Trotz der Corona-Pandemie setzt sich Werner Thiel, Ex-Münchner aus Westfalen, weiter für einen würdigen Umgang mit dem "Weiße-Rose-Zaun" in der Orleansstraße am Ostbahnhof ein. Am vergangenen Wochenende nutzte er einen München-Aufenthalt hierfür.
Mittels Plakat am Zaun, Informationsblatt für die Nachbarschaft und insbesondere an die weiblichen Mitglieder des Münchner Stadtrats gerichtet machte Thiel erneut für sein Anliegen aufmerksam, einige Zaunteile (3 oder 5) gegenüber dem Haus Orleansstraße 65 als historische Gedenkstätte und außerschulischen Lernort zu erhalten. An besagtem Zaunabschnitt machte Jürgen Wittenstein am 23. Juli 1942 die heute weltberühmten Fotos von Sophie und Hans Scholl und ihren Mitstreitern aus der Widerstandsgruppe "Weiße Rose".
Im Rahmen einer Immobilieninvestition auf dem früheren Bahngelände soll der gesamte Zaun verschrottet werden, was Thiel und andere Münchner ablehnen. Statt dessen fordert Thiel eine Einlagerung der etwa 160 Zaunelemente und eine Verteilung an Schulen, Gedenkstätten und Jugendeinrichtungen. Dem Initiator liegen schon eine Reihe von Wünschen nach Zaunteilen vor. Öffentlich bekannt ist die Anfrage des Hans-und-Sophie-Scholl-Gymnasiums in Ulm, die vom dortigen Oberbürgermeister persönlich unterstützt wird.
Thiels jüngste Aktion war gezielt an den neuen Stadtrat nach den Wahlen vom März 2020 gerichtet. "Eine starke Fraktion der Grünen im Münchner Stadtrat kann zeigen, dass sie aus der deutschen Geschichte gelernt hat - und einen solchen bedeutenden Ort wie den "Weiße-Rose-Zaun" nicht einfach in die Schrottpresse gibt", erklärt Werner Thiel.