Dank einer souveränen Vorstellung bleiben die WWK Volleys Herrsching in der Volleyball-Bundesliga weiter auf Erfolgskurs. Die Ammerseer gewannen das oberbayerische Derby gegen den TSV Haching München mit 3:0 (25:18, 25:21, 25:22). Nach dem vierten 3:0-Sieg in Serie verkündeten die Herrschinger zudem die Vertragsverlängerung von Cheftrainer Thomas Ranner. Der 37-Jährige bleibt für mindestens drei weitere Jahre auf der Kommandobrücke am Ammersee. So schwierig waren die Gespräche vermutlich nicht. „Max weiß, was er von mir bekommt. Ich weiß, was ich vom Verein bekomme“, sagte Ranner. Mit einem Augenzwinkern merkte er an: „Nur wenn mich Perugia haben will, müsse man reden.“ Die Verkündigung wurde von den 1000 Fans in der restlos ausverkauften Nikolaushalle frenetisch bejubelt. Das Ziel sei es, so Ranner, endlich die lang ersehnte Meisterschafts-Medaille für die WWK Volleys Herrsching zu erringen. Gut möglich, dass dieses Vorhaben auch schon dieses Jahr gelingen kann. Durch den 14. Saisonsieg festigten Kapitän Dorde Ilic & Co. den vierten Platz in der Tabelle. Der Vorsprung auf die Helios Grizzlys Giesen (3:1 gegen Freiburg) beträgt weiterhin fünf Punkte. Die Hachinger verharren auf dem elften Platz und haben bei noch fünf ausstehenden Partien (u.a. gegen Berlin, Friedrichshafen und Düren) und sieben Punkten Rückstand auf Rang acht nur noch theoretischen Chancen auf die Play off-Teilnahme.
Einen großen Schritt in Richtung Platz vier können die Herrschinger am kommenden Sonntag, 16 Uhr, machen. Dann gastieren die Ammerseer bei der FT 1844 Freiburg - zweifelsohne das Überraschungsteam der Liga. Nach zuletzt vier Siegen in Folge reisen die Herrschinger entsprechend selbstbewusst ins Breisgau. „Wir werden versuchen, die Halle leise zu kriegen“, sagte Jannes Wiesner. Der sog. „Dschungel“ in Karlsruhe ist einer der stimmungsvollsten Spielstätten in der Volleyball-Bundesliga.
Gegen Haching machten die Herrschinger da weiter, wo sie eine Woche zuvor gegen Königs Wusterhausen aufgehört hatten. Und auch Jannes Wiesner war wieder on fire. Der 21-jährige Außenangreifer ergatterte seine dritte MVP-Medaille in Folge. „Das war ein super-geiles Spiel. Wir hatten sehr viel Spaß auf dem Feld. Auch die Fans haben uns ordentlich gepusht.“ Gegen Haching kam Wiesner zwar „nur“ auf drei direkte Aufschlagpunkte, dafür waren seine spektakulären Hinterfeldangriffe aber eine Augenweide. „Die Abstimmung mit Burgi klappt immer besser“, meinte Wiesner. Insgesamt kam Wiesner auf elf Punkte. Mit insgesamt 15 Zählern war Diagonalangreifer Filip John der erfolgreichste Punktesammler des Abends.
Richtig ernsthaft in Gefahr geriet der Derbysieg zu keiner Zeit. „Sie haben es aber sehr gut gemacht“, lobte Cheftrainer Thomas Ranner die wackeren Gäste aus der Vorstadt.
Im ersten Satz erwischten die Hachinger den besseren Start (1:4), doch „wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind voll bei uns geblieben“, meinte Filip John.
Doch schon wenige Ballwechsel später waren die Hausherren im Spiel und dominierten selbiges (8:5, 16:11). Mit hohem Aufschlagdruck und konzentriert vorgetragenen Angriffen ließ man dem jungen Hachinger Team keine Chance. Selbst wenn, die Vorstädter mal drei Asse in Folge (Marko Milovanovic Mitte des zweiten Satzes) ins Herrschinger Feld donnerten, wurde keiner unruhig. Auch als im zweiten Umlauf drei Satzbälle vergeben wurden. Der vierte Satzball (verwandelt durch Mittelblocker Norbert Engemann) saß schließlich.
Im dritten Durchgang setzten die „Green Heroes“ alles auf die Aufschlag-Karte. Doch an der Aufschlaglinie patzten die Schützlinge von Trainer Mircea Dudas reihenweise. Zehn Fahrkarten leisteten sich die Hachinger. So hatten die WWK Volleys Herrsching schließlich freie Fahrt und leichtes Spiel. Nach 74 Minuten machte Filip John, fast schon bezeichnend, mit einem Servicewinner den Deckel auf den Derbysieg.