Im Gospelchor des Sängerkreises Lohhof singen seit Mitte Januar mehrere junge Männer aus dem Kongo und aus Senegal. Sie sorgen für eine willkommene Verstärkung und sind inzwischen eine Bereicherung in jeder Hinsicht.
Zum Kennenlernen hatte Abteilungsleietrin Lissy Meyer die Asylbewerber Anfang Dezember zum Adventskonzert nach St. Ulrich eingeladen, wohl wissend, dass das eine ziemlich große Hürde für die jungen Männer aus Afrika darstellte: ein fremdes Land, die Sprache noch unverständlich und die Bräuche ebenfalls. Einige von ihnen sind Moslems und waren bisher noch nie in einer christlichen Kirche. Aber sie kamen und waren begeistert.
Die Sprache spielt keine Rolle mehr
Der nächste Schritt war der Einstieg in die Chorproben. Chorleiter Andreas Lübke war bereit, Flüchtlinge in den Gospelchor zu integrieren. Erleichtert wurde der Einstieg durch den Abholservice einer Sängerin und daduch, dass ein Sänger aus Frankreich geduldig dolmetschte. Inzwischen gehören Dieuleveut, Chris, Ameht, Omar und Pape dazu.
Einige haben sich zusätzlich dem gemischten Chor angeschlossen. Die Sprache spielt keine große Rolle mehr. Derzeit übt der gemischte Chor ein Medley aus dem Musical »Westside Story« und so singen sie jeden Dienstag zusammen: »Theres a place for us, somewhere a place for us. Peace and quiet and open air wait for us somewhere.«
Die Sänger sagen, die Neuen brächten Freude und Zuversicht, Dynamik und Aufgeschlossenheit in die Chöre. Sie haben sie als Menschen kennengelernt mit ihren Talenten, ihrem sympathischen Auftreten und teilweise aber auch mit ihren traurigen Geschichten, die alle erschüttert haben.
In der Unterschleißheimer Asylbewerberunterkunft wohnen nur Männer - jung, leistungsstark und arbeitswillig. Einige sprechen mehrere Sprachen, haben studiert, sind bestens ausgebildet und nun sitzen sie im Landkreis München und warten, warten, warten bis vielleicht irgendwann ein Bescheid kommt, dass ihr Asylantrag nicht anerkannt wird und sie zurückkehren müssen was Verfolgung und auch Tod bedeuten kann. Alle sagen, dass sie in Deutschland noch nie nach den Gründen ihrer Flucht gefragt wurden. Sie wissen nicht, nach welchen Kriterien die Zu- oder Absage entschieden wird. Daran nehmen die Lohhofer Sänger nun Anteil.
Sie kommen auch zum Osterlauf
Einige sind inzwischen Freunde geworden. Man habe sie besucht und sie haben den Gästen ihr Zimmer im Wohnheim gezeigt. Drei Männer müsen sich dieses Zimmer teilen, außer diesem zwölf Quadratmeter großen Raum haben sie keinen Platz für ihre Habseligkeiten, keine Privatsphäre.
Im Eingangsbereich des Wohnheimes stehe übrigens ein Tisch. Er sei überfüllt mit Post. Briefe, adressiert an Menschen, deren Namen niemand zu kennen scheint. Und was Lissy Meyer noch auffällt: Ein ganzes Paket mit Wahlbenachrichtigungskarten. Sie staune. Es wohnen also wohl einige hier, die wahlberechtigt sind.
Die Sänger aus dem Kongo und Senegal und einige weitere Asylbewerber haben über Renate Wolff vom Helferkreis mit finanzieller Unterstützung des Lions Clubs und verwaltet vom Sängerkreis mehrere Trommeln erhalten. Die Grünen wollen weitere spenden. Sie treffen sich nun jeden Donnerstag im Grünen Saal um 19 Uhr zum Trommeln. Es verbindet Deutschland und Afrika, weiß und schwarz, Kongo und Senegal, alles ist ein Rhythmus. Auch den Osterlauf werden die jungen Männer auf ihren Instrumenten begleiten. So wird beim Osterlauf am 12. April ein eindrucksvolles Beispiel der Integration zu hören sein. Und in der Zwischenzeit will der Sängerkreis schauen, ob und wie er den Asylbewerbern helfen kann, an eine Zukunft zu glauben.
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