„Aufhören zu jammern!“

Mit einem Umtrunk im Forum und angeregten Gesprächen klang der Wirtschaftsempfang aus. (Foto: Eva Schraft)
Mit einem Umtrunk im Forum und angeregten Gesprächen klang der Wirtschaftsempfang aus. (Foto: Eva Schraft)
Mit einem Umtrunk im Forum und angeregten Gesprächen klang der Wirtschaftsempfang aus. (Foto: Eva Schraft)
Mit einem Umtrunk im Forum und angeregten Gesprächen klang der Wirtschaftsempfang aus. (Foto: Eva Schraft)
Mit einem Umtrunk im Forum und angeregten Gesprächen klang der Wirtschaftsempfang aus. (Foto: Eva Schraft)

Neben rund 200 Germeringer Gewerbetreibenden und Vertreter/innen der einheimischen Wirtschaft konnte Oberbürgermeister Andreas Haas beim dritten Wirtschaftsempfang der Stadt Germering auch die Landtagsabgeordneten Kathrin Sonnenholzner und Josef Dürr sowie Bezirksrat Herbert Roiser und Landrat Thomas Karmasin willkommen heißen. Zuerst gab es dann den neuesten Film des Münchner Film- und Videoclubs (MFVC) zum Thema „Wirtschaftsstandort Germering“ zu sehen, in dem unter anderem OB Haas die Vorteile seiner Stadt hervorhebt und versichert: „Germering ist ein hochwertiger Arbeits- und lebenswerter Wohnort“ – und auch Gewerbeverbandsvorsitzender Jürgen Biffar bescheinigt hier der Stadt Germering ein „wirtschaftsfreundliches Klima“, in dem es ihm und seinen Kollegen Spaß mache, sich ehrenamtlich zu engagieren.

In seiner Begrüßungsrede im Orlandosaal der Stadthalle Germering versicherte Oberbürgermeister Andreas Haas, dass die Stadt Germering auch in den derzeit für Kommunen schwierigen finanziellen Zeiten alles daran setze, die guten Rahmenbedingungen vor Ort zu erhalten. Bei den Anstrengungen, Germering als attraktiven Wirtschaftsstandort zu gestalten und zu präsentieren, könne man auf starke Partner bauen, betonte Haas und hob hier insbesondere den Gewerbeverband Germering hervor: „Die Aktiven dort haben eine ganze Reihe von Projekten und Aktionen ins Leben gerufen, die Sie mittlerweile alle kennen: Runder Tisch, Unternehmertreff, Einzelhandelstreff, Treffen der Germeringer Handwerker, Stadtfest seien nur als Beispiele genannt.“

Nutzungskonzept

Das Stadtoberhaupt sprach auch die Themen städtische Internetpräsenz, Ansiedlung neuer, wirtschaftsstarker Unternehmen, Stadtentwicklungsprozess, Handwerkerhof und City Marketing an. Zudem ging Haas auf die Erstellung eines Einzelhandelskonzepts ein, mit dem das Augsburger Büro Dr. Heider beauftragt wurde und das Ende Mai vorliegen wird: „Es soll unter Beachtung der Situation der Gesamtstadt speziell den Innenstadtbereich untersuchen und hierfür die künftigen Potentiale aufzeigen, die dann in ein Nutzungskonzept für die Innenstadt einfließen können.“

Außerdem dankte Haas den Germeringer Betrieben und Unternehmen, dass sie durch ihr vielfältiges Engagement zum Bestand des Gemeinwohls beitragen: „Die Unternehmen gestalten aus Überzeugung, Traditionsbewusstsein und Verantwortung das Zusammenleben bei uns aktiv mit, zum Beispiel im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich“. Von der Trikotspende und dem Sponsoring kultureller Veranstaltungen über die finanzielle Unterstützung des Ferienprogramms bis hin zur Spende von Nahrungsmitteln für die Germeringer Tafel sei die Palette der Unterstützung breit gefächert. „Ich danke Ihnen allen, die Sie mit Ihrer unternehmerischen Tätigkeit, aber auch durch das Wahrnehmen Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zum Wohlergehen unseres Gemeinwesens beitragen. Wir werden alles in unserem Einfluss und unserer Zuständigkeit Mögliche tun, um unsere Infrastruktur und unsere serviceorientierte Verwaltung auf Grundlage einer erwarteten positiven Wirtschaftsentwicklung in der Metropolregion München für die Stadt Germering nutzbar zu machen“, so der Rathauschef.

