Sie kommen aus Nigeria, Sierra Leone, Eritrea und Syrien. Dort, wo die zwei Frauen und acht Männer früher zu Hause waren, hatten sie andere Sorgen, als Baden im Meer oder im See einfach nur zum Abkühlen oder gar zum Spaß.
Wie so viele andere Asylbewerber aus Afrika oder Syrien können auch sie gar nicht oder nur sehr schlecht schwimmen und unterschätzen daher die Gefahr, wenn sie hier in Bayern in die Badeseen springen. Nach mehreren tödlichen Badeunfällen von Asylbewerbern allein in Bayern schlug das Bayerische Rote Kreuz Alarm und forderte Schwimmkurse für Asylsuchende.
Die Schwimmabteilung des TSVV zögerte nicht lange und organisierte sofort in Abstimmung mit der Gemeinde Vaterstetten und dem Helferkreis Vaterstetten / Grasbrunn einen Schwimmkurs für die Flüchtlinge. Dieser wird gemeinsam mit der Wasserwacht Moosach-Steinsee durchgeführt, begann Anfang Juni und wird noch bis zum Beginn der Sommerferien dauern. Dabei geht es nicht um unterschiedliche Schwimmstile und Bestzeiten, sondern einfach nur darum, dass die zwischen 22 und 45 Jahren alten Afrikaner und Syrer schwimmen lernen, Spaß und Ablenkung durch Sport erfahren und beim nächsten Ausflug zum Badesee nicht ertrinken.
Bereits beim ersten Treffen waren die Flüchtlinge mit viel Spaß dabei und wurden erstaunlich schnell mit dem nassen Element vertraut. Verständigungsprobleme gibt es dabei nicht, so Sophie Birnkammer vom TSVV und Manfred Klemm von der Wasserwacht.
Schließlich kann man Schwimmen auch prima mit Händen und Füßen erklären. Einfach war es jedoch nicht für den TSVV, den Schwimmkurs für die Asylbewerber anzubieten, denn das Hallenbad in der Gluckstrasse ist schon mehr als ausgelastet. Doch die Athleten des TSVV lösten das Platzproblem schnell und unbürokratisch: Ohne lange zu überlegen, machten die Schwimmerinnen und Schwimmer der stärksten Leistungsgruppe des TSVV den Asylbewerbern Platz: Die Leistungssportler trainieren montags jetzt immer im Freibad. Und zwar bei jedem Wetter. Damit die Asylsuchenden schwimmen lernen können.