Am Hauptbahnhof in München wurde eine neue Registrierungsstelle für Asylsuchende eingerichtet.
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»Bis um sieben Uhr morgens sind am 19. August binnen 24 Stunden 858 Asylsuchende in München angekommen. Das ist die höchste Zahl, die wir bisher je erfasst haben. Dennoch konnten wir das Ankunftszentrum stabil halten, da wir fast 200 der Angekommenen bereits über den Hauptbahnhof erfassen konnten und zudem auch mit Unterstützung von freiwilligen Kräften der Regierung von Oberbayern registrieren«, erläutert Oberbayern Regierungspräsident Christoph Hillenbrand. Er hält seine Forderung aufrecht, dass das bundesweite Verteilungssystem EASY umgehend 24 Stunden für die erforderliche Registrierung geöffnet sein muss.
Aktuell wird EASY nur von 6 Uhr bis 20 Uhr bedient, was jede Nacht zu einem Rückstau führt. Die Asylsuchenden werden 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche aufgenommen, können jedoch aktuell nach 20 Uhr nicht mehr aufgeteilt werden. »Für diejenigen Asylbewerber, die deshalb in München übernachten müssen, müssen wir zusätzliche Bettenkapazitäten zur Verfügung stellen«, erklärt Hillenbrand. Die neu eingerichtete Registrierungsstelle am Münchner Hauptbahnhof stellt eine enorme Entlastung dar, nun kann gleich nach der Ankunft am Hauptbahnhof entschieden werden, ob der Asylwerber in München bleibt oder weiterreisen muss.
Die Asylsuchenden werden direkt nach der Ankunft mit Essen und Trinken versorgt, und es erfolgt ein medizinisches Erstscreening. Falls keine Passdokumente vorhanden sind, wird dies vermerkt, das Herkunftsland ermittelt und Passersatzdokumente können in der Folge beschafft werden. Direkt vor Ort kann ihm nun ein Berechtigungsschein sowie eine Fahrkarte ausgestellt werden.
Sicher eine große Hilfe für das System der Verteilung, die Situation jedoch zeigt sich trotzdem trostlos. Auf der Treppe vor der Anlaufstelle sitzen Menschen und warten auf den Shuttle-Bus, der sie zur nächsten Station ihrer Reise bringt. Ein auf Pappe gemaltes »Shuttle-Bus« weist den Weg. Im Inneren des Gebäudes ist es nicht besser. Zwischen Plastiksäcken mit Müll stellen sich die Asylsuchenden in der Schlange an und warten, bis sie an der Reihe sind. Verteilt über den gesamten Bahnhof finden sich Menschentrauben, die Gesichter oft gezeichnet und ohne Hoffnung. Oft mündet diese Verzweiflung in gewalttätigen Auseinandersetzungen am Hauptbahnhof, die Polizei ist im Dauereinsatz.
Aktuell sind seit Jahresbeginn insgesamt über 68.000 Personen in München angekommen, legt man die aktuelle Prognose zugrunde, wird mit durchschnittlich fast 700 Asylsuchenden pro Tag bis zum Jahresende gerechnet. P. Soir