Der Berger Ortsteil Höhenrain ist ein sogenanntes Straßendorf. Die Staatsstraße 2070 führt ziemlich schnurgerade durch den Ort, links und rechts davon reihen sich die Häuser. Es ist viel Asphalt. Früher durfte man sogar mit 60 Stundenkilometern durchs Dorf rauschen, vor ein paar Jahren wurde es auf das innerorts übliche Tempo 50 reduziert, trotzdem dominieren die Autos das Straßengeschehen. Kein Wunder, dass die Verschönerung der Ortsmitte einigen Bürgern ein Anliegen ist.
So wurde auf der Bürgerversammlung Berg neulich unter Applaus der Antrag auf eine begrünte Querungshilfe gestellt, um die gerade Straße zu unterbrechen und den Verkehr zu verlangsamen. Bürgermeister Rupert Steigenberger verwies auf die Zuständigkeit des Straßenbauamts Weilheim, konnte sich aber durchaus vorstellen, das anzugehen. Schließlich gab es vor noch nicht allzulanger Zeit auch die Querungshilfe im Ortsteil Berg beim Sportplatz am Lohacker. Bei der anschließenden Abstimmung stand der ganze Saal hinter dem Antrag. Das bedeutet, dass er demnächst im Gemeinderat behandelt wird und es dann weitergehen könnte.
Wenn es in Höhenrain ansatzweise so etwas wie eine Dorfmitte gibt, dann an der Kreuzung mit der Straße nach Bachhausen/Attenhausen beziehungsweise nach Münsing. Hier steht der Maibaum, hier liegen der Dorfweiher und noch ein paar schöne alte Bauernhöfe, einen Steinwurf weiter befindet sich das beliebte Gasthaus „Alter Wirt“, und wo heute das Klaviergeschäft ist, gab es ganz früher mal die Bäckerei Leitner. Alte Aufnahmen zeigen, dass der Dorfteich früher nicht gerade eine Augenweide war. Der Weiher wurde vor einigen Jahren verschönert, Pflanzen und Umzäunung schirmen ihn ein wenig von der Straße ab, Bänke laden zum Aufenthalt ein und auf einer Tafel können Wanderer allerhand Wissenswertes über Höhenrain nachlesen. Allerdings wird der Blick aufs Wasser durch die zunehmende Verkrautung getrübt. Der Weiher soll deswegen demnächst mal wieder ausgebaggert und gesäubert werden.
Gut möglich jedenfalls, dass die Umbau von 2007 anlässlich der 1200-Jahr-Feier die Initialzündung dafür war, dass sich seitdem wieder mehr Leben auf dem Platz abspielt, der in Josef-und-Rosina-Werner-Platz umbenannt wurde. Das verstorbene Ehepaar hatte der Gemeinde Geld vermacht, mit dem die Umgestaltung vorgenommen werden konnte. Es wurde nicht nur das Bushäusl erneuert, sondern die Höhenrainer können sich auch wieder ihre Semmeln am Ort kaufen: Auf der Rückseite wurde ein Bäckerkiosk eingerichtet, wo es auch Zeitungen und Kaffee gibt. Wenn das Wetter schön ist, sieht man wie die Leute an den kleinen Tischen auf der grünen Wiese Pause machen und sich unterhalten. Es hat sich hier so etwas wie ein Treffpunkt entwickelt. Seitdem auch der X-Bus auf dem Weg nach Starnberg in Höhenrain hält, ist an der Bushaltestelle sowieso viel mehr los. Neueste Errungenschaft ist seit letztem Herbstein offener Bücherschrank. Das „Höhenrainer Bücherkastl“ hängt auf der Rückseite des Bushäusls beim Kiosk. In dem umgebauten Schrank gibt es viel Lesefutter für alt und jung.