Pflichtausgaben

„Haben Sie sich schon mal gefragt, warum unsere Stadt ständig sparen muss?“, begann Jürgen Biffar, Vorsitzender des Gewerbeverbands Germering, sein Grußwort. Früher sei es doch für die Stadt möglich gewesen, ein Freibad oder eine Stadthalle zu bauen, warum könne man heute benötigte Grundstück nicht einfach kaufen? Deshalb habe er sich beim Kämmerer kundig gemacht und dabei erfahren: „Die Einnahmen steigen zwar, aber nicht so schnell wie die Pflichtausgaben.“ Das Problem der klammen Kassen sei jedoch nicht nur ein Germeringer Problem, sondern eines „der gesamten industrialisierten Welt“. Zudem konstatierte Biffar: „Der Leistungsdruck auf uns, die wir arbeiten, wird immer größer!“.

Trotzdem müsse und dürfe man optimistisch in die Zukunft blicken, verbreitete Biffar Aufbruchstimmung: „Uns geht es als Unternehmer besser als in allen anderen Ländern, das sehe ich auf meinen vielen beruflichen Reisen. Germering ist ein idealer Standort. Wir müssen aufhören zu jammern und uns nicht mehr über jede Kleinigkeit aufregen!“. Jeder solle mit Optimismus Mitarbeitern, Freunden und Familie ein gutes Beispiel geben, und sich vornehmen, jedes Geschäft mit einem Lächeln zu betreten: „Leisten wir einen Beitrag zur guten Stimmung in Germering“, forderte der Gewerbeverbandsvorsitzende nachdrücklich.

Gute Stimmung

Wo der Staat mit finanziellen Mitteln nicht mehr helfen könne, habe sich schon früher gezeigt, dass die Bürger mit mehr Kreativität und Zusammenhalt viel bewirken könnten. Abschließend ging Biffar noch auf das Zusammenwirken von Wirtschaft und Schule in Germering ein und auf die Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte für die Zukunft: „Jeder Euro, der vielleicht noch in den Kassen des Staates zu finden ist, muss in die Ausbildung fließen!“.

Neben der Neuansiedlung von Unternehmen liegt dem Germeringer Oberbürgermeister die Bestandspflege am Herzen. Dies betonte Haas im Rahmen des Wirtschaftsempfangs. Deshalb wurden von ihm auch heuer wieder zahlreiche Unternehmen ausgezeichnet, die Germering bereits seit vielen Jahren die Treue halten: 10 Jahre in Germering sind Patsch-Auburger Teamsport (ehemals Kickerworld), Heizungsbau Schmidt, Fußpflegepraxis Axmann, Friseurteam Elisabeth; 15 Jahre TRONN Direktmarketing, Optik Tischler, Dionex Softron; 20 Jahre Feinkost- und Schreibwarengeschäft Maria Mages; 25 Jahre Bäckerei Schmitt, Schneider Systemtechnik, Helga´s Friseurstüberl, Grüner Schuh Service GmbH; 30 Jahre Hohmann Elektronik, Kosmetikstudio Athabasca; 35 Jahre Fahrrad Glogger, Pizzeria Isola Antica (ehemals Max und Moritz); 40 Jahre Änderungsschneiderei Pikoulakis, Schuhhaus Thumann, Firma Patsch-Auburger; 45 Jahre Sport Pofandt, Firma Bausewein; 50 Jahre Textilreinigung Fickenscher-Veit; 55 Jahre Friseursalon Kirmaier & Funk; 60 Jahre Möbel Grollmus, Sanitätshaus Schulz und Butz (ehemals Schuhhaus Butz), Metzgerei Rainer, Friseursalon Möst und seit 70 Jahren in Germering ist das Hotel Fruth.

Duales System

Reichlich Informationen erhielten die Gäste des Wirtschaftsempfangs anschließend im Rahmen zweier Fachvorträge: Peter Jochum, Geschäftsführer der ortsansässigen Firma Dionex Softron, referierte zum Thema „Messen, woraus die Welt besteht“; und Rektorin Claudia Frisch erläuterte den Aufbau und das Konzept der Mittelschule und Konrektorin Claudia Wagenführer berichtete über die erfolgreiche Arbeit des Arbeitskreises Schule und Wirtschaft, der auf Initiative der Stadt und des Gewerbeverbandes bereits seit einiger Zeit sehr erfolgreich arbeitet: Zu Beginn des laufenden Schuljahrs wurden erstmals Lehrstellentafeln in allen Schulen ausgehängt, ein Flyer mit allen Informationen rund um Praktikumsplätze ist fast fertig und momentan wird das Konzept für ein duales Studium entwickelt.

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