Veröffentlicht am 14.02.2016 00:00

Harthof · Arbeit mit Behinderten öffnet den Blick

Im Rahmen ihrer Ausbildung zum »Offizier des militärfachlichen Dienstes im Sanitätsdienst« leisten junge Offiziersanwärter in einem sechsmonatigen Ausbildungsblock auch zwei Praktikumstage an der Silvia-Görres-Schule der Lebenshilfe.

Die Silvia-Görres-Schule und die angeschlossene Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) werden von Kindern und Jugendlichen mit sehr erhöhtem Förderbedarf besucht; die Schüler sind auf umfassende Hilfe in allen Lebensbereichen angewiesen. Die Begegnung mit diesen Schülern zeigt den zukünftigen Offizieren für sie ungewohnte Lebenssituationen.

Der Leiter für die Offizieranwärter, Hauptmann Christian Jungwirth, war mit einer Gruppe von 29 Personen zwei Tage in der Schule. Für ihn zählt es zu den besonderen Aufgaben der Bundeswehr, sich vor allem bei Auslandseinsätzen schnell auf neue Situationen und Aufgaben einzustellen. Schulleiterin Irene Prestele und die Leiterin der HPT, Gabriele Rubello, informierten die zukünftigen Offiziere über die Einrichtung an der Neuherbergstraße, die mehr als 40 Kinder und Jugendliche in vier Klassen und zwei Gruppen der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) unterrichtet und betreut.

Zuerst ein Film

über Silvia Görres

Die Förderung der meist nicht sprechenden Schüler ist ein zentrales Anliegen. So kommen Gebärden, Symbole, Bildkarten und elektronische Sprachausgabegeräte individuell zum Einsatz.

Wie schnell sich die Welt verändert, wenn man eine Beeinträchtigung hat, erlebten die Teilnehmer bei Wahrnehmungsübungen, die die Psychologin Ingeborg Endres-Häusler ihnen anbot. Ein tiefes Verständnis für die besondere Situation von Menschen mit Behinderung vermittelte ihnen auch der vom bayerischen Rundfunk gedrehte Film über Silvia Görres. Sie war eine der Gründerinnen der Lebenshilfe München, bis 1975 ihre erste Vorsitzende und ist die Namensgeberin der Schule. Der Film zeigt das Lebenswerk der 2015 verstorbenen Mutter von sieben Kindern, von denen zwei geistig behindert sind.

Praktisch wurde es für die angehenden Offiziere am zweiten Tag. Sie waren im Unterricht mit dabei und konnten so aktiv die pädagogische und therapeutische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen erleben. Im Abschlussgespräch war zu spüren, wie sehr diese gemeinsamen Tage mit den Schülern und den Mitarbeitern zum Verständnis beigetragen haben.

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