Der Sendlinger SPD-Ortsverein und die SPD-Fraktion im Sendlinger Bezirksausschuss haben ihren mit 400 Euro dotierten Bürgerpreis an die ehrenamtliche Initiative „Sendlinger Loch“ verliehen.
„Diese Initiative rund um Christian Stupka macht durch viele plakative Aktionen mit hohem ehrenamtlichen Engagement sichtbar, was beim Wohnungsbau privater Investoren falsch läuft”, erklärte Markus S. Lutz, Vorsitzender der Sendlinger SPD und Vorsitzender des Sendlinger Bezirksausschusses. „Sie verdeutlicht anhand des Sendlinger Lochs, dass bezahlbarer Wohnraum oft durch schwache gesetzliche Regelungen und fehlende Möglichkeiten der Kommunen nicht geschaffen werden kann.“
Seit 1997 vergibt die SPD ihren Bürgerpreis, um soziales Engagement im Viertel zu würdigen, so Lutz. „Mit unserem Bürgerpreis zeichnen wir jedes Jahr engagierte Menschen in Sendling aus, die sich für unser Gemeinwohl einsetzen. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die Ehrenamtlichen der Sendlinger AWO, in den Jahren zuvor beispielsweise an den Kinderkreis, die Wasserwacht oder den FFC Wacker“, ergänzte Louisa Pehle, Fraktionssprecherin der SPD im Bezirksausschuss. „Wir brauchen in allen Bereichen Menschen, die sich für andere über ein berufliches Engagement hinaus einsetzen - ohne Ehrenamtliche geht nichts!”
Die Vorsitzende des Mietervereins München, Beatrix Zurek, würdigte in ihrer Laudatio die Aktionen der Initiative rund um das Sendlinger Loch. Sie stelle sich „mit fantasievollen Ideen dem Mietenwahnsinn entgegen”. Das Thema bezahlbarer Wohnraum treibe alle an, betonte Zurek, „ein 'Loch' sollte es daher nicht geben!” Doch an der seit Jahren verwaisten und inzwischen gefluteten Baugrube an der Alramstraße mitten im Viertel werde sich wohl so schnell nichts tun. Die Sendlinger werden hier weiterhin weder bezahlbare Wohnungen noch Einkaufsmöglichkeiten entstehen sehen.
Christian Stupka und dem „bunten Haufen” um ihn herum gebühre daher großer Dank, denn sie halten das Thema mit „wunderbaren Ideen” im Fluss: Im Sommer haben sie das Loch einfach mal versteigert - an das beste Konzept zu seiner Nutzung.
Davon gab es viele: vom Badesee über „therapeutisches Schwimmen mit Karpfen” über einen Hafen für Hausboote oder gar ein „Sendlinger Colosseum”, in dem die allgegenwärtigen lokalen Konflikte ausgetragen werden könnten, wie Stupka meinte: Autofahrer gegen Radfahrer, Mieter gegen Vermieter, ... Allwöchentlich könne man dort gar einen E-Scooter-Fahrer den Löwen vorwerfen.
Die Initiative zeige, dass man Eingriffe ins eigene Viertel nie klaglos hinnehmen müsse, unterstrich Beatrix Zurek. Zu oft werde die Flinte ins Korn geworfen. „Aber jeder hat Rechte”, unterstrich sie, „und es gibt genügend Kraft, wenn man sich - zum Beispiel in Mietergemeinschaften - zusammenschließt!”
Christian Stupka dankte für den Bürgerpreis. „Das finden wir toll!”, freute er sich mit seinen Mitstreitern über die Ehrung. Er berichtete, wie die Stadtverwaltung Ideen der Initiative, deren Umsetzung auch die Bürgerversammlung empfohlen hatte, als „nicht bearbeitungfähig” zurückgewiesen habe. Doch weder das Sendlinger Loch noch die Kreativität seines „bunten Haufens” sind versiegt: „Wir machen das Beste daraus”, kündigte Stupka zu der verwaisten Baugrube im Herzen des Viertels an, „ihr werdet noch von uns hören!”
Und das wird sehr bald der Fall sein: Gleich bei der kommenden Bürgerversammlung (am Donnerstag, 21. November) sollen die Sendlinger über das „Colosseum” abstimmen können. Man darf gespannt sein, wie die Mühlen der Stadtverwaltung mit einer so ungewohnt fantasievollen Idee mahlen werden.
Das sind die Preisträger der vergangenen Jahre:
2012 Rita Raab
2013 Internationales Mütterforum
2014 Elterninitiative Buntstifte
2015 H-Team
2016 Axel Schweiger (München integriert)
2017 Wasserwacht München Mitte
2018 Ehrenamtliche des ASZ
2019 FFC Wacker
2021 ASB-Mitarbeiter
2022 SBZ / Münchner Kinderkreis
2023 Günter und Erika Stark sowie AWO-Ortsverein Sendling