„Das Westend ist klein aber fein.“ Das stellte Ludwig Wörner (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8), kürzlich bei der Bürgerversammlung im Pfarrsaal der Kirchengemeinde St. Rupert klar. Zuvor hatte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) – sie leitete das Treffen – den Stadtteil als den „flächenmäßig kleinsten Bezirk“ Münchens bezeichnet. Was in diesem kleinen aber feinen Quartier augenblicklich geschehe, gebe Anlass zur Sorge erwiderte der BA-Vorsteher. „Hier wird gemieteter Wohnraum so schleichend wie stetig in teures Wohnungseigentum umgewandelt.“ Es brande eine Umwandlungswelle durch das Westend, die die angestammte Bevölkerung vertreibe. Die Leute könnten die jetzt geforderten Mieten nicht bezahlen. Wörner: „Die Menschen, die hier leben, haben es indes verdient, dass sie davor geschützt werden.“ Der Druck aufs Viertel kommt nach seinem Dafürhalten besonders daher, dass beispielsweise viele Beschäftigte des Europäischen Patentamtes dort wohnen wollten, wo sie arbeiten.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels bewegte bei der Zusammenkunft, die wegen des bevorstehenden Fußballspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen die portugiesische an diesem Abend in rasantem Tempo über die Bühne ging, überdies einmal mehr das Thema „Fernwärme-Baustellen“. Höllischer Lärm, immer mehr Dreck, ewig weite Umwege und lähmender Parkplatzmangel sind für die Anwohner seit Jahren ein Dauer-Ärgernis. Eines von der Sorte, das sie nicht länger hinnehmen wollen. Die rund 70 Versammelten stimmten deswegen einhellig für den Antrag eines Westendlers, der wiederholt angeregt hatte, die Stadtwerke müssten verpflichtet werden, sich bei Bauarbeiten mit der Stadt München abzustimmen. Nur auf diese Weise könne verhindert werden, dass Straßen innerhalb kürzester Zeit mehrmals aufgerissen würden.
Peter-Paul Lindner, Vertreter der Stadtwerke (SWM), erklärte, das häufige Aufreißen der Straßen hätten die auftraggebenden Kunden zu verantworten. „Die kommen nicht so, wie wir es uns wünschen.“ Obwohl die Besitzer der anrainenden Häuser angeschrieben und angerufen würden, um sie davon zu überzeugen, dass es wichtig, richtig und für alle Beteiligten nützlich sei, sich der „Fernwärme“ anzuschließen. Die meisten Hausbesitzer indes entschlössen sich erst dann für einen Fernwärmeanschluss, wenn der Heizkessel in ihrem Haus kaputt gegangen sei. Der SWM-Mitarbeiter: „Deshalb können wir die Aufträge für eine Straße nicht sammeln.“ Ein betroffener Bürger wollte das so nicht akzeptieren. „Das ist nicht überzeugend und ein schwaches Argument“ erregte er sich. „Es kann nicht sein, dass in jedem Vierteljahr in der Ganghofer Straße die Fahrbahn aufgerissen wird.“ Es sei nicht „gottgewollt”, dass der Bürger mit dem Lärm und dem Dreck lebe. „So geht es nicht“, wehrte sich der Redner.
Die Stadtwerke müssten eben Kunden ablehnen, die sich nicht rechtzeitig für einen Anschluss entschieden hätten. Für Ludwig Wörner gerät die „Fernwärme-Strategie“ der SWM zum Treppenwitz”. Ähnlich voll haben die Bewohner der Schwanthalerhöhe die Nase von dem Versprechen, die Bergmannstraße werde „demnächst” saniert werden. Einstimmig forderte die Versammlung, die Straße müsse auf ihrer ganzen Länge asphaltiert werden. Und zwar umgehend. Das diene der Verkehrsberuhigung, weil vom Kopfsteinpflaster zu viel Lärm ausgehe, wenn der Verkehr darüber rolle. Iris Mika-Meinke vom Baureferat erklärte daraufhin, es werde mit Hochdruck an dem Projekt Bergmannstraße gearbeitet. Mika-Meinke: „Der Baubeginn wird aller Voraussicht nach im Herbst des kommenden Jahres stattfinden.“ Für den Oktober dieses Jahres sei dazu eine Informationsveranstaltung geplant. Und: Für die Kreuzung Astaller/Gollierstraße gebe es jetzt ebenfalls eine Entwurfsplanung. Ein Informationstreffen, so die Mitarbeiterin des Baureferats, sei für den November 2008 vorgesehen. Der Baubeginn für den Herbst 2009 . Zuvor hatte Ludwig Wörner auf massive Klagen der Bewohner des an der Kreuzung stehenden Altenheimes hingewiesen. Die fühlten sich nicht mehr sicher, seit die Signalanlage demontiert worden sei.
Am neuen Kindergarten in der Hans-Fischer-Straße sowie am Schulwegdurchgang, der über den Bahndeckel führt, sollen Tempo-30-Bodenschwellen das Überqueren der Fahrbahn für Fußgänger sicherer machen, als es der Fall ist. Das forderte die Mehrheit der Versammelten. Weil die Bewohner der städtischen Wohnungsbaugenossenschaften GWG und Gewofag keinen Nachweis über einen von ihnen angemieteten Stellplatz führen müssen, forderte eine Antragstellerin, die Bewohner des Neubaugebietes auf der Theresienwiese müssten gleichbehandelt werden. Diesem Antrag schlossen sich die meisten Anwesenden ebenso an wie bei der Forderung nach einer Überprüfung der „überhöhten Nebenkosten“ für die Stellplätze in der Tiefgarage der Alten Messe. Um dem Parkchaos im Neubaugebiet zu begegnen, gebe es, meint der BA-Vorsitzende Ludwig Wörner, nur eine Lösung: „Das Parkraummanagement muss auch im Neubaugebiet einführt werden, damit dort endlich wieder vernünftige Verhältnisse einkehren.“