Vertreter der Initiative »Miteinander leben in Berg am Laim« und des Bezirksausschusses Berg am Laim (BA 14) haben vor Kurzem die neue Flüchtlingsunterkunft in der Neumarkter Straße besichtigt. In das ehemalige Bürogebäude sollen noch im März 250 Asylbewerber einziehen. Die Mitglieder der Initiative, die seit mehr als 20 Jahren Flüchtlinge im Viertel betreut, loben die Ausstattung des Hauses. Doch den künftigen Bewohnern stehen gerade einmal sieben Quadratmeter pro Person zur Verfügung.
Von außen wirkt das Haus inmitten des Gewerbegebiets in der Neumarkter Straße noch immer wie ein Verwaltungsbau. Doch im Inneren hat sich in den vergangenen Wochen einiges getan. »Dieses Zimmer hier ist sogar barrierefrei«, sagt Maria Els, Vizepräsidentin der Regierung von Oberbayern. Sie öffnet die Tür des Bades und zeigt den Besuchern die geräumige Behindertentoilette. Jedoch seien nicht alle Zimmer mit eigenen Nasszellen ausgestattet, räumt Els ein: In zwei Geschossen des dreistöckigen Hauses gebe es Gemeinschaftsbäder. Etwas mehr als 30 Bewohner werden sich dort jeweils vier Duschen und vier Toiletten teilen. »Das ist in Asylbewerberunterkünften Standard«, erklärt Els.
In den insgesamt 131 Zimmern sind bereits die Betten aufgebaut. Zur Einrichtung gehören außerdem ein kleiner Tisch, schmale Spinde aus Metall und ein Kühlschrank.
Leben werden in den Räumen zwischen einem und drei Asylbewerber. »Jeder Bewohner hat für sich sieben Quadratmeter, das ist gesetzlich so vorgeschrieben«, sagt Maria Els. Allerdings gebe es in der Einrichtung auch mehrere Gemeinschaftsräume, in denen etwa Hausaufgabenbetreuung für die Kinder stattfinden könne. Um die Flüchtlinge ehrenamtlich unterstützen zu können, seien Gemeinschaftsräume zwingend nötig, betont Günter Feldmann, Gründungsmitglied der Initiative »Miteinander leben in Berg am Laim«. Insgesamt zeigt er sich mit dem Umbau des Hauses zufrieden: »Gegen die Einrichtungen, in denen wir sonst arbeiten, ist das hier fast schon Luxus.« Tätig ist die Initiative derzeit in der Asylbewerberunterkunft in der Heinrich-Wieland-Straße und der Erstaufnahmeeinrichtung in der St.-Veit-Straße. In den Küchen dort gebe es zum Beispiel keine Möglichkeit zu backen, berichtet Feldmann. »Die Flüchtlinge freuen sich immer sehr, wenn wir ihnen Selbstgebackenes mitbringen.«
In der Neumarkter Straße sind die Gemeinschaftsküchen jeweils mit drei Herden samt Backofen ausgestattet. Ob dort Kuchen gebacken werden können, ist indes fraglich. Die Asylbewerber versorgen sich in der Einrichtung selbst und für zehn Bewohner gibt es jeweils nur eine Kochstelle. »Da muss man sich schon gut organisieren«, räumt Feldmann ein. Erfreulich sei jedoch, dass im Hof der Unterkunft von Anfang an ein Spielplatz eingerichtet worden sei, sagt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Initiative. In der St.-Veit-Straße habe man die Spielgeräte über private Spenden beschaffen müssen: »Hier haben die Asylbewerber dagegen eine wirklich schöne Bleibe.« Wohnen werden die Flüchtlinge in der Einrichtung während ihres Asylverfahrens, das in der Regel etwa sieben Monate dauert. Bestehen bleiben wird die neue Flüchtlingsunterkunft für mindestens zehn Jahre. So lange läuft der Mietvertrag, den die Regierung von Oberbayern mit einem privaten Eigentümer abgeschlossen hat.
Julia Stark