Stromausfall, Cyberangriff, Brand sowie Massenanfall an Verletzten oder schwer kranken Patienten sind Beispiele für Not- oder Katastrophenlagen, die vorkommen können und auf die sich ein Krankenhaus vorbereiten muss. In den vergangenen Monaten hat daher eine 14-köpfige Projektgruppe von Expertinnen und Experten des Klinikums Starnberg unter der Leitung von Chefarzt der Zentralen Notaufnahme, Dr. Peter Rupp, detaillierte Pläne für alle möglichen Notlagen erarbeitet. Diese wurden nun Vertreterinnen und Vertretern der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck, der Polizeiinspektion Starnberg, der Freiwilligen Feuerwehr Starnberg, der unteren Katastrophenschutzbehörde, des Katastrophenschutzes und des Rettungsdienstes vorgestellt. Diese Organisationen spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Notlagen im Klinikum und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
Der Krankenhausalarm- und -einsatzplan (KAEP) beinhaltet Beschreibungen und Anweisungen für alle möglichen Einsatzlagen. Schnell zu bearbeitende Checklisten, Anweisungen für mögliche Gefahrsituationen sowie Vorschläge für notwendige Maßnahmen erleichtern das Vorgehen in stressbehafteten Ausnahmesituationen. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Sicherstellung der Alarmierung. Die IT-Abteilung hat im Rahmen des Prozesses ein neues Alarmierungstool eingeführt, welches dafür sorgt, dass bei jeder Notlage sofort genügend ärztliches, pflegerisches und technisches Personal alarmiert wird.
„Bei unseren letzten Fällen eines Massenanfalls an Verletzten haben wir gesehen, dass innerhalb kürzester Zeit viele Kolleginnen und Kollegen alarmiert wurden und wir dadurch sehr schnell die Notlage in den Griff bekommen haben”, so IT-Mitarbeiterin Daniela Lindner. Für die wahrscheinlichste aller Notlagen – Massenanfall an Verletzten – wurden zudem geeignete Triageverfahren eingeführt (Berliner Sichtungsalgorithmus), die dafür sorgen, dass alle ankommenden Patienten innerhalb kürzester Zeit der Dringlichkeit nach eingestuft werden. Für jede Triagestufe wurde ein modularer Wagen mit allen notwendigen Versorgungsmitteln ausgestattet, damit jeder Patient auch bei voller Auslastung sofort versorgt werden kann.
„Ziel ist es immer, ein Chaos im Klinikum zu verhindern, daher haben wir unsere Abläufe in Notfällen so optimiert, dass wir eine große Menge an Verletzten innerhalb kurzer Zeit versorgen können”, so der Leiter der Projektgruppe und Chefarzt der Zentralen Notaufnahme, Dr. Peter Rupp. Auch die Gefahr eines weitreichenden Strom- und IT-Ausfalls nimmt zu. Für diese Situation ist das Krankenhaus gewappnet und kann den Betrieb eine Woche lang auch ohne externe Stromversorgung aufrechterhalten. Bei den mittlerweile komplett digitalisierten Patientenakten sorgt ein regelmäßiges Offline-Backup dafür, dass auch ohne zentrale IT-Infrastruktur alle Informationen über die Patientinnen und Patienten zu jedem Zeitpunkt vorhanden sind. Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter haben sich an einer regen Diskussion beteiligt und ergänzende Verbesserungsvorschläge eingebracht, die zeitnah in die Pläne eingearbeitet werden.
„Die Wahrscheinlichkeit von Not- und Katastrophenlagen nimmt rapide zu, daher müssen wir auch vorbereitet sein. In den letzten drei Monaten hatten wir zwei Fälle eines Massenanfalls an Verletzten aus Starnberger Schulen und konnten unsere neuen Pläne bereits ausgiebig in der Praxis testen. Das gesamte Team des Klinikums hat gezeigt, dass wir gut vorbereitet sind”, erläutert Dr. Rupp.