Leitbild umzusetzen und suche dabei stets den offenen Dialog mit den Bürgern und der Verwaltung.

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