Das Altenheim Don Bosco in der Parkstraße soll nun komplett abgerissen werden. Mit dieser Information überraschte der Träger die Germeringer. Bereits im vergangenen Jahr war der aus dem Jahr 1971 stammende Altbau geschlossen worden und rund 80 Senioren ausgezogen. „Er entsprach nicht mehr den neuen gesetzlichen Vorschriften für Altenheime und wies erhebliche Mängel im Brandschutz auf“, erklärte Doris Schneider, Geschäftsführerin der Altenheime im Diözesan-Caritasverband. Damals wollte die Caritas noch das zweite Gebäude aus dem Jahre 1985 renovieren und erweitern und den Altbau durch ein neues Gebäude für Betreutes Wohnen ersetzen. Doch die Sanierungskosten hätten sich gegenüber den ersten Schätzungen „deutlich verteuert“, deswegen habe der Vorstand des Caritasverbands beschlossen, beide Gebäude abzureißen. „Wir hätten zu große bauliche und konzeptionelle Kompromisse eingehen müssen“, begründete Caritas-Vorstand Klaus Weißbach die neuen Pläne.
Auf dem Gelände soll stattdessen ein „Zentrum für Leben im Alter“ entstehen: eine Einrichtung mit stationärer Pflege, Betreutem Wohnen und Kurzzeitpflege. „Wir wollen das Altenheim Don Bosco zu einem attraktiven Standort weiter entwickeln“, erklärte Schneider. Das Heim mit seinen ursprünglich 120 Pflegeplätzen entspreche einfach nicht mehr den heutigen Bedürfnissen von Senioren. Diese wünschten sich differenzierte Angebote und innovative Wohnmodelle, erklärten die Caritas-Sprecher. Die drastische Reduzierung der Pflegeplätze in der Großen Kreisstadt hatte im vergangenen Jahr bei der Schließung des Altbaus für beträchtlichen Unmut gesorgt. Es wurde befürchtet, dass die Anzahl der Pflegeplätze den Bedarf nicht werde decken können. Wieviele Plätze letztendlich angeboten werden sollen, das steht momentan noch nicht fest.
Im Altenheim an der Parkstraße leben derzeit noch rund 37 Bewohner. Sie sollen in den nächsten Monaten in umliegende Altenheime umziehen, auch die Mitarbeiter sollen von anderen Einrichtungen übernommen werden können. „Bei laufendem Betrieb des Altenheims einen Neubau zu beginnen, sei den Bewohnern nicht zuzumuten“, so Schneider. Außerdem sei es schwierig in einem Haus, das abgerissen werden soll, „die Qualität der Pflege und sozialen Begleitung aufrecht zu erhalten“. Die Senioren sollen aber nicht zum Auszug gedrängt werden. „Wir haben aber viel Zeit und finden für jeden Bewohner eine gute Lösung“, beruhigte die Geschäftsführerin.
Die Caritas rechnet bei ihrem Projekt mit einer Planungsphase von rund zwei Jahren. Abriss und Neubau sollen dann in einem Bauschritt realisiert werden. Die neuen Pläne haben auch Auswirkungen auf die rund 100 Flüchtlinge, die seit Oktober 2014 in zwei Stockwerken des Altbaus untergebracht sind. Eigentlich hätten sie bereits im April ausziehen müssen, doch die Frist ist verlängert worden. „Bis zum Abriss kann der Altbau weiterhin für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen“, versicherte Weißbach. Während der Planungsphase könnten in den leerstehenden Gebäuden sogar weitere Flüchtlinge untergebracht werden. Es sollen bereits Gespräche zwischen der Caritas, dem Landkreis Fürstenfeldbruck und der Regierung von Oberbayern laufen. Entschieden ist noch nichts, aber falls die Pläne konkreter sind, wird es eine Anwohnerversammlung zu dem Thema geben. Zusätzliche Plätze wären hoch willkommen. Der Zustrom an Menschen, die aus den Kriegsgebieten der Welt fliehen, ist ungebrochen. Der Landkreis mit seinen Städten und Gemeinden muss die Menschen nach festgelegten Quoten unterbringen. Rund 450 Menschen muss Germering bis zum Ende des Jahres ein Dach über dem Kopf bieten, die Zahl könnte sich noch nach oben verschieben.