Veröffentlicht am 24.07.2018 00:00

Schleppender Glasfaserausbau in Zorneding


Von red

In den letzten Wochen gab es für Deutsche Glasfaser in Zorneding viel Kritik. Mit der Beendigung der Zusammenarbeit zwischen VPT Consulting (Generalunternehmer für Zorneding) und der ausführenden Tiefbaufirma enekom kam nämlich der Netzausbau einige Wochen komplett zum Erliegen.

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Peter Reisinger, Regionalleiter Bayern von Deutsche Glasfaser, tut dies ausgesprochen leid: »Wir wären am liebsten bereits jetzt gemäß unserer ursprünglichen Zeitplanung auf der Zielgeraden. Nur Teilnehmer, bei denen die Telefonnummern des bisherigen Providers portiert sind, bringen uns ab diesem Zeitpunkt laufende Einnahmen für eine Refinanzierung unserer Kosten.« Deutsche Glasfaser errichtet das FTTH-Glasfasernetz in Zorneding rein privatwirtschaftlich – ohne Einsatz von Steuergeldern, ohne Ausbaukosten für Gemeinde und Kunden.

Reisinger kann den Unmut vieler Bürger über die erheblichen Verzögerungen und auch über diverse Kommunikationsprobleme bei Terminabstimmungen für Hausanschlussarbeiten sehr gut verstehen. »Allerdings ärgere ich mich ein wenig über Anschuldigungen, die uns mangelndes Interesse am Ausbau nachsagen. Der sogenannte ‚Point of no return‘ ist doch schon vor mehr als einem Jahr überschritten worden – mit der kostenintensiven Aufstellung unserer beiden großen PoP-Verteilerstationen in Pöring und Zorneding am 19. Juli 2017«, so Reisinger weiter.

Seit April 2018 sind die ersten Teilnehmer in Pöring am Netz. 19 von 20 Kilometern der Tiefbautrassen in Ingelsberg, Pöring und Wolfesing wurden laut Deutsche Glasfaser bereits mit Leerrohren oder sogar schon mit Glasfaserbündeln bestückt. Inzwischen können etwa 300 Kunden in diesen drei Ortsteilen mit Download-Datenraten zwischen 200 MBit/s und 1.000 MBit/s im Internet surfen. In Pöring fehlen nur noch die Tiefbautrasse im Gewerbegebiet und ein paar hundert Meter im »Unterdorf«.

In Zorneding selbst sind zwar erst sieben Kilometer der dortigen 20 Kilometer Tiefbautrassen gegraben und mit Leerrohren bestückt worden, aber laut Reisinger geht es jetzt endlich wieder richtig vorwärts: »Ich bin froh, dass unser Generalunternehmer seine Probleme mit seinem bisherigen Subunternehmen aus der Welt schaffen konnte und nun schon seit Ende Juni ein erstes neues Subunternehmen unter Vertrag hat. Die BaYYern Bau GmbH arbeitet seither mit Hochdruck und hat allein in den letzten zwei Wochen 100 Hausanschlüsse tiefbauseitig vorbereiten können. Aktuell befindet sich die Glasfaser im gesamten Versorgungsgebiet bereits an der Hauswand von immerhin 600 Kunden.«

Am 16. Juli hat mit der DMS Kabelbau- und Montage GmbH ein zweites Tiefbauunternehmen für VPT begonnen, das in Zorneding zunächst im Bereich der Bahnwiesenstraße zum Einsatz kommt. Voraussichtlich ab 6. August wird dann noch ein weiteres Tiefbauunternehmen an den Start gehen, das im Gewerbegebiet von Zorneding arbeiten wird und danach an den Hochhäusern am Zornedinger Daxenberg.

Anfang August sollen auch wieder die Glasfaser-Aktivierungsarbeiten in den Haushalten beginnen. Peter Reisinger bekräftigte: »Wir setzen alles daran, das Ausbauprojekt nun zügig, zeit- und vor allem qualitätsgerecht abzuschließen. Die drei Tiefbauunternehmen wollen hierzu in den nächsten Wochen sukzessive ihre Baukolonnen aufstocken.«

Auch Piet Mayr, Bürgermeister der Gemeinde Zorneding, klingt derzeit nicht glücklich, ist aber realistisch bis zuversichtlich: »Seit dem Ende der Nachfragebündelung in Zorneding sind zwar erst 17 Monate vergangen, aber mit dem aktuellen Ausbaustand bin ich trotzdem alles andere als zufrieden. Es ist auch kein Trost für mich, dass sich selbst der kommunal geförderte Breitbandausbau in Nachbargemeinden massiv verzögert hat und sogar die Telekom viele Projekte nur noch mit 48 Monaten Bauzeit anbietet. Ich hoffe sehr, dass es jetzt mit Hilfe der drei neuen Tiefbaufirmen der VPT endlich zügig voran geht und spätestens im Frühjahr 2019 die letzten Teilnehmer angeschlossen sind. Der Schweizer-Käse-Look in unserer Gemeinde muss ein Ende haben.«

Deutsche Glasfaser weist in diesem Zusammenhang noch darauf hin, dass Bauarbeiter im Auftrag des Unternehmens generell Westen mit der Aufschrift »Deutscher Glasfaser« tragen. Mitarbeiter mit leitenden Funktionen tragen sowohl beim Generalunternehmer als auch beim Nachunternehmer neon-grün farbige Westen.

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