Veröffentlicht am 09.10.2020 00:00

Grafinger Tafel ist auch in der Pandemie zur Stelle


Von red
Ein schöne Tradition: Vor kurzem hat Bürgermeister Christian Bauer ganz offiziell die Schirmherrschaft der Grafinger Tafel übernommen.  (Foto: Privat)
Ein schöne Tradition: Vor kurzem hat Bürgermeister Christian Bauer ganz offiziell die Schirmherrschaft der Grafinger Tafel übernommen. (Foto: Privat)
Ein schöne Tradition: Vor kurzem hat Bürgermeister Christian Bauer ganz offiziell die Schirmherrschaft der Grafinger Tafel übernommen. (Foto: Privat)
Ein schöne Tradition: Vor kurzem hat Bürgermeister Christian Bauer ganz offiziell die Schirmherrschaft der Grafinger Tafel übernommen. (Foto: Privat)
Ein schöne Tradition: Vor kurzem hat Bürgermeister Christian Bauer ganz offiziell die Schirmherrschaft der Grafinger Tafel übernommen. (Foto: Privat)

„Ich freue mich darauf, die schöne Tradition fortzusetzen“, sagte Grafings 1. Bürgermeister Christian Bauer vor wenigen Wochen, als er die Schirmherrschaft für die Grafinger Tafel übernahm. Die Tradition begründete vor mehr als 17 Jahren Rudolf Heiler. Vor sechs Jahren übergab er dieses Amt an seine Nachfolgerin Angelika Obermayr.

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Als die Gründer der Grafinger Tafel mit der Bitte an den damaligen Bürgermeister Heiler herantraten, ob er sie beim Aufbau einer Lebensmittelausgabe für Menschen mit niedrigem Einkommen unterstützen würde, war Heiler sofort bereit, den Ehrenamtlichen mit der Bereitstellung von Räumlichkeiten für die Warenausgabe und Lagerung behilflich zu sein. Seit mehr als 15 Jahren ist die Grafinger Tafel nun in einem schmucken Häuschen in der Griesstraße 23 beheimatet. Mit ausreichend Lagerraum, Sanitären Anlagen, zwei Räumen im Erdgeschoss für die Warenausgabe und einem gemütlichen kleinen Vorplatz, auf dem sich jeden Mittwochvormittag die Kundinnen und Kunden der Tafel treffen, um sich ihre Lebensmittel abzuholen.

„Wir sind der Stadt Grafing, insbesondere den Bürgermeistern, sehr dankbar für dieses Entgegenkommen und die Unterstützung“, sagte Hans Rombeck, Initiator, Mitgründer und Sprecher der Tafel. „Vielen anderen Tafeln in Deutschland geht es nicht so gut. Viele müssten ihre Ausgabe entweder jede Woche neu organisieren oder müssten hohe Mieten und Nebenkosten zahlen“, so Rombeck weiter. „Da stehen wir auf der Sonnenseite.“

Aber dennoch waren die zurückliegenden Monate für die 35 Tafel-Ehrenamtlichen recht stürmische und stressige Zeiten. Insbesondere in der Hochzeit der Pandemie in den Monaten März bis Mai. Denn da mussten die Räumlichkeiten für den Kundenverkehr geschlossen werden. „Wir konnten die Abstandsregelung nicht einhalten“, so Hans Rombeck.

Aber die Kunden im Regen stehen zu lassen, kam nicht in Frage. Die Ehrenamtlichen bauten den sowieso schon vorhandenen Lieferservice aus, so dass nun fast sechs Wochen lang alle Tafelkunden wöchentlich ihre Lebensmittel frei Haus geliefert bekamen.

Seit dem 20. Mai sind die Tafelräume wieder geöffnet. Dafür musste aber die Ausgabe, um den Hygiene-Vorschriften zu entsprechen, völlig neu organisiert werden, mit doch recht gravierenden Folgen. So dauert jetzt die Ausgabe nicht wie früher eine Stunde, sondern zwei oder manchmal sogar drei Stunden. Obst und Gemüse werden durch ein Fenster an die Kunden abgegeben, da der Gemüseraum zu klein ist, um den geforderten Abstand einzuhalten. Um Gedränge und enges Beieinanderstehen zu verhindern, findet die Ausgabe jetzt in Gruppen und zu unterschiedlichen Zeiten statt.

