Teufelskreis Übergewicht | Wochenanzeiger

Experten schlagen Alarm: Immer mehr Deutsche leiden an krankhafter Adipositas, zu Deutsch: Fettleibigkeit. Fast ein Prozent hat einen BMI von 40 oder höher. Doch „Endstation Übergewicht“ muss nicht sein, weiß Dr. Edward Shang, einer der anerkannten Adipositas-Experten in Deutschland.

Stark übergewichtige Menschen stecken oft in einer Sackgasse. Obwohl viele unter ihrer Situation leiden, finden sie keinen Ausweg mehr. „Die Patienten sind hoch motiviert, sehr diszipliniert, aber auf konventionellem Weg nehmen sie vielleicht 15 Kilogramm ab – viel zu wenig, um ihren Gesundheitszustand und ihre Lebenssituation merklich zu verbessern“, berichtet Dr. Edward Shang, Chefarzt an der Chirurgischen Klinik Dr. Rinecker in München. Er rät Betroffenen zu einer Kombination aus Operation und konservativer Adipositas Therapie. Aktuell werden drei Operationsverfahren durchgeführt: Magenband, Schlauchmagen oder Magenbypass. Allerdings hat das Magenband, auf Grund von gehäuften Spätkomplikationen, deutlich an Bedeutung verloren. Beim Magenband und dem Schlauchmagen wird der Magen verkleinert. Das wirkt als eine Art Essbremse. Der Magenbypass setzt dagegen an zwei Stellen an: Zum einen wird das Magenvolumen verringert, zum anderen umgeht der Bypass einen Teil des Dünndarms, so dass die Nahrung nur noch eingeschränkt verwertet wird. Von den aufgenommenen Kalorien gelangen also weniger in den Stoffwechsel.

Shang kommt es auf dauerhafte Heilung an. Daher bietet der Chirurg und Ernährungsmediziner eine Operation stets im Rahmen eines umfassenden und langfristigen Therapiekonzepts an. „Wir arbeiten eng mit Diabetologen, Psychologen und Physiotherapeuten zusammen. Die Rinecker Klinik übernimmt dabei die Funktion als Koordinationsstelle.“ Innerhalb der ersten sechs bis neun Monate nehmen Shangs Patienten sehr stark ab, je nach Ausgangsgewicht 50 Kilogramm und mehr. Lebensfreude und Beweglichkeit kehren zurück, die meisten Patienten gewinnen ihre normale Lebenserwartung wieder. „Aber viel wichtiger – vor allem für die jüngeren Patienten – ist, dass sie nicht mehr dauerhaft arbeitsunfähig sind und ins normale Berufsleben zurückkehren können.“

Bei der Kombination von Adipositas plus Zuckerkrankheit ist die Wirkung eines Magenbypass besonders frappierend. Shang berichtet: „85 bis 90 Prozent lassen durch die Operation einen Diabetes Typ II langfristig hinter sich. Schon nach wenigen Wochen müssen sie kein Insulin mehr spritzen.“

Die Kosten für einen Schlauchmagen oder einen Magenbypass übernehmen die Krankenkassen in Deutschland erst ab einem BMI über 40. Liegen schwere Begleiterkrankungen vor, wie Diabetes mellitus Typ II oder starker Bluthochdruck, kann ab einem BMI von 35 über einen Antrag entschieden werden. Alle Patienten müssen zuvor mindestens sechs Monate lang ein konservatives Adipositas-Programm unter ärztlicher Aufsicht durchlaufen. Wichtig: Nur wer wirklich etwas an seinem Leben ändern möchte, sollte eine Operation in Erwägung ziehen. Denn auch mit einem Magenbypass kann man wieder zunehmen.

Die Chirurgische Klinik Dr. Rinecker ist ein chirurgisches Fachzentrum und akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Fachabteilungen zählen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie und Unfallchirurgie. Daneben beinhaltet sie ein Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und ein Brustzentrum mit onkologischer und plastischer Chirurgie. Alle Abteilungen arbeiten interdisziplinär eng zusammen. Ihrer hochmodernen Methodik verdankt die Klinik internationale Bekanntheit.

Adresse: Chirurgische Klinik Dr. Rinecker Am Isarkanal 30 81379 München

Die Klinik liegt im Süden Münchens direkt an der Isar und verfügt über 246 Betten. Alle Abteilungen bieten Sprechstunden zur Vorabinformation an. Telefonische Terminvereinbarung unter +49 (0) 89 72440-0 oder -219.