Veröffentlicht am 06.11.2020 00:50

Baumstumpf wird Kunst

Der Schnitzkünstler Richard Litzinger hat den Pappelstumpf sehenswert umgestaltet. Gegen die Fällung des rund 100 Jahre alten Baums gab es seinerzeit Proteste. (Foto: GEWOFAG)
Der Schnitzkünstler Richard Litzinger hat den Pappelstumpf sehenswert umgestaltet. Gegen die Fällung des rund 100 Jahre alten Baums gab es seinerzeit Proteste. (Foto: GEWOFAG)
Der Schnitzkünstler Richard Litzinger hat den Pappelstumpf sehenswert umgestaltet. Gegen die Fällung des rund 100 Jahre alten Baums gab es seinerzeit Proteste. (Foto: GEWOFAG)
Der Schnitzkünstler Richard Litzinger hat den Pappelstumpf sehenswert umgestaltet. Gegen die Fällung des rund 100 Jahre alten Baums gab es seinerzeit Proteste. (Foto: GEWOFAG)
Der Schnitzkünstler Richard Litzinger hat den Pappelstumpf sehenswert umgestaltet. Gegen die Fällung des rund 100 Jahre alten Baums gab es seinerzeit Proteste. (Foto: GEWOFAG)

Eine notwendige Baumfällung hat ein versöhnliches Ende gefunden: In einem Innenhof der Gewofag-Siedlung an der Melusinenstraße in Ramersdorf steht schon seit März eine Schnitzkunstskulptur, die nicht nur betrachtet werden kann. Der Gröbenzeller Schnitzkünstler Richard Litzinger hatte den Pappelstumpf noch vor der Ausgangsbeschränkung wegen der Corona-Pandemie sehenswert umgestaltet. Seit kurzem kann der alte Baum auch wieder bespielt werden.
In einem Innenhof an der Ecke Melusinenstraße/Anzinger Straße musste vor über einem Jahr eine große Pappel gefällt werden, die seit dem Bau der Gewofag-Siedlung dort gestanden hatte. Vielen Mietern der Anlage war der Baum ans Herz gewachsen - ein langjähriger treuer Begleiter direkt vor der Haustür. Doch leider haben Pappeln – gerade in nicht immer optimalen städtischen Lagen – mit rund 100 Jahren ihre normale Lebenserwartung bereits oft überschritten.
Da die zu den Weidengewächsen zählenden Pappeln zudem von Natur aus sehr brüchig seien, musste der Baum laufend sehr sorgfältig beurteilt werden, informiert die Gewofag mit, ihres Zeichens kommunale Wohnungsbaugesellschaft und Münchens größte Vermieterin. Mit einem daneben befindlichen Weg und Spielplatz sowie einigen in der Vergangenheit abgebrochenen Ästen sei am Ende nur die Fällung des Baums geblieben, um die Verkehrssicherheit garantieren zu können.
Einige engagierte Anwohner der Anlage stoppten im Frühjahr 2019 allerdings zunächst die von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigte komplette Fällung des rund 100 Jahre alten Baums, vor allem, weil dieser Lebensraum für viele Tiere wie Vögel oder Eichhörnchen war. Letztlich entschieden die Verantwortlichen, ein Stück des Pappelstumpfes stehen zu lassen. Über das weitere Vorgehen mit dem Stumpf durften die Bewohner abstimmen. Die Mehrheit wählte dabei eine künstlerische Lösung.

„Mit Richard Litzinger haben wir einen Schnitzkünstler gewonnen, der seine Motorsägen virtuos einsetzt, um Bleibendes zu schaffen", erläutert Klaus-Michael Dengler, Geschäftsführer der Gewofag: "Das sehenswerte Ergebnis ist eine Skulptur, deren Kunst auch darin besteht, die Menschen einzubinden." Vor allem die Kinder hätten das neue Kunstwerk gleich freudig begrüßt, sagt Dengler. "Die vielen Details laden zum Spielen ein. Nach Ende der Spielplatzsperrungen ist das jetzt auch wieder möglich. So eine Lösung kommt nicht immer infrage - aber in diesem besonderen Fall ist es ein versöhnliches Ende.“ Ein paar Meter weiter hat die Gewofag übrigens einen Walnussbaum als Ersatz für die gefällte Pappel gepflanzt.

north