Der »Schandfleck« der Kommune soll nun endlich ein ganz neues Gesicht bekommen: Schon seit längerem ist geplant, die marode Fußgängerunterführung des S-Bahnhofes Haar zu sanieren. Die Kosten hierfür muss größtenteils die Gemeinde selbst aufbringen.
Dauerbaustelle S-Bahnhof Haar
Dauerbaustelle S-Bahnhof Haar Themenseite zum Ist- und Soll-Zustand des S-Bahnhofes Haar
Nun hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, die Maßnahme auszudehnen denn auch dringend notwendig ist ein behindertengerechter Zugang auf der Nordseite des Bahnhofs. Der Gemeinderat hat sich nun für eine Lösung entschlossen, die an die drei Millionen Euro kosten wird. Vier Architekten haben sich den Kopf darüber zerbrochen, wie man den Nordzugang (von Eglfing kommend) behindertengerecht gestalten und zudem hier das Parkplatzangebot sowohl für Autos als auch für Fahrräder deutlich verbessern kann. Eine Vorgabe der Gemeinde: Ein Aufzug ist, aufgrund der schlechten Erfahrungen mit den bestehenden Liften, nicht erwünscht. Die Ideen waren vielfältig: Rampen in allen möglichen Formen und Längen, große Parkhäuser, teils mit Fahrradständern auf dem Dach, aber auch große Freiluftstellflächen für die Pkws wurden präsentiert. Ein Vorschlag gefiel jedoch uneingeschränkt: Die Architekten Goergens und Miklautz haben mit ihrer Planung nicht nur alle Aspekte erfüllt, sondern noch zusätzliche Angebote eingearbeitet. Sie haben den Marieluise-Fleißer-Weg kurzerhand verlängert und ihn mit einem stetigen Gefälle versehen zur Rampe gemacht.
Der Weg mündet sozusagen ohne Schwelle direkt in der Fußgängerunterführung, wobei auf halber Länge ein großzügiger Platz entsteht. Der Weg wird kurz vor dem Bahnhof von einer Brücke überspannt, über die sowohl die Autos als auch die Fahrräder vom Eglfinger Weg kommend zu ihren Parkmöglichkeiten gelangen können. Westlich des Marieluise-Fleißer-Weges soll zu den bestehenden Freiluftparkplätzen im Osten des Weges ein zweigeschossiges Parkhaus entstehen mit 150 Parkmöglichkeiten. Darüber hinaus könnten hierauf Photovoltaikmodule gesetzt werden, mit denen Solarautos während der Parkzeit »auftanken« könnten. Zudem ist eine unterirdische Regenwassersammelanlage möglich, die die Gemeinde dann zum Bewässern der anliegenden Sportanlagen nutzen könnte. Direkt an den Gleisanlagen würde ein großer Radlparkplatz für 240 Fahrräder entstehen, der genau wie der Eingang zur Fußgängerunterführung mit einem breiten Glasdach geschützt wäre. In dieser Höhe werden dann sowohl im Osten als auch im Westen Treppenabgänge zur Rampe geschaffen. Noch liegen keine Detailplanungen vor, doch die Gemeinde will sich mit der Realisierung sputen. »Noch gibt es Zuschüsse vom Wirtschaftsministerium«, betonte Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD).
Ein kleiner Unsicherheitsfaktor ist nun noch die Bahn selbst: Mit ihr sind bislang nur die groben Züge der Planung besprochen, betonte Bauamtsleiter Rainer Wöhrl. Nicht in der Planung und den Kosten mit berücksichtigt ist bislang die Fußgängerunterführungsgestaltung, die derzeit erneut überplant wird. Und schließlich möchte die Gemeinde das Bahnhof-Sanierungspaket langfristig noch komplett machen, indem auch der südliche Aufgang und der Bahnhofsvorplatz neu überplant werden. Auf der Bürgerversammlung am 10. Dezember können die Pläne zur Bahnhofsgestaltung eingesehen werden.
Claudia Erl