An der Grundschule St. Konrad soll auf Anregung von Konrektorin Andrea Zran zu Beginn des Schuljahrs 2012/13 eine Ganztagsklasse eingerichtet werden.
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Der Gemeinderat stimmte dem Antrag einhellig zu, ist nicht nur bereit, die Kosten von rund 5.000 Euro zu übernehmen, sondern darüber hinaus weitere, erwartete 5.000 bis 6.000 Euro Aufwendungen für zusätzliches Personal, um ein qualitativ gutes Konzept umsetzen zu können.
Die endgültige Entscheidung fällt im Kultusministerium. »Schauen wir mal, was bewilligt wird. Ich bin da aber zuversichtlich«, meinte Bürgermeister Helmut Dworzak nach dem Beschluss des Kommunalparlaments. Schon jetzt denken die Bürgervertreter einen großen Schritt weiter und könnten sich in St. Konrad die Umsetzung eines Horts an der Schule nach dem Vorbild der Nachbargemeinde Vaterstetten durchaus vorstellen, eine derartige Lösung erachten sie »als wünschenswert«. Fakt ist nämlich, dass in der Gemeinde bei der in den »Kommunalen Leitlinien Haar 21« verankerten Nachmittagsbetreuung Handlungsbedarf besteht.
»Wir freuen uns natürlich sehr über die einstimmige Befürwortung der Gemeinderäte und die geäußerte Absicht, künftig einen Hort an der Schule zu planen. Das wäre der Idealfall. Doch noch ist alles in der Schwebe, wir sind quasi in der Warteschleife im Ministerium«, kommentierte Lehrerin Zran den Ablauf. Anlass für die Einrichtung einer Ganztagsklasse war eine Elternbefragung. 33 der 90 Mütter und Väter der Schulanfänger möchten ihren Nachwuchs für eine Betreuung anmelden. Pro Ganztagsschulklasse maximal 28 Kinder, zwei Dutzend werden als sinnvoll erachtet zahlt der Freistaat 6.000 Euro pro Jahr, holt sich aber 5.000 Euro wieder bei der Kommune zurück für den so genannten Sachaufwand. Doch laut Zran ist mit diesen Mitteln die Sache nicht zu stemmen, man braucht zusätzliches pädagogisches Personal, um die Schulkinder anzuleiten. Die Betreuung soll nämlich rhythmisiert ablaufen, die Kinder fordern und fördern, Neigungsprogramme und Freie-Spiel-Stunden ebenso bieten wie spezieller Förderunterricht und das alles verteilt über den Tag bis 15.30 Uhr.
»Wir sind uns im Klaren darüber, dass uns das Geld kostet. Unser Ziel ist ein Hort an der Schule wie in Vaterstetten. Die haben aber mehr als zwei Jahre darum gekämpft, das Modell wird bei der Regierung wohl nicht gern gesehen, es sind auch zwei Ministerien beteiligt. Aber wir haben nun Zeit bis Herbst, um an einer Lösung zu arbeiten«, erläuterte Dworzak den Bürgervertretern den Hintergrund. Beim Projekt »Hort an der Schule« wird der bis 15.30 Uhr laufende Ganztagsschulbetrieb ab mittags durch zwei Horterzieherinnen ergänzt. Für den Zeitraum ab 15.30 bis 17.30 Uhr sowie während der Ferien (7.30 bis 17.30 Uhr) kann von den Eltern eine zusätzliche Betreuung gegen Entgelt hinzugebucht werden.
Klar gestellt hat der erste Mann im Rathaus auch, dass die Kommune für den anfallenden Sachaufwand zuständig ist, »nicht aber für die Personalkosten. Das ist Landessache«. Eine solche Übernahme könne seitens der Gemeinde nur als freiwillige Leistung erfolgen. Schon aus rechtlicher Sicht ist es nicht möglich, dass eine Gemeinde eine Lehrkraft an der Schule bezahlt, denn Lehrer sind eben keine Gemeindeangestellten. Daher soll das pädagogische Konzept zwecks »einer befriedigenden Betreuungslösung« zwischen der Schulleitung und Claudia Engelmann, Sozialreferentin im Gemeinderat und Leiterin des Horts der Arbeiterwohlfahrt, weiter ausgearbeitet werden. Als Möglichkeit zeichnet sich offensichtlich bereits eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Volkshochschule und/
oder einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung ab.
Keine Probleme bereiten nach Ausführungen der Verwaltung die Räumlichkeiten. Das aktuell als Bibliothek im neuen Anbau von St. Konrad genutzte Zimmer könnte als Rückzugsmöglichkeit genutzt werden, ein weiterer laut Zran notwendiger Ruheraum ist durch klare Abstimmung aller Nutzer des Schulzentrums machbar. Auch die Einnahme des Mittagessen in der Mensa könnte entsprechend koordiniert werden. ikb