Veröffentlicht am 05.09.2013 00:00

13-Jährige Deutsche Meisterin im 3D-Bogenschießen

Viola Spahr schießt besser als ihre Eltern Oliver und Kirsten. Sie wurde schon zweimal Deutsche Meisterin. 	 (Foto: Sybille Föll)
Viola Spahr schießt besser als ihre Eltern Oliver und Kirsten. Sie wurde schon zweimal Deutsche Meisterin. (Foto: Sybille Föll)
Viola Spahr schießt besser als ihre Eltern Oliver und Kirsten. Sie wurde schon zweimal Deutsche Meisterin. (Foto: Sybille Föll)
Viola Spahr schießt besser als ihre Eltern Oliver und Kirsten. Sie wurde schon zweimal Deutsche Meisterin. (Foto: Sybille Föll)
Viola Spahr schießt besser als ihre Eltern Oliver und Kirsten. Sie wurde schon zweimal Deutsche Meisterin. (Foto: Sybille Föll)

Dass nicht nur Männer im Bogenschießen erfolgreich sein können, beweisen zahlreiche Frauen alle vier Jahre bei den Olympischen Spielen.

So weit ist Viola Spahr aus Forstinning zwar noch nicht, doch immerhin hat sie in diesem Jahr bereits zweimal die vom Deutschen Bogensportverband 1959 (DBSV) ausgerichteten Deutschen Meisterschaften im 3D-Bogenschießen gewonnen – einmal im März in Seehausen, das zweite Mal im August im sächsischen Hasselfelde.

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Beim Spannen ihres Jagdbogens muss die zierliche kleine 13-Jährige die Seite mit drei Fingern 24 Zoll weit ziehen, das entspricht einem Gewicht von etwa 13 Kilogramm. »Ich bin bis letztes Jahr geklettert«, sagt sie zur Erklärung, woher ihre Kraft stammen könnte. Denn ihre anderen Hobbys sind weniger muskelaufbauend: Lesen, Zeichnen und Tiere. In ihrem Zimmer wohnen außer ihr noch zwei Wellensittiche und zwei Kaninchen, außerdem gehört ein Windhund zur Familie.

Beim 3D-Schießen wird jagdliches Schießen in den Vordergrund gerückt, es wird auf »3D-Tiere«, also auf Tierattrappen, geschossen, die im Wald aufgebaut sind. Die Bogenschützen müssen die korrekte Entfernung abschätzen können und auch noch die Größe der Figuren (zum Beispiel Hirsch, Pfau, Eule und mehr) kennen.

Dass sie beim 3D-Bogenschießen auf »Tiere« schießen muss, stört Viola nicht. »Das ist ja nur Kunststoff«, sagt sie achselzuckend. Auch die tierliebenden Eltern, die Violas Bogenschieß-Leidenschaft teilen, haben kein Problem damit. Die Familie geht oft zusammen in die Berge, um zu trainieren. Dort gibt es Parcours für Bogensportler, auf denen solche Attrappen postiert sind. Die Herausforderung dabei ist für Violas Vater Oliver, dass die Entfernung unbekannt ist. »Man kann also gut Abstände und Winkel schätzen lernen.« Das Bogenschießen ist mittlerweile für die gesamte dreiköpfige Familie zur Gemeinschafts-veranstaltung geworden. Oliver Spahr hat ebenfalls einen Jagdbogen, der jedoch erheblich größer als der seiner Tochter und nicht so geschwungen ist, Mutter Kirsten bevorzugt einen Langbogen, der überhaupt keine Krümmung hat. Beide Bogenarten besitzen keine Zielvorrichtung, sodass der Schütze nur auf sein Augenmaß angewiesen ist. 3D-Bogenschießen ist keine olympische Disziplin. Laut Oliver Spahr wird es aber immer beliebter. »Teilweise bauen sich die Leute inzwischen ihre Bögen selber.«. Bei den Olympischen Spielen hingegen wird mit technisch hochentwickelten sogenannten Recurvebögen mit Zielvorrichtung auf Zielscheiben geschossen.

Ihre Liebe zu dem Sport entdeckte Familie Spahr bei ihren Besuchen von Mittelaltermärkten. »Da habe ich meinen ersten Kinderbogen bekommen«, erzählt Viola schmunzelnd. Auf dem weitläufigen Bauernhof von Bekannten hatten sie Gelegenheit, zu üben, und irgendwann begannen die Spahrs, auf Turniere zu fahren. Seit etwa zwei Jahren schießt die Familie im Verein, zuerst beim TFBS München, seit September 2012 beim BC Ismaning. Große Ziele setzt sich Viola in Sachen Bogenschießen aber nicht. Zwar sei ihr schon wichtig, bei dem Turnier, bei dem sie gerade ist, zu gewinnen. »Aber ich plane keine bestimmten Erfolge voraus«, sagt sie. Die Teilnahme an der fünftägigen Europameisterschaft im französischen Confolens nächstes Jahr im Juni steht jedoch schon fest. »Da freue ich mich sehr drauf«, sagt sie strahlend. Dass die Gymnasiastin dafür einige Tage Schule sausen lassen muss, ist kein Problem. »Viola ist eine super Schülerin«, sagt die Mutter stolz und Viola ergänzt: »Notendurchschnitt 1,7 im vergangenen Jahr.« Viola hat am Franz Marc Gymnasium in Markt Schwaben den naturwissenschaftlichen Zweig besucht, weil sie später vielleicht einmal Ingenieurwissenschaften studieren möchte.

Doch das ist noch weit weg. Im nächsten Sommerurlaub möchte sie erst einmal an der Ostsee, wo Verwandte ihrer Mutter leben, den Surfschein machen. Und das ist für sie »eine schöne Abwechslung zum Bogenschießen«. Von Sybille Föll

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