„Aber wir sind froh, dass unsere Kunden wieder zu uns kommen dürfen, dass man sich wieder sieht und wir miteinander ein wenig ratschen können“, beschreiben Rosemarie Eibl, Marianne Glück und Ursula Rieder, alle drei gehören zum Leitungsteam der Tafel, die aktuelle Situation. „Denn die Tafel ist nicht nur der Ort, wo man Lebensmittel bekommt, sondern es ist auch ein Ort, an dem man sich trifft, wo man sich austauschen kann“, beschreiben die drei Damen die Tafel. Es sei zwar noch nicht so wie früher, denn es gilt nach wie vor die Abstandsregel und Maskenpflicht. „Aber so langsam wird’s schon.“

Gerade in Notsituationen zeigt sich, ob die Gesellschaft noch funktioniert. Und das kann man von der Bürgerschaft in Grafing auf jeden Fall behaupten. „Wir haben von allen Seiten Unterstützung und Hilfe bekommen, dafür an alle Spender einen herzlichen Dank“, so die Tafel Organisatoren. Sei es in Form von Geld- oder Lebensmittelspenden, hier sind insbesondere die Grafinger Kolpingfamilie und das Grafinger Frauen- und Mütterbündnis zu nennen. Beide Vereine haben die Tafel großherzig unterstützt. Aber auch der TSV Grafing bewies seine Verbundenheit mit der Tafel. Innerhalb weniger Stunden meldeten sich mehrere Dutzende Vereinsmitglieder, die der Tafel ihre Unterstützung angeboten haben.

Ein großes Dankeschön geht auch an die Firma Derschmidt Musterbau und Acrylglas in Alxing. Dank deren Initiative und Unterstützung konnten in den Ausgaberäumen Schutzscheiben aufgebaut werden, um das Ausgabepersonal von den Kunden zu trennen.

„Auf die Grafinger ist wirklich Verlass“, unterstrich Hans Rombeck. „Deshalb ist uns auch nicht bang für die kommenden Jahre.“ Denn wie es mit der Tafel weitergeht, wird ein wichtiges Thema für das kommende Frühjahr werden. Zusammen mit den Trägern, dem Caritaszentrum Ebersberg, den beiden Kirchengemeinden, aus denen vor 18 Jahren die Idee zur Gründung einer Tafel kam, den Vertretern der Stadt Grafing und den Tafel-Ehrenamtlichen wird man im Frühjahr ein Werkstattgespräch durchführen, um die Zukunft der Einrichtung, in den Blick zu nehmen. „Wir sind alle nicht mehr die Jüngsten, Corona hat gezeigt, wie angreifbar und verletzlich soziale Einrichtungen sein können“, so Rombeck.

Aber auch die Lebenswelten und -bedingungen der Bürgerinnen und Bürger hätten sich in den zurückliegenden Jahren verändert, so Rombeck weiter. „Viele leben in prekären Lebenssituationen, der normale Familienverbund hat sich mehr und mehr aufgelöst, für viele Alleinerziehende wird das Leben immer schwieriger. Auch denen wollen wir helfen.“

Deshalb wollen die Tafelverantwortlichen mit ihren Trägern alles neu denken. Von den Öffnungszeiten bis hin zur Aufstellung der Ehrenamtlichen-Teams. „Wir müssen uns zukunftsfähig machen.“ Wer die Tafel gerne unterstützen möchte, sei es mit Waren- oder Geldspenden oder wer gerne bei der Tafel mitarbeiten möchte ist jederzeit herzlich willkommen.

Warenspenden können abgegeben werden: am Mittwoch in der Zeit von 9 Uhr bis 12 Uhr in der Griesstr. 23

Spendenkonto der Grafinger Tafel

Caritaszentrum Ebersberg

Bank für Sozialwirtschaft

IBAN: DE14 7002 0500 8850 0007 05

Verwendungszweck Grafinger Tafel 415504

Spendenquittungen erhältlich beim

Caritaszentrum Ebersberg, Bahnhofstr. 1, 85567 Grafing

Interessierte an der ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Grafinger Tafel melden sich bei Hans Rombeck, Tel. 08092/ 84 89 1 oder E-Mail hans.rombeck@t-online.de

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