Die Stadtwerke München (SWM) begrüßen die Einigung und damit verbundenen Maßnahmenvorschläge der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ zum gesicherten schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038. Im Jahr 2032 soll überprüft werden, ob der Ausstieg schon 2035 vollzogen werden kann. Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung: „Ich bin überzeugt, dass durch den früheren Ausstieg bereits 2035 die Versorgungssicherheit nicht gefährdet wird. Der Ausstieg ist ein wichtiger Schritt, um die erneuerbaren Energien weiter voran zu bringen“. Konkret einigte man sich darauf bis 2022 insgesamt 12,5 GW Leistung (davon 3 GW Braunkohle) vom Netz zu nehmen. Bis 2030 soll der Wert auf 25,6 GW ansteigen.
Bieberbach: „Der Bericht der Kommission ebnet nun den Weg für die notwendige Dekarbonisierung unserer Wirtschaft für die nächsten Dekaden. Um schnell deutliche CO2-Einsparungen zu erzielen, sollte bei aller Freiwilligkeit über den Zeitpunkt der Stilllegung ein besonderes Augenmerkt auf der Reihenfolge der Abschaltungen der Kohlekraftwerke liegen, die im Rahmen der geplanten Ausschreibungen zwingend berücksichtigt werden muss: Die Reihenfolge in der Auktionierung sollte sich an den CO2-Vermeidungskosten orientieren, außerdem muss gelten: Braunkohle- vor Steinkohlekraftwerken und ungekoppelte vor gekoppelten Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung). Nur so werden die Sektorziele bis 2030 erreicht werden können, die endlich notwendige Planungssicherheit für Unternehmen geschaffen und gleichzeitig Investitionen in erneuerbare Technologien marktgetrieben angereizt.“
Der Abschlussbericht der Kohlekommission bestätigt die SWM Geschäftsführung, die für ihre Argumentation im Vorfeld des Bürgerentscheids "Raus aus der Steinkohle" im Herbst 2017 viel Kritik hatte einstecken müssen. Das Ergebnis des Bürgerentscheids hat den Verantwortlichen bei den SWM nicht gefallen. Gut 60 Prozent der Abstimmenden in München votierten am 5. November 2017 für die vorzeitige Stilllegung des Kohleblocks im Heizkraftwerk Nord bereits im Jahr 2022. Die SWM hatte immer damit argumentiert, mit dem Kraftwerk als Teil des überregionalen Energienetzes die Bereitstellung von Strom auch in Spitzenzeiten sicherstellen zu können. Daneben spielen aber auch wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle. Bei einer vorzeitigen Abschaltung wäre das investierte Geld verloren, weil einkalkulierte Einnahmen nicht mehr zurücklaufen würden. Weil die SWM ein kommunales Versorgungsunternehmen sind, geht es dabei um Steuergelder der Münchner. Bei der vorzeitigen Abschaltung des Kraftwerksblocks können die SWM nicht alleinverantwortlich vorgehen. Die Bundesnetzagentur muss die Abschaltung genehmigen.